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Dritter Teil. I. Kapitel.
dunkel, d. h. so, wie sie die fertige Photographie wiedergibt. Oft ist es
•ein Beleuchtungseffekt, der uns verleitet, eine Landschaftsaufnahme zu
machen und wir sind nicht wenig erstaunt, wenn bei der Entwicklung
•ein Bild zum Vorschein kommt, das durchaus nicht unseren Erwartungen
•entspricht. Um sich daher vor Täuschungen zu bewahren, betrachte man
eine Landschaft vor der Aufnahme erst durch ein blaues oder graues
■Glas: wenn sie dann noch des Photographierens wert erscheint, stelle
man den Apparat auf, andernfalls verzichte man auf die Aufnahme.
Ein weiteres Hilfsmittel für Landschafts- und zugleich Architekturauf-
nahmen ist ein Kompaß. Wigand-Zeitz hat eine verläßliche Kompaß-Sonnen-
uhr (Preis 4 Mk.) konstruiert, die angibt, zu welcher Zeit ein Gegenstand
am besten von der Sonne beleuchtet ist und aufgenommen werden muß.
Noch vollkommener ist der Aktinosemantor (Lichtrichtungsangeber)
von Professor Steinhäuser (zu beziehen von Lechner-Wien). Das in
Fig. 91.
Fig. 92.
Himmels im Verhältnis zum
Fig. 91 und 92 abgebildete Instrument
stellt eine Metalldose dar, die außen zwei
Marken a und b zum Visieren, innen auf
einer Seite einen kleinen Kompaß, sowie
fünf größere, auswechselbare Kartonscheiben
(Schattenscheiben) und auf der anderen
Seite einen Höhenwinkelmesser enthält.
Man ist mit dem Aktinosemantor imstande,
nicht allein zu jeder Tages- und Jahres-
zeit zu wissen, welche Richtung die Sonnen-
strahlen haben, sondern zugleich auch
mittels des Höhenwinkelmessers zu be-
stimmen, ob überhaupt zu der vermeintlich
günstigen Tageszeit die Sonne hoch genug
steht, um über ein schattengebendes Hinder-
nis (einen Berg, ein Haus oder dergleichen)
hinweg auf das Aufnahme-Objekt zu
scheinen.
Ein Übelstand bei Landschaftsauf-
nahmen ist die kräftige Wirkung des
Vordergrund. Der Himmel ist bei Auf-
nahmen mit gewöhnlichen Trockenplatten stets üb er belichtet, wenn das
Grün der Bäume und der Vordergrund richtig ausexponiert sind; hierbei
gehen etwaige Wolken vollständig verloren. Dem kann man abhelfen,
wenn man während der Exposition den Himmel kürzer belichtet als den
Vordergrund oder wenn man farbenempfindliche Platten mit Gelb-
scheiben verwendet. Zur kürzeren Belichtung des Himmels bediente man
sich früher schräger Wolkenblenden oder Klappenverschlüsse usw.
Dritter Teil. I. Kapitel.
dunkel, d. h. so, wie sie die fertige Photographie wiedergibt. Oft ist es
•ein Beleuchtungseffekt, der uns verleitet, eine Landschaftsaufnahme zu
machen und wir sind nicht wenig erstaunt, wenn bei der Entwicklung
•ein Bild zum Vorschein kommt, das durchaus nicht unseren Erwartungen
•entspricht. Um sich daher vor Täuschungen zu bewahren, betrachte man
eine Landschaft vor der Aufnahme erst durch ein blaues oder graues
■Glas: wenn sie dann noch des Photographierens wert erscheint, stelle
man den Apparat auf, andernfalls verzichte man auf die Aufnahme.
Ein weiteres Hilfsmittel für Landschafts- und zugleich Architekturauf-
nahmen ist ein Kompaß. Wigand-Zeitz hat eine verläßliche Kompaß-Sonnen-
uhr (Preis 4 Mk.) konstruiert, die angibt, zu welcher Zeit ein Gegenstand
am besten von der Sonne beleuchtet ist und aufgenommen werden muß.
Noch vollkommener ist der Aktinosemantor (Lichtrichtungsangeber)
von Professor Steinhäuser (zu beziehen von Lechner-Wien). Das in
Fig. 91.
Fig. 92.
Himmels im Verhältnis zum
Fig. 91 und 92 abgebildete Instrument
stellt eine Metalldose dar, die außen zwei
Marken a und b zum Visieren, innen auf
einer Seite einen kleinen Kompaß, sowie
fünf größere, auswechselbare Kartonscheiben
(Schattenscheiben) und auf der anderen
Seite einen Höhenwinkelmesser enthält.
Man ist mit dem Aktinosemantor imstande,
nicht allein zu jeder Tages- und Jahres-
zeit zu wissen, welche Richtung die Sonnen-
strahlen haben, sondern zugleich auch
mittels des Höhenwinkelmessers zu be-
stimmen, ob überhaupt zu der vermeintlich
günstigen Tageszeit die Sonne hoch genug
steht, um über ein schattengebendes Hinder-
nis (einen Berg, ein Haus oder dergleichen)
hinweg auf das Aufnahme-Objekt zu
scheinen.
Ein Übelstand bei Landschaftsauf-
nahmen ist die kräftige Wirkung des
Vordergrund. Der Himmel ist bei Auf-
nahmen mit gewöhnlichen Trockenplatten stets üb er belichtet, wenn das
Grün der Bäume und der Vordergrund richtig ausexponiert sind; hierbei
gehen etwaige Wolken vollständig verloren. Dem kann man abhelfen,
wenn man während der Exposition den Himmel kürzer belichtet als den
Vordergrund oder wenn man farbenempfindliche Platten mit Gelb-
scheiben verwendet. Zur kürzeren Belichtung des Himmels bediente man
sich früher schräger Wolkenblenden oder Klappenverschlüsse usw.