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ABREISE VON ITHAKA.

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23. Gesanges, wo Penelope ihren Gemahl daran wieder er-
kennt, dass er eine genaue Beschreibung des Ehebettes
giebt, welches er selbst aus dem Stamme eines Oelbaums
gezimmert hatte. Hierauf trennten wir uns, aber nicht ohne
lebhafte Rührung auf beiden Seiten; jeder nahm von mir
Abschied, indem er mir die Hand drückte, mich küsste und
leise sagte: Xatps, <p&e, &i<? yiükfo avTa|/xo<TLv (lebe wohl,
Freund, auf glückliches Wiedersehen!)

Dieselbe Scene wiederholte sich in dem kleinen Dorfe
St.-Johann, von wo ich jedoch loskam, ohne erst aus Homer
vorlesen zu müssen.

Ich beschleunigte meine Reise, so viel es die Kräfte des
Pferdes und der Zustand der Landstrasse erlaubten, und
kam um 8 Uhr Abends in Vathy an, wo ich schleunigst
meine Sachen zusammenpackte.

Aber kaum hatte ich damit begonnen, so traf ich auf
neue Hindernisse, denn mein Zimmer wurde von allen den
interessanten und liebenswürdigen Personen förmlich be-
lagert, deren Bekanntschaft zu machen ich seit meiner An-
kunft das Glück gehabt hatte. Unter ihnen befand sich der
Eigenthümer der vier Hunde, welche mich beinahe zerrissen
hätten, und natürlich auch der geistreiche und liebenswür-
dige Müller Asproieraka, der am Abend meiner Ankunft,
als er mit mir zu Fuss dem mit meinem Gepäck beladenen
Esel folgte, mit wunderbarer Geläufigkeit mir den Haupt-
inhalt der 24 Gesänge der Odyssee hererzählt hatte.

Ich Hess einige Liter Wein kommen, stiess mit allen auf
ein glückliches Wiedersehen an und warf dann meine
Sachen bunt durcheinander in die Koffer, in der Hoffnung,
an Bord des Dampfschiffs Ordnung hineinzubringen. Der
geschwätzige Müller trug mein Gepäck auf seinen starken
 
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