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Schulz, Heinrich Wilhelm; Quast, Ferdinand von [Hrsg.]
Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien (Band 2) — Dresden, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.22894#0098
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90

Da nun etwa Geldmangel kein Hindernifs des Baues werden dürfe, so sollen die Empfänger
die letztere Summe dem Expensor sogleich in Gold- und Silbercarlinen geben, und'vom ersten
April an bis zum Ende der Sommerszeit, in der Mitte des September, die erste genannte Summe
alle Monate gegen gehörige Quittung. —

1282, den 24. April d. d. Neapel (reg. Gar. 1282. B. 34.) befiehlt der König aus Lucera
(vgl. L, 174.) 10 Canthari Blei zu Fenstern an Kirche und Refectorium von Sta. Maria della Vittoria
herbeizuschaffen. An demselben Tage trägt er dem Justitiar von Principato auf, innerhalb seiner Provinz
von jedwedem königlichen Gelde, das er in Händen habe, 3000 Stück (pecia) Glas, einen Palm im
Quadrat, anzukaufen, 100 von blauer Farbe (coloris azulei), 100 von grüner, 100 von blaugrüner (c.
jalivi); die übrigen von weifser. Eine Urkunde vom 20. Mai 1282 d. d. Neapel ergänzt diesen Auftrag.

[Nach Phoebonius Historia Marsorum hätte Karl I., um seine Stiftung, die derselbe fälschlich
als Templerconvent bezeichnet, zu schmücken, die alte Stadt Alba vieler antiker Werkstücke, so
besonders der Säulen, beraubt. Auch die Nachfolger des ersten Anjou hielten das Kloster Sta.
Maria della Vittoria in Gunst. Karl II. bestätigte demselben mancherlei Concessionen seines Vaters,
ferner Prinz Karl von Salerno 1292, König Robert und Johanna I. (1346. 11. October). —]

SCURCOLA. TAGfllACOZZO.

In der Kirche von Scurcola ist eines alten bemalten Holzbildes der Jungfrau Maria zu
gedenken. Es entspricht den meisten Statuen der Art in Aquila, denen es wohl zum Vorbilde
gedient hat. Die Jungfrau trägt eine Krone über dem langen, mit Lilien durchwebten Haare. Ihr
goldener Mantel ist unten blau umgeschlagen. Sie hält das Christuskind, ein kleines Männchen
mit auffällig grofsem Kopfe, frei auf der Hand. — [Nach Mutius Phoebonius Historia Marsorum
(geschrieben 1677). 4to. Neapoli 1678., dann in Graevii Thesaurus antiq. et hist. Ital. IX. 4; 1723.
p. 142. ist dieses das Bild aus Sta. Maria della Vittoria, welches nach Zerstörung des Klosters in
eine Kapelle neben der Burg Scurcola gebracht1), die Veranlassung zur Vergröfserung jener wurde.

In Tagliacozzo (a. a. O. p. 165) erbaute Graf Robert Orsini ein Schlofs mit Holzdecken
und Malereien und östlich vor der Stadt eine Johanniterkiche S. Johannes Baptista. Ueber der
Kirchthür befand sich die Inschrift: Rubertus Ursinus miles, Talleacotti et Albae comes, armorum
capitaneus, in honorem S. Joaimis Baptistae heri fecit anno MCCCLXXV VI. septembris VIII.
indictionis'. —

[') Ein sehr verehrtes Marienbild in Scurcola, wohl das obengenannte, soll auch nach Biagio d'AI essandro bei
d'Avino 315. aus der Abtei S. Maria della Vittoria herrühren und ursprünglich aus Frankreich stammen. 1525 soll es
unter den Ruinen wieder aufgefunden sein.]
 
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