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https://doi.org/10.11588/diglit.33176#0209
2OZ
6r.
Emilie an Carl.
O!
^hr Brief hat mich sehr betrübt. Mußten
Sie meinen kleinen Anstand so deuten? Ich
habe ja Ihr Geschenk angenommen, und freue
mich, daß ich es habe. Es ist mir theuer,
sehr theuer. Sie beschuldigen mich der Unge-
rechtigkeit gegen Sie, aber sind Sie gerecht
gegen mich?
Es mag seyn, daß mich meine Delikates-
se zuweilen zu weit treibt, sogar gegen Sie.
Aber zum Mißtrauen in Ihren Charakter, dev
Reinheit Ihrer Gesinnungen für mich, hat sie
mich doch noch nicht verleitet.
Indeß Sie haben mich einen neuen Blick
kn mein Selbst thun lassen. Ich fühle wirk-
lich, daß meine Delikatesse zuweilen in Aengst-
lichkeit ausartet, und wohl manchmal einen
Schein
6r.
Emilie an Carl.
O!
^hr Brief hat mich sehr betrübt. Mußten
Sie meinen kleinen Anstand so deuten? Ich
habe ja Ihr Geschenk angenommen, und freue
mich, daß ich es habe. Es ist mir theuer,
sehr theuer. Sie beschuldigen mich der Unge-
rechtigkeit gegen Sie, aber sind Sie gerecht
gegen mich?
Es mag seyn, daß mich meine Delikates-
se zuweilen zu weit treibt, sogar gegen Sie.
Aber zum Mißtrauen in Ihren Charakter, dev
Reinheit Ihrer Gesinnungen für mich, hat sie
mich doch noch nicht verleitet.
Indeß Sie haben mich einen neuen Blick
kn mein Selbst thun lassen. Ich fühle wirk-
lich, daß meine Delikatesse zuweilen in Aengst-
lichkeit ausartet, und wohl manchmal einen
Schein