Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0184
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
130

Einleitung.

Anuki bekommt jedoch wieder ein Bild !), dessen Beschreibung Wir uns für eine andere Zeit
vorbehalten.

In den Briefen über Aegypten und Nubien hat sieh die Göttin der Wahrheit und Gerechtigkeit
mit der Feder als dem Symbole der Gerechtigkeit nicht nur behauptet, sondern auch Cham-
pollion nocli tieler in ihr Wesen blicken lassen 2). Nur hat sie für gut befunden, ihren Namen Sme
wieder in Thme, Thmei umzuändern. In gleicher Eigenschaft treffen wir die Göttin bei Champoliions
Gefährten, Herrn Bosellini, an 3). Dieser spricht jedoch ihren Namen nicht wie Champollion mit
der Aspirate Th, sondern mit dem einfachen Laute T Tme aus.

Das erwähnte Blatt oder die Feder war, wie wir sahen, nach Champollion zuerst ein Symbol
der Sate-Juno, dergestalt, dass das Blatt oder diese Feder schon für sich allein die Göttin oder
deren Begriff „die untere Gegend"4) darstellte. Dann aber wurde dieses Zeichen ein Symbol für
die Göttin der Wahrheit und Gerechtigkeit und zwar auf dieselbe Weise, dass es ohne Begleitung
der Göttin deren Begriffe veranschaulichte. Nach einem Grunde, wesshalb es das erste war und
dann nicht mehr war, sondern ein ganz anderes wurde, haben wir uns in den angeführten Schriften
Champoliions vergebens umgesehen. Wir müssen es auf Treue und Glauben hinnehmen. Der
Dr. Young erklärte das Blatt oder die Feder für das Symbol der Ehre 5). Herr llosellini, dessen
mythologische Erklärungen sich meistentheils eng an die Champollionischen anschliessen, hält unser
Zeichen, welches ihm eine Feder ist, gleichfalls für das Symbol der Göttin der Wahrheit und Gerech-
tigkeit, welches auch für sich allein dieselben Vorstellungen andeute«). Es ist, wie wir an einem
andern Orte erfahren7), eine Straussfeder und hat als symbolischen Gleichlauter folgendes Zeichen lXm.
neben sich, führt aber eben so wenig einen Beweis mit sich. Allein an einem dritten Orte 8) erklärt
uns Herr Rosellini, der auch hierin nur Champollion zu folgen scheint9), die Feder für ein Symbol
des Sieges, lässt jedoch auch hier nichts, was einem Beweise ähnlich wäre, hören. Ist es denn
aber so ganz gleichgültig, ob wir uns in demselben Zeichen jetzt die untere Hemisphäre, oder irgend

1) Champollion Panth. Eyypt. Livr. XVI. pl. 20.

2) Champollion Briefe üb. Aeij. u. Xub. 17ter Jlr. p. 209. „der Göttin Thme oder Tlunei (der Wahrheit oder
Gerechtigkeit, Tliemis)". p. 212. „Das Heiligthum linker Hand war der Göttin Thmei, der Dike und Alete der ägyptischen
Mythen, geweiht", p. 213. „Nach der Thüre des Gerichtssaales zu erscheint Thmei als Doppelgöttin, nämlich zwei Mal
abgebildet, wegen ihrer doppelten Eigenschaft als Göttin der Gerechtigkeit und Göttin der Wahrheit" u. s. w. „es legen in
die Schalen der Wage der Eine das Herz des Betheiligten, der Andere eine Feder, Sinnbild der Gerechtigkeit."

3) IIoskluni Monum. Stor. I, 1. p. 191. Tav. IV. no. 95. 96. p. 223. Tav VI. no. 103, a. p. 230. Tav. VII. no. 107.
p. 24G. Tav. IX. no. 110. 112. u. a.

4) Vergl. Hohai'olun. Hierot/li/ph. I, 11. p. 19. cnnii} doxa 7taq Äiyvmioii; AOtjva fuv to avo> iov ovQavov
t'lfuayaiQiov aneü.ri'ptvai, to äs xutoi 'Hqo..

5) Young Account of some recent discoveries in H. L. p. 156. no. 122. Honour.

G) BosbluNI Monum. Stoi: I, 2. p. 18. Notisi che nel prenome l'idea verita non e espressa col piü consueto sim-
bolo figurativo di questa dea, che porta in testa In sua emblematica piuma, come al no. ns, g. (daselbst 9^) ma beusi per
la sola piuma (che per se stessa significa la medesiina idea) posta solle ginoccliia della figura di Amnione.

7) Kosfluxi Monum. Stor. 1,2. p. 213. II prenome (e scritto) con due varianti: la prima (153, a.) adoperando la
figura del cuhiio egiziauo, caratlere simbolico della Giustizia , corrispondente all' immagine stessa della dea usata nel
carlello 153, p (daselbst 9^): Pallra, (153, b.) usando la piuma di struzzo, che in modo emblematico significa la mede-
sima idea. In den Leichenritualen (s. p. 132.) erklärte Jomabd (De'scr. de l'Eg. A. V. III. p. 123.) unsere Figur durch:
les mauvaises actions indiuuees par la f'euille.

8) Rosellini Monum. Stor. I, 1. P- 273. Ciascuna figura di questi principi porta in mano la piuma, inseyna della
vittoria. s. Tav. XVI. fig. 4. lu,d bei den Hieroglyphen Tav. XI, 1.

9) Vergl. Champollion See. Lettr. ä Ms. de lilac. p. 72. und die dort angezogene Stelle des Panth. Eyypt.
 
Annotationen