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Cavalieri hatte also, wie man jetzt erst erfährt, Michel-
angelo's (poetischen) Gruss mit einem Briefe erwidert. Dieser
war es, der den Meister zu der obigen Apostrophe über
des Jünglings Ingenium begeistert; dieser sprach auch
schon die Bitte um Zeichnungen aus. »Und wenn es wahr
ist, dass Ihr ebenso im Herzen es empfindet, als Ihr es nach aussen
hin schreibt, dass Ihr nämlich meine Arbeiten schätzt, so werde ich, wenn
mir etwas so gelingt, wie ich es, um Ihnen zu gefallen, wünsche, dieselben
mehr vom Glück begünstigt, als in sich gut halten. Ich will nichts weiter
sagen. Viel bleibt, um Ihnen nicht lästig zu fallen, für eine ordentliche
Antwort in der Feder stecken. Auch deshalb, weil ich weiss, dass der
Ueberbringer dieses, Pierantonio, ergänzen kann und wird, was ich auslasse.
»An diesem ersten für mich so glücklichen Januar!«
als letzte Zeile. Und dann noch ein Postskript:
»Es wäre vielleicht erlaubt, der Dinge Namen zu geben,
welchen der Mensch, dem, der sie erhält, giebt: aus »guter
Ehrfurcht« verfahre ich hierbei nicht so1).«
Die zarteste Erklärung birgt sich in der umschreibenden
Verhüllung: Ihr seid der »Freund«; ich habe Euch meine
vero nato morto mi reputerei, e direi in disgrazia del cielo e della terra,
se per la vostra non avessi visto e creduto vostra Signoria accettare volen-
tieri alcune delle opere mie.« cf. Milanesi, a. a. 0. No. CDXII, p. 463.
— Mit der jungen Freundschaft, dem »eben erst Geborensein für Michel-
angelo« bezog sich Cavalieri offenbar auf den Schluss des Sonetts des letz-
teren: »poco conobbi ecc.« Darum replicirt M. darauf auch so eindringlich.
Vgl. S. 34, Anm. I.
x) »e se vero ehe quella cosi senta di dentro, come di fuora scrive,
di stimare 1' opere mie; se avviene ehe alcuna ne facci come desidero, ehe
a lei piaccia, la chiamero molto piu avventurata ehe buona. Non diro
altro. Molte cose alla risposta conveniente restano, per non vi tediare,
nella penna, e perch^ so ehe Pierantonio apportatore di questa sapra e
vorrä suprire a quello ehe io manco. A di primo per me felice di gennaro.
Sarebbe lecito dare il nome delle cose
che 1' uomo dona, a chi le riceve: ma
per buono rispetto non si fa in questa.«
cf. Milanesi, a. a. O. No. CDXII, p. 463.
 
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