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Schramm, Albert; Möller, Maria [Hrsg.]
Der Bilderschmuck der Frühdrucke (Band 19): Die Straßburger Drucker: 1. Johann Mentelin ... — Leipzig, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.19184#0009
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DIE STRASSBURGER DRUCKER

SO früh auch in Straßburg der Buchdruck heimisch wurde, so spät kommt es für den „Bilderschmuck der Früh-
drucke" in Betracht. Seine ersten Drucker hatten keine Veranlassung, in ihren Werken Holzschnitte anzu-
wenden. Die dickleibigen lateinischen Folianten gaben keine Gelegenheit, dem Texte Bilder einzufügen. So finden
wir bei den ersten Straßburger Druckern so gut wie gar nichts von Bilderschmuck. Erst mit Heinrich Knob-
lochtzer setzt die Illustrationstätigkeit ein, dann aber in einem Maße und in einer Bedeutung, die volle Beachtung
verdienen.

*

Johann Mentelin

Straßburgs erster Drucker ist Johann Mentelin1). Schon vor 1460 hat er in Straßburg zu drucken be-
gonnen. Stattliche Werke von größtem Format sind aus seiner Offizin hervorgegangen, aber nur einen seiner
Drucke hat er mit Abbildungen geschmückt, und diesen nur durch einfache schematische Holzschnitte; es ist dies
das umfangreiche Werk „Isidorus Hispalensis: Etymologiae" mit sieben Figuren, aus denen nur die in
größerem Umfang ausgeführte Windscheibe auf Blatt 34 a beim Kapitel „De nominibus ventorum" (= Abb. 7)
hervorragt; die übrigen (Abb. 1—6) sind unbedeutend.

*

Heinrich Eggestein

Nach Hieronymus Gebweiler soll Heinrich Eggestein geschäftlich mit Mentelin in Beziehung gestanden
haben2). Sei dem wie ihm wolle, jedenfalls hat auch er sein Augenmerk großen Werken der Theologie und der
Rechtswissenschaft zugewendet, zu denen er keines Bilderschmucks bedurfte. Von ihm sind nur zwei Einblatt-
drucke mit Holzschnitten zu verzeichnen: der Almanach, deutsch, der nur in einem einzigen recht beschä-
digten Exemplar erhalten ist und in der oberen Leiste einen kaum noch sichtbaren Engel mit Schild zeigt (Abb. 8);
und Sixtus IV, Papa: Bulla mit dem Doppelholzschnitt (Abb. 9).

*

Georg Husner

Was uns von Georg Husner3) an Drucken bis zum Jahr 1500 erhalten ist, spielt für den „Bilderschmuck"
keine Rolle. Fünf seiner Drucke, die aus der Zusammenstellung am Schluß unseres Textes zu ersehen sind, zeigen
im Holzschnitt ein und dieselbe Abbildung, eine Schulszene: Lehrer mit zwei Schülern (auf den Fliesen 4 Kreise,
der Gürtel des Lehrers schwarz = Schreiber-Heitz, Die deutschen „Accipies"- und Magister cum discipulis-
Holzschnitte Nr. 19) = Abb. 1 o.

J) Vergleiche: E. Voullieme, Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts. Berlin 1932. O.Auflage. S. 142fr.

2) Vergleiche: E. Voullieme, Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts. Berlin 1922. 2. Auflage. S. 146.

3) Vergleiche: E. Voullieme, Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts. Berlin 1922. 2. Auflage. S. 149.

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