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Schlosser, Julius von
Die Kunstliteratur: ein Handbuch zur Quellenkunde der neueren Kunstgeschichte — Wien, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.6715#0202
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Die Kunsttopographie; Beginn der Guidenliteratur.

183

Paris 1866, und die ältere holländische mit Einleitung von F. V erachter, A.Dürer in de
Neederlanden, Antwerpen 1840 sowie die modernisierte Ausgabe von Thausing, Dürers
Briefe, Tagebücher und Reime, in Eitelbergers Quellenschriften, III, Wien 1861, lange Zeit
auch wegen ihrer wertvollen Anmerkungen eine Grundlage der Forschung. Eine (unvollständige)
englische A. erschien von Conway, Literary remains of A. Dürer, Cambridge 1883. Dürers
Letters and Diary, mit Einleitung von Roger Fry (D. and his contemporaries). Merrymount
Press. Boston 1909. Durch die Entdeckung und Veröffentlichung der lange verschollenen
Abschrift des Kupferstechers Hauer von 1620 in Bamberg wurde eine neue Basis geschaffen;
sie liegt vor bei Leitschuh, Dürers Tagebuch der Reise in die Niederlande, Leipzig 1884.
Die abschließende Publikation des gesamten schriftlichen Nachlasses Dürers erfolgte aber
erst durch Lange und Fuhse, Dürers schriftlicher Nachlaß auf Grund der Originalhand-
schriften und teilweise neuentdeckter alter Abschriften herausgegeben, Halle 1893. Heidrich,
Dürers schriftlicher Nachlaß, Berlin 1910, wendet sich an ein größeres Publikum, hat jedoch
gute Anmerkungen. Neue (illustrierte) A. des gesamten Materials zur niederländischen Reise
jetzt von Veth und Müller, A. D.s. niederländische Reise, Berlin 1918, 2 Bde. (1. Die
Urkunden über die Reise, II. Geschichte der Reise). Zucker, A. Dürer in seinen Briefen,
Leipzig 1908, eine treffliche Auswahl von einem der besten Kenner Dürers. Vgl. außer-
dem Kinkel, Über die Handschrift von Dürers niederländ. Reise in der Zeitschr. f. bild.
Kunst, 1879 und die Besprechung in B e c k er s Schriftquellen z. Gesch. d. altniederl. Kunst,
S. 38fr. Waetzold a. a. O. 139.

II.

Die Kunsttopographie; Beginn der Guidenliteratur.

Es kann kein Zweifel sein, wo die Wurzel der mit dem Beginn
des Cinquecento anhebenden und seit seiner zweiten Hälfte so mächtig'
anschwellenden Literatur der Städteführer mit künstlerischen Inter-
essen liege. Die mittelalterliche Kirche war zugleich das Museum
ihrer Zeit; und das Caput mundi Rom zog seit den letzten Tagen der
Antike durch seine geweihten Orte wie durch den stets wirkenden
Zauber seiner Ruinen — es hindert nichts, diesen Ausdruck wörtlich
im mittelalterlichen Wundersinn zu nehmen — den Pilgerstrom der
ganzen Christenheit an sich; die Nebenbuhlerin am Bosporus mit
ihrer unvergleichlich geringeren Herkunft hat darin nie mit ihm
Schritt zu halten vermocht. Wir haben gesehen, wie aus diesem
Pilgrimsanteil zunächst rein sachlicher, sakraler Natur (dem aber vom
Anfang an die Richtung zum Historischen nicht fehlt, mag es auch
noch so seltsam vermummt sein) jene Mirabilienbücher hervorgegangen
sind, die, auf spätantiken Grundlagen fußend, ihre Geistesverwandt-
schaft mit den aus Pausanias zu erschließenden Tempelführern nicht
gänzlich verleugnen können. Die Mirabilien haben auch in der vollen
Renaissance noch ihre Stelle; sie gehören zu dem ältesten Inventar
der neuen aus Deutschland kommenden Druckerkunst.

Von dem seltenen Blockbuch, das nur in wenigen Exemplaren
bekannt ist (vgl. Schreiber, Manuel de l'amateur de la gravure sur
 
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