32 Vie mittlere Steinzeit (Mesolithikum)
hören u. a. die Skelettreste von Neandertal im Provinzialmuseum
zu Bonn und der kkomo Nousteriensis tkauseri in der vor-
geschichtlichen Sammlung der Berliner Staatsmuseen an. Bus eine
noch niedrigere Stufe der Menschbildung weist der Kiefer von
Mauer bei Heidelberg, der lckomo bleickelberAensis, der sogar
voreiszeitlich sein kann. Noch während des Daseins der Neander-
talrasse ist in der vordogne (Südfrankreich) der lckomo ^uri§na-
censis blauseri als Träger der älteren Nurignackultur ausge-
treten. Woher er gekommen ist, wissen wir noch nicht, vielleicht
von Dsten her. Lr stellt eine Vorstufe dar zur Hauptmasse der
europäischen Bevölkerung im Magdalenien, zur Lromagnonrasse.
Über alle diese altsteinzeitlichen Rassen handelt das eben genannte
Buch von Heilborn. Siehe S. lOf.
2. Vie mittlere Steinzeit (Mesolithikum). Tas. m.
Geologie. Vie Frage, wo in der steinzeitlichen Kulturentwick-
lung Europas die Abschnitte zu machen sind, ist strittig. Man hat
auf die Abwanderung des Renntiers nach dem Norden entschei-
denden Wert gelegt und auch dem pyrenäenbewohner der Azilien-
zeit einen Kulturfortschritt zuschreiben wollen, der für die Folge-
zeit von großer Bedeutung gewesen sei, die Kunst des Steinschliffs.
Aber über das Schicksal des Renntiers nach dem Rückzüge der
diluvialen Gletschermassen sind wir im einzelnen nicht unterrich-
tet- und die fraglichen Steingeräte mit einer oder zwei abgeschlif-
fenen Flächen sind nicht als „Geröllbeile" anzusehen, sondern nur
rohe Glätte- oder Reibsteine und als solche gewissen Glättewerk-
zeugen aus Knochen oder Geweih gleichzuachten, wie sie seit dem
Altpaläolithikum im Gebrauche gewesen waren. Vie Frage muß
vielmehr von einem allgemeineren Standpunkte aus entschieden
werden. Line Lücke in der Entwicklung zwischen der älteren und
jüngeren Steinzeit, den sog. Hiatus, anzunehmen, geht nicht an.
Ehe in Europa nach der Eiszeit wieder im wesentlichen gleich-
artige Zustände im Völkerleben eintraten, mußten sich vielfache
Schwankungen sowohl physikalischer Art in der natürlichen Ge-
staltung des Siedlungsbodens, als in kultureller Hinsicht bei der
Werktätigkeit des Menschen geltend machen. Der alteuropäische
Mensch war gewissermaßen noch nicht zur Ruhe gekommen, noch
nicht seßhaft geworden. Europa war immer noch von Jägerhorden
hören u. a. die Skelettreste von Neandertal im Provinzialmuseum
zu Bonn und der kkomo Nousteriensis tkauseri in der vor-
geschichtlichen Sammlung der Berliner Staatsmuseen an. Bus eine
noch niedrigere Stufe der Menschbildung weist der Kiefer von
Mauer bei Heidelberg, der lckomo bleickelberAensis, der sogar
voreiszeitlich sein kann. Noch während des Daseins der Neander-
talrasse ist in der vordogne (Südfrankreich) der lckomo ^uri§na-
censis blauseri als Träger der älteren Nurignackultur ausge-
treten. Woher er gekommen ist, wissen wir noch nicht, vielleicht
von Dsten her. Lr stellt eine Vorstufe dar zur Hauptmasse der
europäischen Bevölkerung im Magdalenien, zur Lromagnonrasse.
Über alle diese altsteinzeitlichen Rassen handelt das eben genannte
Buch von Heilborn. Siehe S. lOf.
2. Vie mittlere Steinzeit (Mesolithikum). Tas. m.
Geologie. Vie Frage, wo in der steinzeitlichen Kulturentwick-
lung Europas die Abschnitte zu machen sind, ist strittig. Man hat
auf die Abwanderung des Renntiers nach dem Norden entschei-
denden Wert gelegt und auch dem pyrenäenbewohner der Azilien-
zeit einen Kulturfortschritt zuschreiben wollen, der für die Folge-
zeit von großer Bedeutung gewesen sei, die Kunst des Steinschliffs.
Aber über das Schicksal des Renntiers nach dem Rückzüge der
diluvialen Gletschermassen sind wir im einzelnen nicht unterrich-
tet- und die fraglichen Steingeräte mit einer oder zwei abgeschlif-
fenen Flächen sind nicht als „Geröllbeile" anzusehen, sondern nur
rohe Glätte- oder Reibsteine und als solche gewissen Glättewerk-
zeugen aus Knochen oder Geweih gleichzuachten, wie sie seit dem
Altpaläolithikum im Gebrauche gewesen waren. Vie Frage muß
vielmehr von einem allgemeineren Standpunkte aus entschieden
werden. Line Lücke in der Entwicklung zwischen der älteren und
jüngeren Steinzeit, den sog. Hiatus, anzunehmen, geht nicht an.
Ehe in Europa nach der Eiszeit wieder im wesentlichen gleich-
artige Zustände im Völkerleben eintraten, mußten sich vielfache
Schwankungen sowohl physikalischer Art in der natürlichen Ge-
staltung des Siedlungsbodens, als in kultureller Hinsicht bei der
Werktätigkeit des Menschen geltend machen. Der alteuropäische
Mensch war gewissermaßen noch nicht zur Ruhe gekommen, noch
nicht seßhaft geworden. Europa war immer noch von Jägerhorden