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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0020
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xvi

Vorrede.

250. sagt, von den plates which were engraved at the expense of tke Anl'ufuarian Society
of London in 1803, zu Gunsten der Spohn-Seyffarthischen Zeichnung gegen die der
Descr. de l'Eg. sprechen. Allein von dieser guten Meinung über die Spohn-Seyffarthische
Zeichnung bin ich ausserordentlich enttäuscht worden. Hr. Prof. Seyffahth besitzt nämlich
einen vortrefflichen Abguss des Rosetter-Stein's. Durch die Vermittelung des Hr. Buchhändler
Barth hatte Hr. Seyffahth die Güte, mir die Ansicht und genaue Vergleichung nicht bloss
dieses Abgusses, sondern auch der Zeichnung der in seinem Besitze befindlichen, mir bis
dahin unzugänglichen Hieroglyphics zu gestatten. Dass Hr. Seyffahth bereitwillig mir
vergönnte, beinahe eine Woche lang, ganze Nachmittage, öfters allein in seinem Studir-
Zimmer zu arbeiten, dass er mir diess vergönnte, nachdem ich ihm unumwunden eröffnet
hatte, dass ich mit seiner Ansicht über die Entzifferung der altägyptischen Schriftzeichen
durchaus nicht übereinstimme, die«» ist ein Benehmen, welches diesen Gelehrten als Mensch
auf das Schönste charaktcnsirt und mir die traurige Pflicht, die Waffen der Kritik gegen
ihn führen w -tvSseu? doppelt widerwärtig macht. Bei der Vergleichung der verschiede-
nen Zeichnungen mit dem Abgüsse verfuhr ich folgender Maassen. Ich schrieb zuvörderst
je Zeile für Zeile die Darstellung der Hieroylypliics und der Descr. de l'Ey. unter ein-
ander und liess unter ihnen jedes Mal den Raum einer hieroglyphischen Zeile offen. Neben
meine Zeichnung legte ich die des Grafen Romano, copiee avec le plus yrand soin sur
la pl. 52, etc. du tome V die yrand oucrage d'Eyypte, et verifiee sur des copies venues
de Londres (enthalten no. 1. in dem Kupfer-Atlas zu den Etudes sur l'ecriture, les hie-
roylyphes et la lanyue de l'Eyypte et sur l'inscription de Rosette suivies dun essai sur
la lanyue Punique par 31. Vahle comte de Romano, ouvraye enrichi de tableaux et de
planches coloriees. Paris. 1834.). Nachdem ich so die beiderseitige Ausdrucksweise in
meiner Hand hatte, verglich ich sorgfältigst mit bewaffnetem Auge Zeile für Zeile den Ab-
guss und trug nun in den leer gelassenen Raum die auf ihm zum Vorschein kommenden
Eigentümlichkeiten ein. Durch die Abweichungs-Puncte der Englischen und Französischen
Zeichnungen unter einander wurde ich natürlich zu einer verdoppelten Aufmerksamkeit auf
den Inhalt des Abgusses angeregt. Der vollständige Vergleich des Abgusses zeigte mir
nun, dass die schöne Französische Zeichnung (dessine par M. Jomard dapres une ern-
preinte en plälre prise par lui sur le monument et d'apres le soufre rapporle d'Eyypte
par M. Raffeneau-Delile) im Ganzen der Wahrheit am Nächsten komme, so dass
ich derselben we^en des in meinem Buche ausgesprochenen Misstrauens eine förmliche
Abbitte und Ehren-Erklärung schuldig bin. Dagegen erschien die Spohn-Seyffarthische
Zeichnung voller Fehler, und Hr. Seyffahth selbst, dem ich mit Erstaunen das Ergebuiss
meiner Vergleichung mittheilte, erklärte mir, dieselbe sei allerdings unbrauchbar. Unter
diesen Umständen hätte aber Hr. Seyffahth jene Zeichnung schlechterdings nicht in die
bibliolheculam summa fide diynam aufnehmen, oder doch jeden Falls, was ich hiermit auf
 
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