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Schliemann, Heinrich
Trojanische Alterthümer: Bericht über die Ausgrabungen in Troja — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.957#0239
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STÜTZMAUER ZUR SICHERUNG DES ABHANGES. l8l

demselben in den losen Trümmerschichten. Von den
übrigen zehn Arbeitern sind sechs damit beschäftigt, die
von frevelhafter Hand zerstörten oder beschädigten
Mauern wiederherzustellen, während die andern vier
daran arbeiten, soviel als möglich von einer höchst
merkwürdigen Mauer blosszulegen, die in i^/2 Meter
Tiefe und 40 Meter vom Rande des Berges auf der
Baustelle des Tempels, genau 2 Meter unterhalb
der dort von mir ans Licht gebrachten trojanischen
Mauer unter einem Winkel von 40 Grad empor-
steigt. Wie bereits früher bemerkt, beweisen die un-
ter jener trojanischen Mauer schräg nach Norden
hinunterlaufenden Schuttschichten, dass dieselbe einst
auf dem steilen Abhänge des Berges gebaut wor-
den ist, und liefert uns hierfür einen fernem untrüg-
lichen Beweis die 2 Meter unter ihr empor-
steigende Stützmauer, welche keinen andern Zweck
haben konnte, als den, das Erdreich des Bergabhanges
zusammenzuhalten und hinlänglich zu befestigen, sodass
ohne Gefahr Gebäude von gewaltigem Gewicht auf dem
Gipfel errichtet werden konnten. Da ich aber hier bis-
jetzt noch nie in den Trümmerschichten der vorgrie-
chischen Zeit dergleichen Stützmauern zur Consolidirung
des Bergabhanges fand, obgleich es, wie die riesigen
5 und 6 Meter hohen Massen ungeheuerer, mit verkohl-
tem Schutt gemischter, behauener und unbehauener
Steine beweisen, mit denen ich auf meiner grossen
Plateforme zu kämpfen hatte, an grossartigen Gebäuden
in der Pergamos von Troja nirgends gefehlt hat, so
glaube ich ganz gewiss, die vorerwähnte Stützmauer
ist dazu bestimmt gewesen, die Baustelle eines Tempels
 
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