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Der Satyr: lose Blätter aus dem Deutschen Reiche — 1.1848-1849

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https://doi.org/10.11588/diglit.16232#0072
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Dunzer, Dominik.

Politik, Geschichte uud soziales Leben.

(Ei»e dramatische Abhandlung für tcutsche Monatshefte hrsditjirt von
zwei braven Bürgern.)

Hr. Meicrlein. Was glauhcn Sie, daß es jctzt gibt?
Hr. Müllerlcin. Ja was glauben denn Sie?

Dunzer, Dominik.

Geb. 31 Upril 1808, mithin uoch in seinem krästigsten
Alter, ftudirte in dcm Scminarc zu Tröppclkirch Theologie,
wurde gcweiht, Coopcrator, Vicar,-Pfarrcr, und —- nach vie-
lcn Kämpscu mit dem Ultramontanismuü — jctzt Decan in
Schwappsurt.

Scinc ricscnmäßigcn Anstrengungcn für den Sieg der
Pcrnunft übcr daü Cvlibat sind bekannt. Ein Rcccnsent sei-
ncr neuesten Schrist darüber, nennt ihn den „Ath leten dcr
Ehc," und ein großer Meerschaumkopf mit dcu Emblemen
der letzteren in trefflichcr Schnitzarbeit ncbst eincm kostbaren
Pokal wurde ihm „als Zeichen allseitiger Anerkcnuung seiner
Verdienste um die duldende Menschheit» (wic es in dcm Bc-
glcitschreibcn hcißt:) von unbekannter, wahrschcinlich zarter,
Hand vcrchrt." Auch besitzt er ein sehr schönes Windspiel, und
ist cinstimmig als Vertreter von Schwappfurt gewählt wordcn.

Mit fteier Bcmitziing der bei Sperber in Frankfuit am Main
erschieiienen Seibst-Biographien.

(Fortsetzung folgt.)

Meierlcin. Es sind halt bösc Zeiten das! S'ist keine
Energie, in „dem Volk." Die Leut wollen nicht recht dran.
So ist'ü!

Müllerlein. Da habcn Sie nicht so Unrecht. Aber
das Volk ist aber von Oben stets zu schr vom öffentlichen
Leben abgczogen wordcn. Daü Vvlk ist jetzo zu sehr crschöpft.

Meicrlcin. Gewiß. Wenn mann'S so nimmt, so mein'
ich auch, daß es so wär, wie Sie g'sagt habcn. Aber halten
Sie einmal! da fällt mir ein, daß die Bcstrebungen der
Wühler zum Wohl dcs Ganzcn aus Nationalökonomic müsscn
erdrückt werden, denn wissen Sie, das Volk will eigentlich
die Wühlcrcicn nicht. Diese cwigen Agitationcu sind gegen
alle Grundsätzc der National-Oekonomie.

Müllerlein. Man muß auch's nicht so wcit kommcn
lassen. das Volk darf nicht zu üppig werden, sonst gcht AllcS
drunter und drübcr. Ein Bcispiel dazu liefcrt uns schvn die
G e sch i ch t c.

Meierlcin. Grad' was ich cbcn sagcn wolltc.

Müllcrlein. Seh'n Sie, da haben wir's ja mit dcn
vielen Mordthatcn. Z. B. der Lichuowsky!

Meicrlcin. Und in Wien der Latour! Und der
Lamberg!

Müllerlcin. S'ist fast empörcnd, so ein jungcr kräf-
tigcr Mann, so ein schöncr jungcr Mann. Und der Andere,
so ein Mann in den besten Jähren.

Mcierlcin. Und dcr Aucrswald da, wisscn Sie noch,
dcr war ja auch dabci.

Müllerlein. Ha ja! So ein alter armcr Mann!
das ist schäudlich.
 
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