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Carl F. Schlüter, Kunst- und Auktionshaus <Hamburg> [Editor]
Versteigerung der Gesamteinrichtung des Patrizierhauses Mittelweg 13, Hamburg: Freitag, den 23. Oktober, und Sonnabend, den 24. Oktober 1931 — Hamburg, 1931

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.6213#0027
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ACHENBACH, Andreas

Landschafts- und Marinemaler, geboren 29. September 1815 in Kassel, eines der größten Talente der
Düsseldorfer Schule, machte in früher Jugend mit seinem Vater, der Kaufmann war, viele Reisen,
die seinen Sinn für Schönheit und Charakter der Landschaft weckte. Als seine Familie sich 1827 in
Düsseldorf niederließ, trat er als Schüler in die Akademie und verblieb darin bis 1835. Die einfachen
Motive seiner ersten Landschaften entnahm er meistens aus den Rheingegenden, denen er aber noch
eine gewisse romantische Empfindung verlieh. Dann erweiterte er seinen Gesichtskreis 1832 und 1833
durch Reisen nach Holland und zur See nach Hamburg und Riga. Einige Jahre später ging er auch nach
Skandinavien, wo er in der Gebirgs- und Küstengegend reichen Stoff für seine realistische Kunstrichtung
fand. Weniger angezogen fühlte er sich von der Schönheit der deutschen Alpen, als von der 1839
wiederum besuchten Natur des Nordens, die er schon seit der Mitte der dreißiger Jahre in den Bergen
und Tälern, sowie in den Momenten des bewegten Meeres darstellte. Auch ist er ein Meister in der
Figurenstaffage, der er stets ein charakteristisches Gepräge zu verleihen weiß. Unter seinen fast unzäh-
ligen Werken nennen wir nur die in den öffentlichen Sammlungen befindlichen: Berliner Nationalgalerie
„Herbstliche Landschaft" (1843), „Ostende" (1866), „Scheveningen" (1869), „Holländischer Hafen"
(1883); Neue Pinakothek zu München: „Seesturm" (1836), „An der Nordsee" (1836), „Herbstmorgen
in den Pontinischen Sümpfen" (1846), „Marine"; Museum in Dresden: „Holländisches Strandbild"
(1854), „Strand bei Vlissingen" (1864), „An einer Amsterdamer Gracht" (1871), „Fischerdorf im Mond-
schein" (1872), „Wassermühle am Waldberg"; Museum in Darmstadt: „Sturm und Regenwetter an
einem holländischen Kanal" (1840), „Holländische Landschaft mit einer Windmühle" (1840), „Bewegte
See mit Schiffen" (1841), „Holländische Winterlandschaft" (1841); Gemäldesammlung in Düsseldorf:
„Der Hardanger Fjord" (1843), „Seesturm" (1848), „Seesturm bei Blankenberghe" (1864), „Erft-
landschafl" (1866), „Aus der St. Lambertikirche" (1879); Kunsthalle in Karlsruhe: „Norwegische
Landschaft" (1837), „Untergang des Dampfers ,Der Präsident'" (1842); Städelsches Institut in Frank-
furt: „Seesturm an der norwegischen Küste" (1837); Museum in Köln: „Abfahrt eines Remorqueurs"
(1870), „Fischmarkt in Amsterdam" (1881); Museum in Leipzig: „Westfälische Mühle" (1869) ;Museum
in Wiesbaden: „Porto Venere bei Spezia" (1859); Museum in Königsberg: „Strand bei Scheveningen";
Museum in Stuttgart: „Niederländische Landschaft"; Kunsthalle in Hamburg: „Westfälische Wasser-
mühle" (1860), „Landschaft in Holland"; Provinzial-Museum in Hannover: „Seestrand zur Ebbezeit"
(1837); Kunsthalle in Bremen: „Westfälische Wassermühle" (1863), „Partie aus Norwegen" (1864);
Sammlung Ravene: „Norwegische Küste im Winter" (1883), „Hafen von Ostende" (1858).

ACHENBACH, Oswald

geboren 2. Februar 1827 in Düsseldorf, Bruder von Andreas Achenbach. War 1839 bis 1841 Zögling
der dortigen Akademie, wurde in der Malerei Schüler seines Bruders, machte dann vielfache Reisen
in die Schweiz, ins bayrische Gebirge und nach Italien und zeigte schon in seinen ersten Landschaften,
daß er nicht die realistische Richtung seines Bruders einschlug, sondern in der idealistischen Auffassung
der Natur seine poetischen Anschauungen verwirklichte und einen besonderen Nachdruck auf die
Farben- und Lichtwirkung legte. Bald ist es schwüle Gewitterluft, bald ein warmer Abend, ein Sonnen-
untergang oder Mondschein, der den Mittel- und Hintergrund der Bilder in farbigen Duft einhüllt.
Nicht das bewegte unruhige Meer, sondern die glatte Meeresfläche schildert er, aber nicht in genügender
Klarheit und Durchsichtigkeit. Am meisten entlehnt er seine Motive aus dem 1850 und 1851 und später
sehr oft bereisten Italien, sowohl aus der Umgegend Roms wie aus der unzählige Male dargestellten
Umgebung von Neapel, wobei es freilich manchmal an detaillierter Zeichnung und Ausführung, aber
nicht an poetischer Gesamtwirkung fehlt. Unter seinen Bildern, die fast ebenso zahlreich, aber an Inhalt
weniger mannigfaltig sind als die seines Bruders, heben wir nur als die bedeutendsten hervor: „Motiv
aus der Villa Chigi bei Ariccia" (1851), „Villa Torlonia bei Frascati", „Marktplatz in Amalfi" (1876),
„Der Triumphbogen des Constantin in Rom" (die letzteren drei in der Nationalgalerie Berlin), „Molo
von Neapel" (1860), „Villa Doria in Albano", „Grabmal der Cäcilia Metella", „Blick auf denRigi" (1866),
„Monte Soracte" (1862), „Straße von Torre dell Annunciata", „Rocca di Papa im Albanergebirge"
(1867, Museum in Dresden); „Capri" (1878, Gemäldegalerie in Düsseldorf); „Fest in der Kirche
Santa Maria in Arazeli", „Abend am Lirio" (1875), „Palast der Königin Johanna" (1878, Museum in
Breslau); „Der Vesuv in Abendstimmung", „Am Tiberufer" (1883), „St. Agnesfest in Casamicciola"
(1881), „Villa Falconieri bei Frascati" (1881), „Die Engelsburg" (1882), „Das Colosseum in Rom",
„Mondnacht im Park bei Tivoli", „Das Blumenfest in Genzano", „Venedig" (1893), und zahlreiche
Bilder vom Strande bei Neapel.

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