Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schudt, Ludwig
Italienreisen im 17. und 18. Jahrhundert — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 15: Wien, München: Schroll, 1959

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48523#0395
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Neuzeit: Malerei


128 ■ Anton Raffael Mengs, Der Parnaß. Deckenfresko in der Villa Albani in Rom.
Nach einem Stich von Raphael Morghen (1758—1833)

nisses mancher Reisender13. Wie mechanisch viele dieser Aufzeichnungen hingeschrieben wurden, geht
unter anderem aus der Tatsache hervor, daß das Rosenkranzfest noch lange nach seiner Überführung
nach Prag genannt wurde14. Im allgemeinen erscheint Dürers Name nur selten und ohne weitere Aus-
führungen über seine Kunst. Häufiger wurde jedoch sein Einfluß auf Andrea del Sarto in den Fresken des
kleinen Scalzihofes zu Florenz beobachtet; die Bemerkungen Richardsons dazu mögen hier Platz finden,
da sie die Anschauungen derZeit über Dürers Kunst besonders gut wiedergeben: „Albert avoit l’invention
extremement riche, mais le style & le gout gothique de ses draperies, quoique d’ailleurs bien plissees,
avoit corrompu dans ce temps la plusieurs excellens maitres Italiens.“15
Außer Dürer wird nur noch ein deutscher Meister genannt: Anton Raffael Mengs, von dessen beginnen-
dem Ruhm die letzten Schriften unserer Epoche noch Zeugnis ablegen. Die Decke von S. Eusebio in Rom
galt als eine der besten Arbeiten des Jahrhunderts in diesem Fache16 und noch mehr der Parnaß in der
Villa Albani, von dem Richard fand, daß Zeichnung und Komposition Raffaels würdig seien1'.
13 Zeiller, S. 63. Misson I, S. 163. Delices I, S. 111. Wright, S. 57. Stevens, S. 420. Lasseis II, S. 400. Veryard, S. 129.
14 Zum Beispiel Ausführliche Beschreibung 1671, S. 813.
15 S. 141. Albert hatte eine ungemein reiche Erfindungsgabe, aber der Stil und der gotische Geschmack seines Faltenwurfs
hatte, obwohl die Falten sonst gut angeordnet sind, in dieser Zeit mehrere hervorragende italienische Meister verdorben.
16 Richard V, S. 469: „un des meilleurs tableaux qui ayent ete faits dans ce siede.“
17 Richard I, S. LIX. VI, S. 217. Vgl. Lalande III, S. 504: „de tous les peintres de notre siede celui qui meritoit le plus la
place voisine de Raphael . . . forme de si bons modeles qu’il est impossible de meconnoitre dans ces ouvrages un goüt tres-
pur, & beaucoup de parties qui caracterisent un habile homme, celle surtout dont on'est plutöt redevable a l’etude qu’au genie.“
389
 
Annotationen