Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0021
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vorrede.

xvii

das Nachdrücklichste thuu muss, vor dem Gebrauche dieser so unzuverlässigen Darstellung
warnen sollen. Ich habe demnach in meinen Zusätzen und Berichtigungen die Stellen ver-
bessert, wo ich mich früher zu Gunsten der Spobn-Seyffarthischen Zeichnung gegen die
der Descr. de VEg. ausgesprochen hatte. Bemerkenswerth ist es, dass mehre Abweichungen
der Zeichnung Robjano's von der Jomard's zu Folge des Seyffarthischen Abgusses als
Irrthümer erscheinen. Auffallend ist es auch, dass die jüngste, in Hermapion sive Rudi-
ment a Hieroglyphicae veterum Aegyptiorum literaturae scripsit J. L. Ideler. Lips. 1841
mitgetheilte Zeichnung der Inschrift von Rosette mehre Male das dem irrigen der
Spohn-Seyffarthischen Zeichnung1) analoge Bild eines den Kopf umwendenden Vogels
giebt, während Seyffabth's Abguss völlig mit der Zeichnung der Descr. de VEg. über-
einstimmt. Da überhaupt Iüeler's Zeichnung bald zu Gunsten von Seyffahth's Abgüsse,
bald zu Gunsten der Auffassung Jomard's spricht und anderwärts sich doch auch von beiden
entfernt, so habe ich den Berliner Abguss noch auf das Genaueste zu vergleichen und in
dem zweiten Theile meines Buches, wo ich auf die Erklärung der Inschrift von Rosette
eingehen muss, über die verschiedenen Abweichungen der bis dahin veröffentlichten Zeich-
nungen der Inschrift von Rosette umständlich zu berichten. Es wird den Leser ohne
Zweifel befremden, dass ich im Allgemeinen die Englischen Zeichnungen der Inschrift von
Rosette den Französischen nachstelle, da doch die Englischen Zeichner, welche in tech-
nischer Ausbildung schwerlich den Französischen nachstanden, den Vortheil hatten, ihre
Arbeit unmittelbar nach dem Originale zu fertigen, und da die Genauigkeit und Wahrheits-
Liebe des vortrefflichen Young, unter dessen Leitung die Hieroglyphics zu Stande kamen,
allbekannt sind. Ich erkläre mir die Sache also. Die Beschaffenheit des Steins lässt, und
wohl auch selbst dem bewaffneten Auge, nur mit grosser Mühe die feineren Züge der
Schrift erkennen. Vielleicht trug Aufstellung und Beleuchtung dazu bei, die Schrift nicht
in das beste Licht zu stellen. Dagegen tritt bei einem gelungenen Abgüsse die gesammte
Oberfläche des Steins auf das allerschärfste hervor und gestattet vermöge seiner Beschaf-
fenheit und Farbe den feinsten Schriftzügen und den unbedeutendsten Verletzungen des Steins
zum Vorscheine zu kommen. So mag also wahrscheinlich gerade das Zeichnen nach dem
Originale den Englischen Zeichnern zum vollen Gelingen ihrer Arbeit im Wege gestanden
haben, so dass z. B. selbst Young folgende Art des Sitzens wahrzunehmen meinte,
wo im Originale die der Figur vorhanden war.

Der schon oben angedeutete Gang der Untersuchung brachte es mit sich, dass zu-
nächst die im Gegensatze gegen Young's Ansichten auftretenden Leistungen Champollion's
und seiner Schule zur Darstellung und Beurtheilung zu ziehen waren. Ich hatte demnach

1) Hr. Prof. Sevffabth eröffnete mir damals, dass er auf keinem Aegypt. Monumente die Figur
wahrgenommen habe.

C
 
Annotationen