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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0045
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Vorrede.

XLl

1" n tot, "t" tot, dare maritim (selbst in Verbindung mit Hand: Ps. 88 (89, 22.) tä-
Xix Ecei" totc nä(|, Hand wird geben ihre Hand ihm für rj xei{> f*>°v owartCkr^ttat

avzo), löj? ]13Pi H' "itsto. Was Hand bezeichnete den Kopten aber auch ein Nach-

geben, daher z. B. Gen. 8, 3. oyog NAq+ n TOTq nxe m Mcooy oyog NaqMOcui eboA
TTKAgi NAq-f n TOTq ne oyog NAqNHoy n cbok ne nxe m Mcnoy, und es gab seine
Hand das Wasser und ging von dem Lande, es gab seine Hand und kam abzunehmen
das Wasser für: ytai avediöov to vöwq tioqevo/lievov ano xiqq yrjg• evedidov to vdw() %ai tjkaT-
xovovxo (Drän npri'j aiBfl t|lfcn p^n kgb EP®n O^il). Dass eine so beschatfene Sprache
gleichsam mit der Hand zu der Einführung einer Bilderschrift (älteste Hieroglyphen-Schrift)
geführt worden sei, leuchtet von selbst ein. — Der kindlichen Anschauungs-Weise der
Urzeit liegt oft ein sehr tiefer Sinn zum Grunde. Auch die Koptische Sprache überrascht
uns nicht selten durch einen solchen Tiefsinn, wie wenn sie, um nur eins zu erwähnen,
den Charakter der Weiblichkeit zum Ausdrucke der Passivität am Verbo anwendet.

Die allgemeine Beschaffenheit der Koptischen Sprache und ihr Verhältniss zu dem
Semitischen und Indo - Germanischen Sprachstamme, wie nicht minder das Vorhandensein
der meisten, durch die heiligen Schriften und durch die Profan-Schriftsteller auf uns ge-
kommenen altägyptischen Ausdrücke in der Koptischen Sprache nöthigte mich in meinem
Buche anzuerkennen^ dass diese Sprache in der That für die allgemeine Landessprache der
alten Aegypter und keineswegs etwa für die gemeine Volks- oder Pöbel-Sprache zu hal-
ten sei. Eben desshalb war auch von mir einzuräumen, dass der heilige Dialekt unbe-
schadet seiner Eigentümlichkeit als solcher auch in dieser allgemeinen Sprache wurzeln
oder eine und dieselbe Grundlage mit ihr theilen müsse, also die Anwendung der Kopti-
schen Sprache zur Entzifferung der in der heiligen Schrift abgefassten altägyptischen
Texte mehr oder weniger erschweren, mit Nichtem aber unthunlich machen könne. Mein
Buch musste sodann zugestehen, dass die Aufnahme fremder Wörter, seien es Griechische
oder Arabische, in die Koptische Sprache der formellen Reinheit derselben nichts entzogen
habe, weil die Kopten mit der äussersten Zähigkeit ihre vaterländische Bildungs-Weise
beibehielten, daher jene fremden Wörter koptisirten, nicht aber ihre eignen Formen gräci-
sirten oder arabisirten. Selbst der durch diese Aufnahme verursachte materielle Verlust
musste gering angeschlagen werden, weil äusserst wenig fremde Wörter in ihr gefunden
werden dürften, für welche sich nicht auch der Koptische Ausdruck nachweisen liesse.
Dagegen musste ich zugeben, dass für den glücklichern Portschritt der altägyptischen
Sclu-ift-Entzifferung die Erweiterung der bis jetzt zugänglichen Koptischen Literatur drin-
gend zu wünschen sei. Die Erweiterung der Koptischen Literatur wird nach meinem Da-
fürhalten dem gründlichen Erkennen der altägyptischen Sprache ungleich mehr in die
Hand arbeiten, als das einseitige oder überwiegende Einsammeln und Aufhäufen alt-
ägyptischer Texte selbst. Die Verarbeitung jener Literatur aber ist eine Vorschule, deren

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