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Schramm, Albert; Möller, Maria [Editor]
Der Bilderschmuck der Frühdrucke (Band 1): Die Drucke von Albrecht Pfister in Bamberg — Leipzig, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.16391#0010
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Die Aufgabe, den gesamten in den Frühdrucken vorkommenden Bilderschmuck zusauunenzu-
stellen, war keine leichte. Sie wäre nicht möglich gewesen, wenn ich nicht von allen Seiten unterstützt
worden wäre und noch unterstützt würde. Alle Namen zu nennen, denen ich Dank schulde, verbietet
der zur Verfügung stehende Raum. Nicht nur staatliche Bibliotheken, auch städtische Anstalten
und private Bibliotheken sind mir in allen meinen Wünschen gern entgegengekommen und haben ihre
Frühdrucke ohne weiteres übersandt. Herrn Direktor vr. von Rath-Bonn, dem Vorsitzenden der
Inkunabel-Kolnmission, den Herren Professor vr. Voullienre und vr. Crous von der Preußischen
Staatsbibliothek in Berlin, sowie Herrn Abteilungsdirektor Professor vr. Leidinger-München,
die ich vielfach um Rat und Mithilfe gebeten habe, gilt mein besonders herzlicher Dank. Daß auch
nicht-deutsche Bibliotheken ihre Schätze zur Verfügung stellten, ist besonders erfreulich; dies gilt
insbelondere von der öillliotllequs ^atioirule in Paris und der ^okm ^Iancl8 TilirLr^ in Manchester,
denen ich ihr Entgegenkommen in der heutigen Zeit besonders hoch anrechne.

Trotz aller Unterstützung war die Arbeit vielfach eine recht mühsame. Manche Bibliothek ahnte
selbst nicht, daß ihre Inkunabeln teilweise unvollständig waren, trotzdem sie bei Schreiber ohne
jede weitere Angabe aufgeführt und somit als vollständig anzusehen waren. Wichtiger noch war es,
unkolorierte Eremplare zurReproduktion heranzuziehen, was erfreulicherweise sast immer gelang.
Oft inußten mehrere Eremplare, gelegentlich bis zu 7 Stück von derselben Inkunabel, herangezogen
werden, tun alle Holzschnitte nach unkolorierten Vorlagen reproduzieren zu können. Die Angaben
über die Bibliotheken, in denen Eremplare vorhanden sind, wollen keineswegs vollständig sein,
sondern nur dem Benützer sagen, wo er im gegebenen Fall ein Original einsehen kann.

DieHolzschnitte sind alle in Originalgröße wiedergegeben und zwar inStrichätzung, wo
dies, weil unkolorierte oder leicht kolorierte Ereiuplare nicht vorhanden sind, wie z. B. bei Drucken
Albrecht Pfisters, nicht möglich war, in Autotypie. Wenn die Wiedergabe nicht immer gleich
scharf ist, so ist dies meist auf das Original zurückzuführen. Auch hier gilt, was für die Inkunabel im
ganzen gilt, daß jedes erhaltene Ereinplar, wenn auch nur in Kleinigkeiten, seine persönliche Note auf-
weist. Wer genaue kunstkritische Forschungen anftellen will, der wird immer auf das Original
zurückgreifen müssen. Der vorliegende „Bilderschmuck der Frühdrucke" ist in diesem Fall nur das'
vorbereitende Hilfsmittel. Im übrigen stellt er ein Ouellenwerk dar, das Kunstgeschichte, Kultur-
geschichte und Buchkunde, aber auch dem schaffenden Künstler und dein Bücherfreund überraschend viel
Material leicht zugänglich macht und insbesondere vergleichende Studien ermöglicht, was gerade in
der heutigen Zeit, in der dem prünitiven Holzschnitt wieder große Aufmerksamkeit zugewandt wird,
inanchem willkornmen sein dürfte.

Die Anordnung nach Druckern war die einzig mögliche, und wie ich glaube auch richtige.
Über die Drucker sind nur ganz kurze Angaben beigefügt; mehr Gewicht ist auf den Tert gelegt, der
illuftriert wird; erst durch ihn werden alle Abbildungen verständlich. Von ciner Stellungnahnre zu
den vielen Problemen, die sich ergeben, ist abgesehen worden, so verlockend es auch manchmal ge-
wesen wäre, ihnen nachzugehen. Ein Weiterstecken des Rahmens über ein Ouellenwerk hinaus hätte
die Ausgabe der Bände verzögert, vielleicht auf Iahre hinaus unmöglich gernacht. Der Probleme
sind viel, allzu viel, als daß eine Kraft sie alle einwandfrei lösen könnte. Ich mußte mich bescheiden,
hoffe aber durch den „Bilderschmuck der Frühdrucke" manche Arbeit und manche Studie anzuregen,
vielleicht auch, wenn er vollständig vorliegt, selbst aus dem vielen, was sich aus der Bearbeitung cr-
geben hat, einige Studien veröffentlichen zu können.

Leipzig, im Dezember 1921.

Albcrt Schramm.
 
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