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Der Satyr: lose Blätter aus dem Deutschen Reiche — 1.1848-1849

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https://doi.org/10.11588/diglit.16232#0088
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Partei hcrauszubringen. Er sagk, sic künnkcn auf ihn
rcchucn, dcnn aus allcn Lagcrn wolle er die Nertrelcr dcr bei-
dcn Prinzipieu vercinigen, um die gefälligen Geister, dic
ihn nach Frankfurt bringcn sollen, von ihrer iinposantcn Macht
zu überzeugen. Er will feurige Kohlen auf das Haupt seiner
Fciudc sammeln, cr will ihre Tcndeiizcn in der Presse ve r-
anschaulichcn.

So gelang cs Satyr auf geheiinnißvollcm Wcge in Dcutsch-
land zu erscheincu. Er kann kühulich behaupten, ohne scne
inächtigeu Dänionen wäre sein Erschciuen überhaupt umnög-
lich gcwcsen. Er wird ihncn danken, indcm cr sie „sorgfältig
bedient."

Vor Allcm suchte Satyr cinc Audicnz bei Sr. kais. Hoheit
dcm Erzh. Johann, ReichSv erweser, zu erhalten.

Satyr beim Reichsverwescr.

Zwcites Blatr.

Nicmandcn am Herzen. Mil dicscm Staatsmarimc hoffe ich
das Glück dcs Vatcrlandes begründcn zu helsen. Jch wünsche
heiß, daß Deutschland in Deutschland erstehe.

Satyr. Auch ich wüusche, daß Deutschlaud aus Deutsch-
land bestehe. Wenn Ew. k. Hoheit diesen Gedanken hegcn,
so bin ich ganz mit Zhren hohen Aeußerungcn einvcrstanden.

Johann. Jch habe Nichts mehr zu wünschen, als
Dcutschland. Jch dcnke uur aills dcutsche Vaterland. Dcutsch-
land geht mir fast übcr Alles Jch licbe die dcutschcu Rcgie-
rungen und Völker grcnzcnloö. Sagcn Sie das Jhren Lauds-
leuren auf der Kolonie.

Satyr. Sesin Ew. k. Hohcit dcsscn versichert! Auch
wir sind fast Nichts alö Deutsche. (Uinarmuiig.)

Iohaii u. Möge die Kolonie draußen im Meere blühcn
und gedeihen ewig und unvcräuderlich und fest wie ihre
Bcrge!!

(Forlsktzung solgl.)

Satyr. Giitcn Morgcn Jhr kais. Hohcit, Erz. Johann
deutscher Reichsvcrweser!

Zohann. Gutcn Morgcn, Hcrr Satyr!

(Händcdruck.)

Satyr. Sie habcn nicin Schreiben gelesen.

Zohanm. Jch habe Jhr Schreiben mit Vergnügen und
Jntercsse gelescn; davon sei'n Sie fest übcrzcugt!

Satyr. Das bin ich.

Joh ann. Sie habcn Dcutschland großc und feste Dienste
gelcistck. So wahr ich ein Dcutscher bin, so niuß ich Jhnen
aus mein hciligstes Gkfühl versichcrn, daß ich sehr viel An-
theil an Jhrer Kolonie iiehmc.

Satyr. Das wußteu wir. Sie sind dcm Humor nicht
sremd. Jch mcinc nichr Fcind.

Johann, Gewiß. Vor allem aber biu ich sür das
reutsche Vaterland.

Satyr. Wollte Ew. kais. Hoheit sich wohl bei dcn
tculschen Großmächten verwenden, daß die Kolonie vcrmiltclst
der dcurschcu Flottc geschützt werdc, so wcrden wir bald zu
Meerc hcrrschcn.

Joh ann. Fes^er als mir liegt das Wohl aller Deukschcii

Berlin.

Viele Adlcr flogcn wicder bei dem letzten Ordensfeste,
Meist auf blaue Waffcnröcke, als zum allerliebsten Neste.

An Herrn v. Schmerling.

Von Ministerii die schlimm haußen, licße sich sehr viel

berichtcn,

Liebcs Wiener Kind, wir haben leidcr nur zu vicl

Geschichten.

2ln Slrndt.

Der sür'S gaiize Deutschland schwärmte, will als guter Preußc

stcrben,

Alter Moritz, willst wahrscheinlich es mit bcidcn nicht verderbcn!

Germnnia.

Deutschland soll in Prcußcn aufgchn, dcnn dcr Adler liebt

drc Taube!

Blondgelockte deuische Juugfrau bald schmückr dich die Ehstands-

haube,

Auö Muslin ist sie gemacht nicht, svudern aus Metall uud

Leder,

Daß wir Preußcns Pickelhaube mciiieu, merkt gewiß ein

Jeder!
 
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