Deutschland 65
Vie Stellung dieser bisher ältesten Kultur innerhalb des ägäischen
Kreises ist noch nicht genügend geklärt; was in den tiefsten Schich-
ten von Troja oder in den ältesten Ablagerungen in Ägypten an
weiß inkrustierter Keramik vorkommt, ist von dem knossischen Neo-
lithikum wohl zu unterscheiden. Auch das, was man unter dem
Palaste von Phaistos als neolithisch gesammelt hat, läßt sich mit
jenem nicht in Linklang bringen. Venn die Keramik ist nach For-
men, Technik und Drnamentik von der knossischen verschieden. Auf
eine jüngere Zeit weisen die damit zusammen vorkommenden Neste
einer rot- oder braunschwarz auf Weiß bemalten Keramik, die mit
der mittel- und nordgriechischen Gefäßmalerei der Steinkupferzeit
übereinstimmt. Ls sind die Zeugen der ältesten Beziehungen
zwischen Kreta und dem nordägäischen Kreise, die für die bronze-
zeitliche Entwicklung der kretischen Kultur von höchster, vielleicht
entscheidender Bedeutung gewesen sind.
Deutschland. Aus dem allgemeinen Entwicklungsgänge des euro-
päischen Neolithikums hebt sich Deutschland insofern heraus, als
es Duelle und zugleich vurchgangsgebiet von verschiedenen Kul-
turströmungen ist, die sich in allen Richtungen geltend machen.
Wir erkennen sie wiederum hauptsächlich an der Art der Ton-
gefäße und ihrer Verbreitung und dürfen sie mit Völkerwande-
rungen in Verbindung bringen.
Sm engsten Zusammenhangs mit der nordwestdeutschen Nle-
galithgräberkültur steht zur Zeit der älteren Ganggräber der
Rössen er Typus, genannt nach einem Gräberfelde von Rössen,
Kreis Tjuerfurt jprov. Sachsen), mit sehr reich verzierten Gefäßen
aus Gräbern mit liegenden Dockern. Seine Heimat dehnt sich zwischen
Hannover und dem Llb-Saale-Gebiete aus. Andere Abzweigungen
gingen nach Süden und Südwesten längs des Rheins und über
Thüringen und das Nlaingebiet bis zum Gberrhein und über die
Donau bis nach Gberbayern einen Weg, auf dem sie naturgemäß
andere Einflüsse aufnahmen (Rössen-Nierstein-Heidelberger Typus,
Lberstadter, Friedeberger und Großgartacher Typus). Sn ähn-
lichem Zusammenhänge bildet sich mit lokalen Beschränkungen der
Bernburger Typus (Anhalt) nebst einer Reihe von Unter-
gruppen in den Provinzen Sachsen, Brandenburg und Hannover
(Walternienburger, Burger, Tangermünder Stil nebst der havel-
ländischen Gruppe von Butzow bei Brandenburg u. ä.). Zu den
Vie Stellung dieser bisher ältesten Kultur innerhalb des ägäischen
Kreises ist noch nicht genügend geklärt; was in den tiefsten Schich-
ten von Troja oder in den ältesten Ablagerungen in Ägypten an
weiß inkrustierter Keramik vorkommt, ist von dem knossischen Neo-
lithikum wohl zu unterscheiden. Auch das, was man unter dem
Palaste von Phaistos als neolithisch gesammelt hat, läßt sich mit
jenem nicht in Linklang bringen. Venn die Keramik ist nach For-
men, Technik und Drnamentik von der knossischen verschieden. Auf
eine jüngere Zeit weisen die damit zusammen vorkommenden Neste
einer rot- oder braunschwarz auf Weiß bemalten Keramik, die mit
der mittel- und nordgriechischen Gefäßmalerei der Steinkupferzeit
übereinstimmt. Ls sind die Zeugen der ältesten Beziehungen
zwischen Kreta und dem nordägäischen Kreise, die für die bronze-
zeitliche Entwicklung der kretischen Kultur von höchster, vielleicht
entscheidender Bedeutung gewesen sind.
Deutschland. Aus dem allgemeinen Entwicklungsgänge des euro-
päischen Neolithikums hebt sich Deutschland insofern heraus, als
es Duelle und zugleich vurchgangsgebiet von verschiedenen Kul-
turströmungen ist, die sich in allen Richtungen geltend machen.
Wir erkennen sie wiederum hauptsächlich an der Art der Ton-
gefäße und ihrer Verbreitung und dürfen sie mit Völkerwande-
rungen in Verbindung bringen.
Sm engsten Zusammenhangs mit der nordwestdeutschen Nle-
galithgräberkültur steht zur Zeit der älteren Ganggräber der
Rössen er Typus, genannt nach einem Gräberfelde von Rössen,
Kreis Tjuerfurt jprov. Sachsen), mit sehr reich verzierten Gefäßen
aus Gräbern mit liegenden Dockern. Seine Heimat dehnt sich zwischen
Hannover und dem Llb-Saale-Gebiete aus. Andere Abzweigungen
gingen nach Süden und Südwesten längs des Rheins und über
Thüringen und das Nlaingebiet bis zum Gberrhein und über die
Donau bis nach Gberbayern einen Weg, auf dem sie naturgemäß
andere Einflüsse aufnahmen (Rössen-Nierstein-Heidelberger Typus,
Lberstadter, Friedeberger und Großgartacher Typus). Sn ähn-
lichem Zusammenhänge bildet sich mit lokalen Beschränkungen der
Bernburger Typus (Anhalt) nebst einer Reihe von Unter-
gruppen in den Provinzen Sachsen, Brandenburg und Hannover
(Walternienburger, Burger, Tangermünder Stil nebst der havel-
ländischen Gruppe von Butzow bei Brandenburg u. ä.). Zu den