Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schnaase, Carl
Geschichte der bildenden Künste (Band 8): Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert — Stuttgart, 1879

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1297#0079
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Carl Schnaase's Biographie. LXX1X

Leben der Vergangenheit und Gegenwart regen Antheil nahm. Diesem
Aufenthalte verdanken wir das geistvolle Reliefbild, in welchem Joseph
Kopf die ausdrucksvollen Züge Schnaase's wiedergegeben hat. Später
sollte dann Kopf auch die marmorne Colossalbüste ausführen, welche
die Freunde und Verehrer Schnaase's in der äusseren Säulenhalle des
Neuen Museums zu Berlin ihm errichten durften.

Trotz seines leidenden Zustandes erfreute er sich des Verkehrs
mit manchen jüngeren Kunsthistorikern und Archäologen, namentlich
mit Benndorf, A. v. Zahn, R. Schöne, R. Rahn. Im Frühjahr 1866
trieb ihn aber das Bedürfniss, mit dem geistigen Leben der Heimath
in engerer Verbindung zu bleiben, nach Deutschland zurück. Er kam
gerade zur rechten Zeit, um an den beginnenden grossen Umgestal-
tungen des Vaterlandes freudig erregten Antheil zu nehmen. Noch
einmal versuchte er es sodann mit einem Aufenthalt in Berlin; allein
der rauhe Winter bannte ihn völlig an's Haus und legte ihm solche
Entbehrungen auf, dass der Plan einer Verlegung des Wohnorts nicht
mehr abzuweisen war. Die Wahl fiel auf Wiesbaden, und im Herbst
1867 fand die Uebersiedelung statt. Da ich inzwischen einen Ruf
nach Stuttgart angenommen hatte, waren wir uns räumlich wieder
näher gerückt, so dass mir in den letzten Jahren wiederholt das Glück
zu Theil ward, mit dem verehrten Freunde zusammen zu treffen und
an seinem Geistesleben näheren Antheil zu nehmen.

Nachdem sich (wie früher erwähnt) zuerst Germain, sodann Sabatier
die Aufgabe gestellt hatten, Schnaase's Werk in's Französische zu
übertragen — ein bis jetzt leider nicht, zur Verwirklichung gekom-
mener Plan —, hatte sich schon seit geraumer Zeit die hocherfreu-
liche Nothwendigkeit einer zweiten Auflage seines Buches herausge-
stellt. Hatte dasselbe in die weitesten Kreise hinein seine Wirkung
gethan, so bot sich nun dem Verfasser die erwünschte Gelegenheit,
die grossartigen Bereicherungen und Umgestaltungen, welche die
Kunstgeschichte namentlich auf dem Boden des Orients erfahren hatte,
seinem Werke zu Gute kommen zu lassen. Eine Reihe jüngerer
Fachgenossen fand sich gern bereit, dem Meister die Arbeit zu
erleichtern, doch behielt er selbst bis in's Kleinste hinein Alles so
im Auge, dass dem Ganzen das ursprüngliche Gepräge und die Har-
 
Annotationen