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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0038
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xxxiv

Vorrede.

spätem Sprach-Periode meisten Theils veruntreut. Seine Stelle vertritt gewöhnlich ein
ursprünglich dem Subjectiv- oder Objectiv-Suflixe angehörendes n, etc. s, r.

Einen Beweis für die Richtigkeit meiner Ansicht über die nur besprochene Nomi-
nal-Bildung habe ich darin zu erhalten geglaubt, dass nicht nur sämmtliche regelmässige
Bildungen des Semitischen und Iudo-Germanischen Sprachstammes in ihr aufgehen, sondern
dass auch die sogenannten un regelmässigen Formen dieser Stämme durch sie eine unge-
zwungene und befriedigende Lösung erhalten. Diese angeblich unregelmässig gebauten
Wörter gehören ihrem Begriffs-Inhalte nach meist zu den allerältesten Erzeugnissen der
Sprachen. Diese Formen stellten sich mir als solche dar, weiche wegen ihres zu tief
eingreifenden Gebrauches in dem sprachlichen Verkehre sich als die Ueberresle einer al-
tern, reinem, anderwärts verkommenen Sprach-Bildung erhalten haben. Vom Standpuncte
des genetischen Verhältnisses aus beurtheilt, sind sie also gerade die regelmässigeren, und
umgekehrt die Masse der von ihnen abgewichenen Bildungen die unregelmässigeren zu
nennen. Auf diese Weise ergaben sich mir als vollkommener erhaltene Formen z. B. die
Plurale ^>i^>\, (Ifas, ^fA=f3A', Hütt', regerum, lapiderum, boverum, sueres, WTCT'ET»
welche, wären sie nicht vorhanden, zu Folge eines und desselben Grund-Princips hätten
von mir vorausgesetzt werden müssen. Sehr erfreulich war es mir, dass die altpersischen
Keil-Inschriften, welche an Alter der Abfassungs-Zeit so weit über die handschriftlichen
Sanskrit-Texte hinausreichen, das an dem Lateinischen can-i-bus, etc. als unorganisch
getadelte \ in den Instrum. Plural, fy YY KTYY^yYY^Ä ^ WY^ YY £f YY<< A
vith-i-bls, bag-i-bis zum Vorscheine bringen und jenes i-bus im Vereine mit dem Griechi-
schen rj-iptv, o-cpiv und dem Litthauischen o-mis so wie in Übereinstimmung mit der inhern
Begriffs-Anläge vollkommen rechtfertigen.

Auf ähnliche Weise habe ich die anderen vornehmsten Theile der Sprachbildung
zugleich von dem philosophischen und philologischen Standpuncte aus der Betrachtung un-
terworfen. Um nicht zu weitläuftig zu werden, so verweise ich desshalb auf meine Ueberskhl
des abgehandelten Stoffes und erlaube mir bloss noch, auf den hier an die Stämme auf t,
s, r, l, dort an die auf p, b gebundenen Begriff des Sein's (p. 1800.), auf die wichtige
Holle, welche der Begriff des Sein's theils in der Gestalt eines Pronominal-, theils in der
eines abstracten Verbal-Stammes in der Bildung der Conjugation spielt, dessgleichen auf die
Verwendung der Pronominal-Stämme als Conjunctionen und Partikeln, sowie auf den Hervor-
gang der Negativ-Partikeln aus den positiven Pronominal-Stämmen vermittelst der Interro-
gation aufmerksam zu machen.

Sollte einiges von dem, in welchem ich von Hr. Bopp abgewichen bin, als wahr
befunden werden, so wird dadurch den Leistungen jenes vortrefflichen Gelehrten auch nicht
im Entferntesten zu nahe getreten. Im Gegentheile trägt jeder Forlschritt, jeder weitere
 
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