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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0022

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Vorrede.

vor allem das Wesentliche des von jenen Männern auf dem Felde der Hieroglyphik Ge-
leisteten oder, so zu sagen, die Acten des grossen Processes dem Leser mitzutheilen.
Diess geschah dergestalt, dass ich Schritt vor Schritt ihren Entzifferungen folgte und das
Wichtigste derselben so wie die daraus von ihnen abgenommenen Regeln für die altägyptische
Schrift und Sprache darstellte. Zur grössern Beglaubigung meiner Angaben Hess ich das
Hauptsächlichste von Young's und Champollion's Ansichten in ihren eignen Aussprüchen
und Beweisen als Anmerkung dem Texte folgen. Leider stand mir beim Anfange meines
Buches Young's Artikel Egypt from the Supplement lo the Encyclopaedia Britannica
Vol. IV. P. 1. nicht zu Gebote. Umsonst wendete ich mich zu seiner Erlangung durch
den verewigten Hofrath und Professor Am. Wendt an die Bibliothek nach Göttingen.
Erst späterhin ward mir derselbe durch die nicht genug zu schätzende Güte des verstor-
benen Ober-Bibliothekars der Königlichen Bibliothek zu Berlin, Herrn Professor Wilken
aus der Bibliothek des seeligen Wilhelm von Humboldt zu Theil. Ich schaltete daher
geeigneten Ortes das früher Vermisste ein, so dass nun der Leser die Ansichten Young's
über die Aegyptische Schrift in meinem Buche vollständig enthalten findet. Auf ähnliche
Weise kam Champollion's Grammaire Egyplienne mir erst zu, als ich bereits aus der
ersten und zweiten Auflage des Precis du Systeme Hieroglyphique die Theorie dieses
Gelehrten entwickelt und zu deren Beurtheilung übergegangen war. Ich habe demnach das
Wichtigste der Grammaire im Auszuge mit Champollion's eignen Worten als Anhang I. ge-
geben, so dass nunmehr auch Champollion's System der Entzifferung vollständig in meinem
Buche abgeschlossen worden ist. Um dabei den systematischen Zusammenhang möglichst
wieder herzustellen, habe ich in meiner Uebersicht des abgehandelten Stoffes die Titel der
Nachträge bei den im Buche selbst abgehandelten gleichen oder verwandten Materien mit
steter Hinweisung auf die Seiten-Zahl eingeschaltet, so dass der Leser den ganzen Umfang
der Theorie vor Augen hat. Zugleich habe ich in der Uebersicht auf die Veränderung
der Ansichten wie z. B. bei Champollion's Lehre von der hieroglyphischen Verbal-Bildung
nach dem Precis und der Grammaire aufmerksam gemacht.

Wenn ich als Bericht-Erstatter den hieroglyphischen Stoff im Allgemeinen in der-
jenigen Anordnung wiederzugeben hatte, in welcher ich denselben vorgefunden hatte, so
durfte ich dagegen als Beurtheiler dieses Stoffes meinen eignen Weg gehen. Ich habe
von dieser Freiheit zum Nutzen der Wissenschaft, wie ich hoffe, Gebrauch gemacht. Das
gesammte, nür vorliegende hieroglyphische Material ist von mir in exolerische und esote-
rische Texte unterschieden worden. Unter den exoterischen Texten verstehe ich die in
Hieroglyphen-Schrift abgefassten nicht-Aegyptischen Wörter, welche als solche mit völliger
Sicherheit zu ermitteln sind. Hierher gehören die durch ihr Hoheits-Zeichen bemerklich
gemachten Namen und Titel der Römischen, Griechischen und Persischen Beherrscher des
alten Aegyptens. Römische und Griechische Ei°ennamen von Privat-Personen, Avelche von
 
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