G9
Imad, Meinwerks Neffen und zweiten Nachfolger, den Erzbischof Anno
von Köln,1 den Bischof Friedrich von Münster und »noch manchen tüchti-
gen Arbeiter im Weinberge des Herrn*.2
Was Meinwerk gegründet, liess der Nachfolger Eotho nicht verkom-
men. Aus dem klassischen Lande der Wissenschaften gebürtig, unter dem
grossen Poppo von Stablo gebildet, wurde er Abt von Hersfeld.3 Auch
hier hatte Godehard neues wissenschaftliches Leben begründet; jetzt galt
Hersfeld als Herd der Philosophie, als deren glückliches Heiligthum.4 Der
neue Abt konnte kein Unwissender sein; im Verkehre mit Albuin, dem ge-
lehrtesten Philosophen,5 mit seinem Begleiter Guntram, der Wissenschaft
und Eleganz verband,6 mit dem Mönche Meginher, unter dem nachmals die
hersfelder Schule ihre höchste Blüthe erreichte,7 konnte Rothos Sinn für die
Wissenschaften nur genährt, seine eigene Bildung nur gefördert werden.
Gewiss hat auch er, auf den paderborner Bischofsstuhl berufen, die Studien
in jeder Weise begünstigt. Wohl unter ihm wurde ein so bedeutender
Mann, wie Altniann, der spätere Bischof von Passau, zur Leitung der Schule
berufen.
Nun folgte ihr eigener Zögling, Imad. Er fügte zum Trivium das
Quadrivium; da blühten Rhetorik, Dialektik, Grammatik, Mathematik, Phy-
1) Gegen diese bestimmte Angabe kann nicht sprechen, dass wir anderweitig
keine Bestätigung finden. Vgl. Evelt Zur Geschichte des Studien- und Unterrichts-
wesens in der deutschen und französischen Kirche des oilften Jahrhunderts 2,28.
Anders urtheilt Lindner Anno der Heilige 11 Anmerkg. 1.
2) Wenn es von Altmann von Passau heisst: divinis et saecularitms litteris
adprime eruditus, apnd Paderbrunnen canonicus fuit, in quo loco multos annos sco-
las rexit, — Vita Altmanni c. 2. 11. G. Ss. 12,229 — so wird man daraus doch
nicht schliessen dürfen, dass Altmann auch als Schüler die paderborner Schule be-
sucht habe. Man kann daher auch aus der weiteren Angabo — e. 2. cf. Vita
Gebehardi c. 4. M. G. Ss. 11,37 — dass Gebhard von Salzburg und Adalbero von
Wlirzburg Altmanns Studiengenossen waren, nicht mit Evelt a. a. 0. 26 folgern,
dass Gebhard und Adalbero zu Paderborn studlrt hätten. Freilich mag es ver-
lockend sein, in den cuiusdam fontis ttuenta, an deuen die drei Jünglinge über ihre
Zukunft planten, die Paderquollcn zu muthmassen. Als wahrscheinlich soll es
auch immerhin gelten, dass der Westfale Altmann in Paderborn stndirt habe. Nur
kann er daneben auch andere Schulen besucht und dort den Gebhard und Adalbero
gefunden haben. Cuiusdam (luminis iluonta gab es am Ende doch auch bei anderen
Universitätsstädten.
8) Vita Poppohis M. G. Ss. 11,805 und besonders Lambert De instit. Uersfeld,
mou. M. G. Ss. 5,140. Doch irrt Lambert, wenn er den Rothard zum unmittel-
baren Nachfolger Arnolds macht. Derselbe Fehler findet sich in der Vita Haime-
radi M. ti. Ss. 10,602. Hier und dort ein warmes Lob Rothards.
4) In den uns von Paul Lange überlieferten Worten Lamberts — cf. M. G.
Ss. 5,185 Anmerkg. '1 — heisst es: in laribus pliilosophiae. Eckbort redet im
Vorwort zur Vita Haimeradi von Hersfeld als faustis penotralibus philosophiae.
51 Cf. Annal. Hildosh. 99.
6) Wenn der Münch von st. Trond M. G. Ss. 10,232 über Guntram bemerkt:
»Quoniodo vero inde (nämlich von Stablo) transierit Horsfeldiam neseimus,* so
zweifle ich nicht, ihm in Obigem die richtige Aufklärung gegeben zu haben. Man
erinnere sich nur, dass Rothard aus Stablo kam.
T) Lamberti annal. 135. cf. Annal. Hildosh. 100.
