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Schramm, Albert; Möller, Maria [Hrsg.]
Der Bilderschmuck der Frühdrucke (Band 20): Die Straßburger Drucker: 2. Johann Grüninger ... — Leipzig, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.19183#0022
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Thomas Anshelm

Der vielgewanderte Thomas Anshelm hat in Straßburg nach Voullieme1) nur ein Werk gedruckt, das aber
wegen seiner trefflichen Holzschnitte besondere Beachtung verdient: ein Plenarium vom 10. Januar 1488
(siehe Abb. 1697—1752). Wie in anderen Plenarien finden sich auch hier Wiederholungen, ein Teil der Bilder ist
auch aus zwei Stöcken zusammengesetzt.

*

Bartholomäus Kistler

Recht beachtlich ist, was Bartholomäus Kistler für den Schmuck seiner Bücher mit Bildern geleistet hat. Er
war von Beruf Maler2) und hat sicherlich seine künstlerischen Neigungen auch seinen Drucken zugute kommen
lassen. Auf den Drucken ist vielfach „Grieneck", seine Druckerei dem Spital gegenüber, mit genannt. Viel volks-
tümliche Literatur, die sich zum Illustrieren besonders eignete, ist aus seiner Presse hervorgegangen.

„Getruckt zu straßburg vff grüneck vö meister Bartlomeß / küstler ym iar • M • CCCC • XCVIII vff sant
Jeronymustag" = 30. September 1497 erschien „Eyn schon hübsch lesen von etlichen inßlen / die do in kurtzen
zyten funden synd durch de / künig von hispania", der deutsche Kolumbusbrief, eine kleine Schrift von 8 Blatt,
die zweimal denselben Holzschnitt aufweist: Christus spricht mit einem König und vier Männern (Abb. 1753).
Diesen Holzschnitt finden wir in dem etwa 4 Wochen später aufgelegten Druck der „Prognosticatio" wieder.

Die „Prognosticatio" Lichtenbergs hat Kistler dreimal auf den Markt gebracht, zunächst deutsch am
31. Oktober 1497, dann zweimal lateinisch, beidemal datiert: 31. Dezember 1499, die zweite Ausgabe wohl mit
falschem Datum, sie ist um 1500 anzusetzen. Alle drei Ausgaben haben dieselben Holzschnitte, nur die ersten
beiden und der letzte wechseln. Im übrigen stimmt der Inhalt der Holzschnitte (Abb. 1754—1801) mit dem der
Meydenbach'schen Ausgabe (Band 15 des „Bilderschmucks") überein.

„Ursulen schif f lin" und „Ursulae navicula", bei denen „meister iohänes gösseler pfarher vn doctor
zu Raffenspurg" als „Dichter" genannt wird, sind beide mit dem figurenreichen Holzschnitt Abb. 1803 geschmückt.
Außerdem finden sich in dem „liede" Noten (Abb. 1804).

Reicher illustriert ist das „büchlinvondem heyligenJob" aus dem Jahre 1498. Die Holzschnitte sind
zumeist aus mehreren Stöcken zusammengesetzt (Abb. 1805 —1817), die sich zum Teil wiederholen.

Auch der Druck „santPauls leben" vom Jahre 1498 zeigt eine ganze Reihe von Illustrationen, von denen
einzelne sich wiederholen:

„Wie sant Paulus der erste einsidel sin heyliges leben anfieng"
(Abb. 1818).

„Wie Paulus vnd Anthonius zusammen kamen" (Abb. 1819).
„vnd als Anthonius weder schaufeien noch hawe het damit er paulum

begrüb da kament im zehilff die wilden leon vnd hülfen im"

(Abb. 1820).

„Wie ein heydnischer mann zu Anthonio kam" (Abb. 1821).
„vnd do er de korb von der erden vff hüb do lag der teüfel dar vnder

als ein grosse krot" (Abb. 1822).
„Hie machet Anthonius ein iunckfrawen gesunnd von vil würmen"

(Abb. i8a3).

„Nunn was im wie die engel kernen vnd in vff gegen dem himel füren

wolten. do käme der bösen geist also vil das es vnseglich waß vnd

wolten in weren das sy inn nit vffürten" (Abb. 1824).
„Hie komment heydnische priester zu sant Anthonio in die wüste vnd

wöllen mitt im disputieren" (Abb. i82Ö).
„Hie lert sant Anthoni den keyser constantinum vnd sein zwen sün den

glauben" (Abb. 1826).

Das Jahr 1499 bringt zunächst einen Einblattdruck: „Jngressus Ludovici Francorum regis in civitatem
Mediolanensem", auf dem sich der Holzschnitt Abb. 1802 findet.

„uf Mitfasten" = 10. März des Jahres 1499 folgt sodann ein Druck von Columna „Ein hübsche histori vö
der küniglichen stat troy wie si zerstorett wart" mit 106 Holzschnitten, darunter zahlreiche Wiederholungen.
Folgende Texte sind illustriert:

„Hie hebt sich an eine schöne Hystori wie Troya die mechtig vnnd „Do sagt es als der künig Peleus den Jason bit das er gewinnen sol
kostlich statt erstöret ward" (Abb. 1887). den guldin wider" (Abb. i838).

*) Vergleiche: E. Voullieme, Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts. 2. Auflage. Berlin 192a, Seite 158.
2) Vergleiche: E. Voulliöme, Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts. 2. Auflage. Berlin 1922, Seite 158.

„... vnnd kam zu eine ieger den bat er dz er im ein maußfalle machet"
(Abb. 1827).

„... da kam er ann ein wasser da fand er ein schöne küngin mit iren
iunckfrawen. das was alles ein gespenst der bößen geyst"
(Abb. 1828).

„Hie hat die teüfelisch künigin nach vil siechen gesant" (Abb. 1829).

„Das was der engel gotes der Ierte sant anthonium recht leben"
(Abb. i83o).

„Es was ein streger richter in egipten d' durchechtet die cristen. den
straffet sant anthonius in seiner botschafft" (Abb. i83i).

„Hie thüt antonius syn letste 1er gege syne liebe brüdern" (Abb. i832).

„Hie legt sanctus Anthonius sant Hylarion den heylige orden an"
(Abb. i833).

„Hie schied Hylarion vnd die brüder von Anthonio" (Abb. i834).

„Hie begraben die brüder den heyligen vater anthoniü in die wüste
heimlichen" (Abb. i835).

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