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Schramm, Albert; Möller, Maria [Hrsg.]
Der Bilderschmuck der Frühdrucke (Band 19): Die Straßburger Drucker: 1. Johann Mentelin ... — Leipzig, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.19184#0010
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Heinrich Knoblochtzer

Deutsche Literatur war von den bisher genannten Straßburger Druckern so gut wie gar nicht auf den
Markt gebracht worden. Heinrich Knoblochtzer erst ist es gewesen, der in Straßburg sich dem Druck deutscher
Literatur zuwandte und für diesen den Holzschnitt in ausgiebiger Weise zur Verwendung brachte. Sind auch
seine Holzschnitte zum großen Teil abhängig von den Drucken, die in Augsburg und anderwärts vor ihm ent-
standen waren, so sind sie doch nicht einfach von diesen übernommen, sondern neu entworfen und neu geschnitten.
Auch der Buchschmuck (Randleisten, Initialen usw.) ist von ihm in beachtenswerter Weise gepflegt worden.

Der erste Druck Knoblochtzers mit Bilderschmuck ist eine Ausgabe von Jacobus de TheramorBelial.
Auf Blatt 70 a sind in lateinischer und deutscher Sprache Drucker, Druckort und Druckjahr angegeben. Deutsch
lautet die Schlußschrift: „Das hat getruckt vnd vollendt heinric9 knobloczer in der keisserlichen stat stroßburg
Ann sant laurentzien tag Noch xpi geburt • M • CCCC • vn in de LXXVII • ior." Der Druck enthält 55 Holz-
schnitte mit einer Reihe von Wiederholungen. Drei der Holzschnitte gehen über beide Spalten weg, während alle
übrigen sich in die Spalten einfügen. Der letzte Holzschnitt zeigt den Buchstaben • b •, im übrigen stellen die Holz-
schnitte folgendes dar:

1. Adam und Eva unter dem Baum mit der Schlange 29. „Moyses stans corä Salomone pponens sua verba et Bei. flexis
(Abb. 11). genebus et Dclusis manibus coram rege" (Abb. 3o).

2. Austreibung aus dem Paradies (Abb. 12). 3o. „do vkaufft in einer seiner iüger in der iuden hant" (Abb. 3i).

3. „vnd er hat in siner hand ein fane . . . vn zöge ab gen helle ..." 3i. = ii.
(Abb. i3). 3a. == 11.

4- „Bei. stans ante infernü hns Osiliü cü Omunitate dyabolis." 33. „Salomö tet für sich dz zeiche des heilige creutzs / vn ruf an

(Abb. i4). de namen gotes vn saß auff de stül" (Abb. 32).

5. „Bei. accedes deü sedetem in maiestate sua cü suis electis." 34. = 11.
(Abb. i5). 35. = 6.

6. „vB kam zu dem kunige Salomon ... vnd sendet üch den 36. „vn kam für got" (Abb. 33).

brieffe ..." (Abb. 16). 37. „Belleal recipiens litteram a deo" (Abb. 34).

7. „Ezaheli der louffede botte lüde ihm gantzlich für. Als jm an 38. „vn kam für den ioseph vnd knyet nider für in vnd gab im
de brief wz enpfolhen" (Abb. 17). de brieff" (Abb. 35).

8. „O wiser • Salomon wo ist nun din gerechtikeit" (Abb. 18). 39. „Notarius scribit citatö" (Abb. 36).

9. Moses und Belial vor Salomo (Abb. 19). 4o. „Belleal habens cösilium cum cömunitate sua infernali"

10. = Wiederholung von 9. (Abb. 37).

11. Moses und Belial vor dem König (Abb. 20). 4i. „do Dauid vnd moy. mit einander retten / do macht sich Bei.

12. u. i3. = Wiederholung von n. auch hinzu" (Abb. 38).

i4- „Belleal accedens iudicem Salomonem cum littera in psentia 42. Moy. et Bei. adducetes ad Joseph quilibet suos arbitrios"

Moysi" (Abb. 21). (Abb. 39).

15. Übergabe des Schreibens durch Mose (Abb. 22). 43. „Do stund auff Jeremias vnder in mit der anderen vrlaüb be-

16. Ein Bote übergibt Salomo ein Schreiben (Abb. 23). gund er reden" (Abb. 4o).

17. Die Zeugen vor dem König (Abb. 24). 44- „Darnoch stundt auff Octauianus vn sprach" (Abb. 4i).

18. Dieselbe Szene mit einigen Änderungen (Abb. 20). 45. = 43.

19. = Holzschnitt 18. 46. = 43.

20. Ein weiteres Bild der Zeugen vor dem König (Abb. 26). 47- = 43.

21. = Holzschnitt 17. 48. = 43.

22. „doch nä er die abgeschrift vn zöch gen hei" (Abb. 27). 4g- = 43.

23. = Holzschnitt i4- 5o. = 44-

24. Etwas abgeänderter Holzschnitt (Abb. 28). 5i. Jüngstes Gericht mit Pabst (Abb. 42).

25. = 24. 5a. Jüngstes Gericht mit Kaiser (Abb. 43).

26. „Bei. met quartus accedens iudicem Salomone" (Abb. 29). 53. = 43.

27. = 9. 54. = 4o.

28. = 17. 55. Ausgießung des Heiligen Geistes (Abb. 44)-

Heinrich Knoblochtzer hat den „Belial" noch viermal gedruckt: einmal in lateinischer Sprache ohne Holz-
schnitte, dreimal (1478, 1481, 1483) mit denselben Holzschnitten.

Ohne Angabe von Ort und Drucker, nur mit dem Druckjahr 1477 versehen, ging der kleine Druck „Acker-
mann von Böhmen" aus der Knoblochtzerschen Offizin hervor mit dem Holzschnitt Abb.45: Der Ackermann
im Streitgespräch mit dem Tod.

Dieselbe Jahreszahl 1477 zeigt der Druck „hans erhart tusch die burgundesche historie. Getruckt
zu stroßburg Anno dni MCCCCLXXVII" mit 8 Holzschnitten:

Blatt iv: Karl der Kühne auf dem Thron (Abb. 46). Blatt i6r: = Abb. von Blatt iv.

Blatt 3r: Belagerung von Neuß (Abb. 47)- Blatt i8r: Schlacht bei Granson (Abb.öo).

Blatt nr: Hinrichtung des „ . hagenbach . Zu brisach" (Abb. 48). Blatt 20v: Schlacht bei Murten (Abb. 5i).

Blatt nv: Belagerung von Ellekurt (Abb. 4g)- Blatt 23v: Schlacht bei Nanzig (Abb. 52).

Der 7. Holzschnitt zeigt wiederum das kleine b auf beiden Seiten mit einem Punkt. Beachtenswert ist ferner
die Initiale D mit der Abbildung: Herzog von Lothringen und Karl der Kühne (Abb. 65).

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