84 Cap. H- Der Buddhismus. Ursprung und Ausbildung rc.
lauter Stimme, gesagt, und schon während der ersten zwei Tage
wird an Speise und Trank nur wenig gereicht. Wahrend des dritten
Tages aber wird von Morgens bis Abends gar nichts genossen,
selbst der Speichel soll nicht geschluckt werden nnd ohne Unterbre-
chung soll der Tag mit religiösen Betrachtungen im Tempel zngebrackll
werden. Zweck dieser Kasteiung ist vollkommene Abbüßung der
Sünden, um schon nach diesem Leben von Wiedergeburt befreit zu
werden.
Für die Wesen, die der Wiedergeburt noch unterworfen sind,
gibt es sechs Abstufungen der erneuerten Epistenz. Geburt unter
den Göttern, unter den Menschen — nach Andern auch noch unter
den Asüras, den bösen Geistern — gilt als guter, die Geburt uuter
den Thieren, unter den Ungeheuern, oder in der Hölle als schlechter
„Weg". Wann der Tod eintrete, uud in welcher Classe die Wieder-
geburt erfolgen soll, spricht, wie mir zu Narigün zuerst erläutert
wurde, Shinje aus, der Richter des Todes. Eigenthümlich ist da-
bei, daß es Vorkommen könne, daß seine Diener das unrichtige We-
sen abberufen, und daß sie dieses selbst absichtlich thun, bewogen
durch Gebete desjenigen, dessen Zeit eigentlich gekommen sei. Wer
vor Shinje gebracht wird (wenn auch mit Unrecht), hat ein Erden-
leben vollendet; wenn zu früh abberusen, verbleibt er jedoch bis zur
Zeit, wo er eigentlich hätte sterben sollen, in dem „Zwischenzustande",
dem Bardo. Bei richtiger Todeszeit währt der Bardo nur so
lange, als nöthig, nm dem alten Wesen einen neuen Platz anzu-
weisen. Der Zwischenzustand ist stets ein unvollkommener; er hat
den Nachtheil, daß während desselben keine Thaten, weder gute, noch
schlechte, verrichtet, also auch keine Verdienste erworben werden kön-
nen; deswegen können nnr böse Menschen, über welche kein Schutz-
geist wacht, unrichtiger Weise ergriffen werden. Die zu frühe Ab-
berufung heißt „vorzeitigerTod"; die Mittel dagegen sind Anrufungen
gewisser Gottheiten.
Zu den zwei Graden von Belohnung und Glückseligkeit, welche
lauter Stimme, gesagt, und schon während der ersten zwei Tage
wird an Speise und Trank nur wenig gereicht. Wahrend des dritten
Tages aber wird von Morgens bis Abends gar nichts genossen,
selbst der Speichel soll nicht geschluckt werden nnd ohne Unterbre-
chung soll der Tag mit religiösen Betrachtungen im Tempel zngebrackll
werden. Zweck dieser Kasteiung ist vollkommene Abbüßung der
Sünden, um schon nach diesem Leben von Wiedergeburt befreit zu
werden.
Für die Wesen, die der Wiedergeburt noch unterworfen sind,
gibt es sechs Abstufungen der erneuerten Epistenz. Geburt unter
den Göttern, unter den Menschen — nach Andern auch noch unter
den Asüras, den bösen Geistern — gilt als guter, die Geburt uuter
den Thieren, unter den Ungeheuern, oder in der Hölle als schlechter
„Weg". Wann der Tod eintrete, uud in welcher Classe die Wieder-
geburt erfolgen soll, spricht, wie mir zu Narigün zuerst erläutert
wurde, Shinje aus, der Richter des Todes. Eigenthümlich ist da-
bei, daß es Vorkommen könne, daß seine Diener das unrichtige We-
sen abberufen, und daß sie dieses selbst absichtlich thun, bewogen
durch Gebete desjenigen, dessen Zeit eigentlich gekommen sei. Wer
vor Shinje gebracht wird (wenn auch mit Unrecht), hat ein Erden-
leben vollendet; wenn zu früh abberusen, verbleibt er jedoch bis zur
Zeit, wo er eigentlich hätte sterben sollen, in dem „Zwischenzustande",
dem Bardo. Bei richtiger Todeszeit währt der Bardo nur so
lange, als nöthig, nm dem alten Wesen einen neuen Platz anzu-
weisen. Der Zwischenzustand ist stets ein unvollkommener; er hat
den Nachtheil, daß während desselben keine Thaten, weder gute, noch
schlechte, verrichtet, also auch keine Verdienste erworben werden kön-
nen; deswegen können nnr böse Menschen, über welche kein Schutz-
geist wacht, unrichtiger Weise ergriffen werden. Die zu frühe Ab-
berufung heißt „vorzeitigerTod"; die Mittel dagegen sind Anrufungen
gewisser Gottheiten.
Zu den zwei Graden von Belohnung und Glückseligkeit, welche