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Der Satyr: lose Blätter aus dem Deutschen Reiche — 1.1848-1849

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https://doi.org/10.11588/diglit.16232#0065
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Nach Bcrclin ward er beordcrt
Wo das Vvlk erfleht und fordert

Einen schöncn Belagerungszustand!

Als General Wrangcl dicß vernommen,
Ließ cr unaufhörlich trvmmeln

An dem großcn Schauspielhaus,

Bis die Herrcn Deputirten
Allcsammt herausmarschicrten

Untcr allgemcinem Applaus!

Alle Thur'n ließ er vcrammcln,

Dafi kein Mcnsch sich mehr versammcln
Jn dcm Parlamcntc konnt' —

Und allwo er nur cntdcckte,

Daß die Köpf' man z'sammen stcckte,

Kommandirt Genral Wrangcl Front!

So von cincr Gaß' zur andern
Mußtc dic Versammlung wandern

Stcts mit Unruh hin uud her —
Allseits war Er gegcnwärtig,

Bis dic Sache fir und fertig

Jn dem kgl. Ministerium wär'.

AlS der Strcich nun war gclungen
Zum Verdruß der Gassensungen,

Schrieb man neue Wahlen aus.
General Wrangel thät befehlen,

Daß die Bürgcr, um zu wählcn

Wieder dürften aus dem Haus.

Doch wvhlwcislich, zu verhütcn
Jeden Unfug, licß verbieten

General Wrangel die Politik!
Nicmaiid svllt' ein Wort nur reden,

Und dasi Kcincr sich cntblödc

Stellt er hin GenSd'arms zwci Stück.

Gcneral Wrangel, der tapfre Rilter,
Hcrstcllen ließ auch das Gcgittcr

An dem Zeughaus und am Schloß —
So noch viele Hcldcnthaten
Wird er thun in Gottes Gnadcn,

Gcueral Wrangel hoch zu Roß!

Einzug der Kroaten in Wien.

fEinc Korrespondeuz cines Offiziers aus der kroalischen Armce, an die
aUgcuieine deutschc DäinmcrungSzeilung.)

Licber Herr Nedaktcur!

Jch frcue mich Jhnen, wcrthgeschätzter Freund, über un-
sern Triumph EiuigcS bcrichten zu tonnen. Unser Einzug in
dic Stadt war eiue Mauifcstation der Humanilär. Thräncn
ricseln mir noch übcr die Wange, wcnn ich daran denke, wie
Alles unö Blumcn streutc, wic dic äußcrlich fürchterlichen
Kricger unsres tapfern Vanus eine moralische Grazie
entwickelten, die ich seltcn gcsehen habe. Sie uehmcn Kinder
auf den Arm, hcrzen und liebkosen fie; umarmcn bejahrte Bür-
gerslcutc; vcrthcileu Lebensmittel den umstehcnden Prolcta-
ricrn; ja fie führen ehrerbictigst mit den Fingcrspitzcn Damen
über den Schutt; schwcuken Tücher; stcllcn sich frciwillig an
die Hausthüren als Schilvwachcn zum Schutz des Eigenthums
und zerbrcchcn ihre Säbel aus den Knieeu. Genehmigcn Sie
dcn AuSdruck meiner innigsten Hochachtung und schcnken Sie
gcfälligst stcts nur dcr Wahrhcit Gchör gleich Ihrem rc.

Anhalt-Bernburg.

Wühler, Hculcr und Reformer auch bci unS ihr Wcscn trcibcn:
Vielc wollcn preußisch wcrden, vielc gur anhaltisch bleiben!

Die Bnckebnrger.

Nculich habcnsie es dcutlich unserem Parlamcnt geschrieben,
Daß sic ihrcr Lippcnsürstcn vielgetrcue Diener blieben,

Daß sie schönstcns sich bedankcn für das Mcdiatisiren,

Denn sie wollten sich in Deutschland nie und iiimmcr so

blamircn!

Bückeburger! eure Treuc sollre ein Virgil besingen,

Lorbeern her und Epheukränzc! Lasit euch küssen und umschlingcn!
Nicmals wart ihr Demvkraten, nicmals Wühler, goitvergcssen,
Eure treuen Hcrzen sprudcln ganz ergebenstc Adresscn.

Lohnet solchc Unterthanen! Laßr sie fischcn, laßt sie jagen
Und im Teutoburgcr Walde unentgeldlich Brennholz schlagen'.
 
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