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BESUCH DES XERXES ZU ILIUM.

171

Griechen zerstört wurden; denn nur das Innere und die
Dächer konnten abbrennen, das Mauerwerk aber durch den
Brand nicht einmal beschädigt werden; und wenn man die
Mauern von Tiryns betrachtet, von denen, nach der richti-
gen Bemerkung des Pausanias, ein Gespann von zwei
Maulthieren auch nicht den kleinsten Stein von der Stelle
hätte bewegen können, so überzeugt man sich mit leichter
Mühe; dass eine ähnliche, die grosse Stadt Troja umgebende
Mauer vom griechischen Heere nicht hat zerstört werden
können.

Aber wenn wir selbst annehmen; dass Troja und seine
Mauern von Grund aus zerstört worden seien, so hatten
doch alle Quadersteine der cyklopischen Bauwerke liegen
bleiben müssen, und die Trojaner unter Aeneas fanden
alles Material zur Erbauung einer neuen Hauptstadt vor.

Im ganzen Alterthum hat man übrigens nie den ge-
ringsten Zweifel über die Stelle Troja's und der Burg Per-
gamus gehabt; denn nach Herödot (VII, 43): „kam Xerxes
bei seinem Zuge durch Troas vor seinem Einfall in Grie-
chenland (also im Jahre 480 v. Chr.) am Skamander an,
und stieg zu Priam's Pergamus hinauf, weil er das Ver-
langen hatte, diese Burg zu sehen; und nachdem er es
gesehen und sich nach seinen Schicksalen erkundigt hatte,
opferte er der ilischen Minerva tausend Rinder, und die
Magier brachten den Manen der Helden Trankopfer dar."

Aus dieser Stelle Herodots ergiebt sich, dass damals
eine Stadt Ilium mit einer Citadelle Pergamus und einem
der ilischen Minerva, der Schutzgöttin dieser Stadt, ge-
weiheten Tempel existirte, und dass man als sicher annahm,
an dieser Stelle habe das Homerische Ilium und Priam's
Pergamus, wie Herodot sich ausdrückt, gestanden.

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