Lampignien Zy
durch wenige, meist vereinzelt auftretende Funde vertreten. 3um
nordischen Kreise gehört noch die deutsche Gstseeküste mit einem
Zentrum in Rügen. Seine südliche Grenze bezeichnen die Funde
in der Rltmark bei Lalbe a. d. Milde und Arneburg, Ureis Sten-
dal, die vielleicht in einen Zusammenhang mit den ebengenannten
Fischereigeräten zu bringen sind. Vie östliche Grenze läßt sich in
einer Linie von Litauen über Polen bis Wolhynien verfolgen.
Besonders zahlreich sind die „Lampignien"-Formen aus Feuer-
stein in Italien, und zwar im östlichen Teile von Gber- und
Unteritalien mit einem Zentrum am Monte Gargano. Sn der
Regel mischen sich hier die Formen vom paläolithischen und meso-
lithischen Charakter. Jüngst haben sie durch die Palästina-
forschung eine besondere Beleuchtung erhalten. Sn Palästina sind
nämlich von dem Wiener Prähistoriker Bayer während seiner
Rriegsarbeiten (l9l7) nicht nur Linzelstücke, sondern auch zu-
sammengehörige Nester von Feuersteingeräten, sog. Ateliers, ge-
funden worden, wo die altpaläolithischen Faustkeile mit den Lam-
pignienbeilen vereinigt, z. T. in Übergangsstufen, zusammen mit
den atypischen Rleingeräten vorkommen. Vas erklärt sich so, daß
die altpaläolithische Faustkeiltechnik hier sich weiter erhalten hat,
während in Europa das Jungpaläolithikum zur Entwicklung ge-
kommen ist, und auch auf die jüngeren Formen, die Zweikanter,
sich übertragen hat- vielleicht in einem weiteren Umkreise, in den
auch Nordafrika einbezogen wurde, von hier aus hat diese In-
dustrie in der Nacheiszeit in Südeuropa Eingang gefunden und
weiter den Norden beeinflußt, wo sie sich mit der auf das west-
europäische Spätpaläolithikum zurückgehenden Mikrolithik ver-
bindet. Jedenfalls sehen wir, wie die meines Erachtens zu Unrecht
als „frühneolithisch" bezeichnete Steinindustrie ihrem Wesen nach,
d. h. mit ihren technischen und formellen Bedingungen, viel enger
mit dem paläolithikum als mit dem Neolithikum zusammenhängt
und die Bezeichnung „mesolithisch"---mittelsteinzeitlich verdient.
Aus denselben südlichen, aber noch später wirksamen Einflüssen
würden sich auch wirtschaftliche Fortschritte (Viehzucht, Acker-
bau am Ende des Lampignien) erklären, welche die Grundlagen
für die Rulturhöhe im Neolithikum gewesen sind.
durch wenige, meist vereinzelt auftretende Funde vertreten. 3um
nordischen Kreise gehört noch die deutsche Gstseeküste mit einem
Zentrum in Rügen. Seine südliche Grenze bezeichnen die Funde
in der Rltmark bei Lalbe a. d. Milde und Arneburg, Ureis Sten-
dal, die vielleicht in einen Zusammenhang mit den ebengenannten
Fischereigeräten zu bringen sind. Vie östliche Grenze läßt sich in
einer Linie von Litauen über Polen bis Wolhynien verfolgen.
Besonders zahlreich sind die „Lampignien"-Formen aus Feuer-
stein in Italien, und zwar im östlichen Teile von Gber- und
Unteritalien mit einem Zentrum am Monte Gargano. Sn der
Regel mischen sich hier die Formen vom paläolithischen und meso-
lithischen Charakter. Jüngst haben sie durch die Palästina-
forschung eine besondere Beleuchtung erhalten. Sn Palästina sind
nämlich von dem Wiener Prähistoriker Bayer während seiner
Rriegsarbeiten (l9l7) nicht nur Linzelstücke, sondern auch zu-
sammengehörige Nester von Feuersteingeräten, sog. Ateliers, ge-
funden worden, wo die altpaläolithischen Faustkeile mit den Lam-
pignienbeilen vereinigt, z. T. in Übergangsstufen, zusammen mit
den atypischen Rleingeräten vorkommen. Vas erklärt sich so, daß
die altpaläolithische Faustkeiltechnik hier sich weiter erhalten hat,
während in Europa das Jungpaläolithikum zur Entwicklung ge-
kommen ist, und auch auf die jüngeren Formen, die Zweikanter,
sich übertragen hat- vielleicht in einem weiteren Umkreise, in den
auch Nordafrika einbezogen wurde, von hier aus hat diese In-
dustrie in der Nacheiszeit in Südeuropa Eingang gefunden und
weiter den Norden beeinflußt, wo sie sich mit der auf das west-
europäische Spätpaläolithikum zurückgehenden Mikrolithik ver-
bindet. Jedenfalls sehen wir, wie die meines Erachtens zu Unrecht
als „frühneolithisch" bezeichnete Steinindustrie ihrem Wesen nach,
d. h. mit ihren technischen und formellen Bedingungen, viel enger
mit dem paläolithikum als mit dem Neolithikum zusammenhängt
und die Bezeichnung „mesolithisch"---mittelsteinzeitlich verdient.
Aus denselben südlichen, aber noch später wirksamen Einflüssen
würden sich auch wirtschaftliche Fortschritte (Viehzucht, Acker-
bau am Ende des Lampignien) erklären, welche die Grundlagen
für die Rulturhöhe im Neolithikum gewesen sind.