Imad, Meinwerks Neffen und zweiten Nachfolger, den Erzbischof Anno
von Köln,1 den Bischof Friedrich von Münster und »noch manchen tüchti-
gen Arbeiter im Weinberge des Herrn*.2
Was Meinwerk gegründet, liess der Nachfolger Eotho nicht verkom-
men. Aus dem klassischen Lande der Wissenschaften gebürtig, unter dem
grossen Poppo von Stablo gebildet, wurde er Abt von Hersfeld.3 Auch
hier hatte Godehard neues wissenschaftliches Leben begründet; jetzt galt
Hersfeld als Herd der Philosophie, als deren glückliches Heiligthum.4 Der
neue Abt konnte kein Unwissender sein; im Verkehre mit Albuin, dem ge-
lehrtesten Philosophen,5 mit seinem Begleiter Guntram, der Wissenschaft
und Eleganz verband,6 mit dem Mönche Meginher, unter dem nachmals die
hersfelder Schule ihre höchste Blüthe erreichte,7 konnte Rothos Sinn für die
Wissenschaften nur genährt, seine eigene Bildung nur gefördert werden.
Gewiss hat auch er, auf den paderborner Bischofsstuhl berufen, die Studien
in jeder Weise begünstigt. Wohl unter ihm wurde ein so bedeutender
Mann, wie Altniann, der spätere Bischof von Passau, zur Leitung der Schule
berufen.
Nun folgte ihr eigener Zögling, Imad. Er fügte zum Trivium das
Quadrivium; da blühten Rhetorik, Dialektik, Grammatik, Mathematik, Phy-
1) Gegen diese bestimmte Angabe kann nicht sprechen, dass wir anderweitig
keine Bestätigung finden. Vgl. Evelt Zur Geschichte des Studien- und Unterrichts-
wesens in der deutschen und französischen Kirche des oilften Jahrhunderts 2,28.
Anders urtheilt Lindner Anno der Heilige 11 Anmerkg. 1.
2) Wenn es von Altmann von Passau heisst: divinis et saecularitms litteris
adprime eruditus, apnd Paderbrunnen canonicus fuit, in quo loco multos annos sco-
las rexit, — Vita Altmanni c. 2. 11. G. Ss. 12,229 — so wird man daraus doch
nicht schliessen dürfen, dass Altmann auch als Schüler die paderborner Schule be-
sucht habe. Man kann daher auch aus der weiteren Angabo — e. 2. cf. Vita
Gebehardi c. 4. M. G. Ss. 11,37 — dass Gebhard von Salzburg und Adalbero von
Wlirzburg Altmanns Studiengenossen waren, nicht mit Evelt a. a. 0. 26 folgern,
dass Gebhard und Adalbero zu Paderborn studlrt hätten. Freilich mag es ver-
lockend sein, in den cuiusdam fontis ttuenta, an deuen die drei Jünglinge über ihre
Zukunft planten, die Paderquollcn zu muthmassen. Als wahrscheinlich soll es
auch immerhin gelten, dass der Westfale Altmann in Paderborn stndirt habe. Nur
kann er daneben auch andere Schulen besucht und dort den Gebhard und Adalbero
gefunden haben. Cuiusdam (luminis iluonta gab es am Ende doch auch bei anderen
Universitätsstädten.
8) Vita Poppohis M. G. Ss. 11,805 und besonders Lambert De instit. Uersfeld,
mou. M. G. Ss. 5,140. Doch irrt Lambert, wenn er den Rothard zum unmittel-
baren Nachfolger Arnolds macht. Derselbe Fehler findet sich in der Vita Haime-
radi M. ti. Ss. 10,602. Hier und dort ein warmes Lob Rothards.
4) In den uns von Paul Lange überlieferten Worten Lamberts — cf. M. G.
Ss. 5,185 Anmerkg. '1 — heisst es: in laribus pliilosophiae. Eckbort redet im
Vorwort zur Vita Haimeradi von Hersfeld als faustis penotralibus philosophiae.
51 Cf. Annal. Hildosh. 99.
6) Wenn der Münch von st. Trond M. G. Ss. 10,232 über Guntram bemerkt:
»Quoniodo vero inde (nämlich von Stablo) transierit Horsfeldiam neseimus,* so
zweifle ich nicht, ihm in Obigem die richtige Aufklärung gegeben zu haben. Man
erinnere sich nur, dass Rothard aus Stablo kam.
T) Lamberti annal. 135. cf. Annal. Hildosh. 100.