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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0204
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lieber die Hauptsysteme

rijg tüjv av72aßav cvvdsaeasj, sondern als eine symbolisch-metaphorische Bilderschrift angesehen
wissen wollte.

Unter den auf Diodor folgenden Schriftstellern nennt Plinius die Sculpturen der Obelisken fcwiar
Buchstaben *), wir ersehen aber daraus nichts Näheres über deren Wesen und Gattung.

Bestimmter scheint Tacitus in der oben angeführten Stelle die auf den Monumenten ausgedrückten
Ttiiferfignren als Hieroglyphen und als die älteste Schrift der Aegypter von der später erfundenen,
von den Phönikern in den Occident verbreiteten Buchstabenschrift zu unterscheiden.

Von Plularch erfahren wir, erstlich a), dass die Aegypter den ersten Buchstaben durch einen
Ibis bezeichneten. Unter dem ersten Buchstaben aber verstand Plutarch offenbar das A, dehn er
erklärt ihn als solchen von dem ihm zugänglichen, allgemeinen alphabetischen Standpunkte aus,
bezeichnet ihn als Selbstlauter durch die Missbilligung, dass die Aegypter einem lautlosen CacP^°77rP?
Thiere den Vorsitz unter den Buchstaben eingeräumt hätten, und geräth auf die Erwähnung des
Ibis-Buchstaben nur durch die angeregte Frage, warum das Alpha unter den Buchstaben den ersten
Platz einnehme 3). Ob aber dieses A = Ibis der heiligen oder der gemeinen Schrift der Aegypter
angehörte, könnte zunächst ungewiss erscheinen. Denn Plutarch wusste recht gut, dass das Aleph
der Semiten aus dem Bilde eines Bindes hervor gegangen sei, ob schon man in der Figur des
Semitischen A gewiss nicht das Bild eines Rindes und ohne voraus gegangene Aufklärung schwer-
lich die Andeutung eines llindskopfes auffinden Avürde. Es hätten daher die Aegypter wohl sagen
können: Wir zeichnen, um den Laut A auszudrücken, Ibis, wenn gleich sie nur das aus einem Ibis-
Bilde hervor gegangene demotische Zeichen schrieben. Allein die Worte ißiv yQdcpovai, sie zeichnen
oder malen einen Ibis, sprechen bei weitem mehr dafür, dass Plutarch das sinnlich wahrnehmbare
Bild dieses Thieres im Sinne hatte und dass er demnach auch den Hieroglyphen, unter denen sich
das Bild des Ibis zeigt und deren übrigen Figuren dasselbe angemessen ist, eine buchstäbliche (pho-
netische) Währung zugestand. Auf alle Fälle aber hätte Plutarch den Grundsatz ausgesprochen,
dass die Aegyptischen Buchstaben aus concreten Figuren entsprungen seien.

Zweitens erfahren wir von Plutarch, dass sich die Zahl der Aegyptischen Buchstaben auf 25
belaufen habe 4). Hier bleibt es jedoch völlig dahin gestellt, ob diese Zahl von beiden der bisher
genannten Schriftgattungen, oder nur von einer derselben zu verstehen sei.

Drittens belehrt uns Plutarch5)? dass sich die Aegypter der hieroglyphischen Figuren auch als
symbolischen Ausdruckes bedienten. So z. B. deuteten sie den Osiris durch ein Auge und Zepter,
den Himmel durch ein Herz an, u. s. av.

1) Punii Bist. Nat. xxxvi, 14. 1. Etenim scalpturae illae effigiesque, quas videmus, Aegyptiae sunt literae.

2) Pj.utahch. Syitipos^wS. ix. 3, 2. '/fytw/; Xeyerai fösfav ev Aiyvnro) yqa/ißara Ttqoirog evquv ' öio y.ai ro ruv yqa/i-
parow Aiyvnxioi tzqmtov }ßiv yqatpovoi, w? 'Eq^u nqovj'.ovaav, ovx oqOo>q y.ara ye itjv epi/v lSo\av aravSut y.ai ayOoyyo) ttqo-
eäqiav ev yQafi/iaatv anodovreq. Das Aegyptische Symbol der Buchslaben überhaupt vrar ein Kyuokephalos, Hokai'olijn.
Hieroyli//)!,. i, 14. I'qafifiara (yqayovrei;, i,ü)yqar[,ovai Kvvoy.ei/a>.ovJ" «g de y.ai to l,o>ov eni 'Eq/irj even^On navT0)v /1£T~
(Xovti yqaftfiarav.

3) Plutahcii. SympOStaC. IX. 2,3. Tlqovreivev ovv u 'Eqfieiaq— aixiav eiTteiv, 6V rjv to Alya nqoxarterai Ttav yqafifiarojv.

4) Plutarch. de Is. et Os. 5g. Uoiei St xerqaymvov ?/ nevrag arp* eavxijq, oaov riav yqa/tfiaxoiv Ttaq' Aiyvnrioiz
■zo nhj&oq eazt K0U iaov cviavxoiv &r\ xqovov & Amg. Plutarch scheint zwar von der Aegyptischen Schrift im Allgemeinen
zu sprechen, allein er konnte als Grieche hierin nur zu leicht fehl greifen. Die Untersuchung über die Aegyptischen Buch-
staben niuss daher für nm .t|s Prüfstein dienen.

5) Plutaiich. de Is. et Os. 10. Tov yaq fiaoiXea y.ai y.vqiov Oaiqtv oy&aX/u:) y.ai oxijaxqo) yqatpovmv — —, tov
ä' ovqavov ojq ayjjqta diu aiSwxtjxa, y.aqd'ia, &Vfiov, eoxaqag V7lOxeiftevriq. 32. Ev 2ai yovv ev rw 7tqo7iv)M tov leqov tt]i
 
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