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Uferbauten am Wischmamitri Flusse, Baroda.

ACHTES KAPITEL.

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Guclscliarat.

as Grenzland südlich von Radschputana ist rauh und wild. Die Hügel sind steil und
mit Hochwald bedeckt; zwischen echten und Bastark-Teak, deren Holz den Schiffs-
bauern unserer Kriegsflotte unentbehrlich geworden ist, streben verschiedene Akazien-
sorten, DScbämb'al (Eugenia'jamboldna) und Holzapfel empor; aus dichtem Unterholze ragt
üppiger Bambus hervor. In tief eingegrabenem Bette stürzen die Flüsse ihre Wasser hinab.
Die waldigen Höhen sind von Bhils bewohnt; im Thale haben sich Kol angesiedelt, ein
anderer Zweig des centralindischen Waldvolkes, das von Südost heraufzog. Weiter hinab,
gegen Westen, drücken ausgedehnte Sandebenen, stellenweise von dünnem Wald bestanden,
die Senkungen von schwarzer fruchtbarer Thonerde angefüllt, der Landschaft den Charakter
der Einförmigkeit auf; Hörige leisten die Feldarbeit, mehren aber die Einnahmen durch Kuh-
diebstahl an den Heerden ihrer Herren und finden sich bei diesem unsauberen Geschäfte zusammen
mit einer zahlreichen Klasse wandernder, nicht ansässiger Taglöhner.. Gegen Süden wird das
Kulturland breiter. Aus zahlreichen Flüssen ist der einstige Meeresstrand mit einer dicken Schicht
fruchtbarsten Ackerbodens überführt, auf welchem die Gewächse mit subtropischer Ueppigkeit
emporschiessen. Hier stösst man in weitem Plane auf eine Strecke Niederholz, aus welcher kein
einziger schattenspendender Baum emporragt; die nächste Tagreise kann aber durch einen waldartigen
Hain von Fruchtbäumen aller Art führen, unter deren Laubdache mit grossem Nutzen Gartenfrüchte
gezogen werden. An der Küste schweift der Blick über so ausgedehnte Baumwollenfelder, dass
eine andere Kultur gar nicht erwartet wird; an anderer Stelle zieht man als Hauptfrucht Weizen
und die dortigen Ueberschüsse waren unter allen indischen Weizenernten die ersten, für welche,
begünstigt durch die Nähe des Meeres, Absatz in Europa gesucht wurde. Strichweise sind

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