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Schliemann, Heinrich
Trojanische Alterthümer: Bericht über die Ausgrabungen in Troja — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.957#0136
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UNMÖGLICHKEIT DER BUNARBASCHI-THEORIE.

auf den Höhen von Bunarbaschi zu suchen, sofort diese.
Theorie verdammen wird; denn die einst auf letzter-.'
gelegene Akropolis und Stadt, deren kleine Baustelle
ja ganz genau durch die Trümmer der Ringmauern und
durch Abgründe bezeichnet ist, reicht kaum hin für
eine Bevölkerung von 2000 Seelen; auch ist die Schi^tt-
aufhäufung dort nur äusserst geringfügig; man sieht
sogar an vielen Stellen, in der Mitte der Akropolis,
den nackten Fels herausgucken, und zwischen der Bau-
stelle dieser kleinen Stadt und Bunarbaschi zeigt ja der
bald spitz zulaufende, bald abrupte und überall ganz
unebene Felsboden, dass niemals ein Dorf, geschweige
denn eine Stadt darauf gestanden haben kann. Un-
mittelbar oberhalb Bunarbaschi, überall wo nur irgend
Erde ist, habe ich im August 1868 bis zum Skamander
mit meinem Führer und fünf Arbeitern, in Abständen
von 100 Meter zu 100 Meter, eine lange Reihe von
Löchern gegraben, aber überall sogleich den Urbüden
und in ganz geringfügiger Tiefe den Fels gefunden,
und nirgends eine Spur von Topfscherben oder andern
Anzeichen, dass der Ort jemals von Menschen bewohnt
gewesen sein könnte. Auch in Bunarbaschi selbst fand
ich den Urboden in 1j2 Meter Tiefe. Auch würde, wenn
Troja hinter der Ebene, auf den Höhen von Bunarbaschi,
erbaut gewesen wäre, Homer (Ilias, XX, 216 — 218)
nicht ausdrücklich gesagt haben, dass es vor seiner
Gründung durch Dardanos noch nicht in der Ebene er-
baut war.

Der Urboden von Hissarlik ist zwar keine 20 Meter
höher als die Ebene unmittelbar am Fusse des Berges,
aber jedenfalls ist auch die Ebene selbst, und besonders
 
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