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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0219

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der Hieroglyphik.

165

Wie nahe die Untersuchungen Akerblad's der Wahrheit kamen, werden wir tiefer unten bei
der Vergleichung mit den Arbeiten seines Nachfolgers beurtheilen. Nur diess Eine dürfte schon
jetzt einleuchten, dass, wenn der scharfsinnige Mann in der Entzifferung der Aegyptischen Worte
nicht mit gleich glücklichem Erfolge wie in der Entzifferung der Griechischen verfuhr, hiervon nicht
das ihm von Champollion Schuld gegebene ängstliche Festhalten an den Koptischen Vocalen
Veranlassung war. Denn wenn Jemand über die bewegliche Natur der Koptischen Vocale so
im Klaren war, wie Akerblad1), der die Bemerkung von dem Ausfallen der Vocale (Ptlomeos
= Ptolomeos) fast für trivial hielt, dem konnten bei der aus dem Koptischen für das Altägyptische
gezogenen Analogie die Vocale auch nicht das geringste Hinderniss in den Weg legen. Es moch-
ten demnach wohl Hindernisse anderer Art sein. Ob aber diese Iiiudernisse auch Akerblad's Nach-
folgern entgegen traten und von diesen glücklich beseitigt wurden, diess werden wir an dem gehö-
rigen Orte wahrnehmen.

Mit Recht, sagt Young2), hätte man erwarten sollen, dass nach Akerblad's theilweisen Erfol-
gen die Gelehrten aller civilisirten Länder Kopf und Hand zu einer gemeinschaftlichen Anstrengung
vereinigt haben würden, um die anderen noch obschwebenden Zweifel und Schwierigkeiten aus dem
Wege zu räumen. Allein dieser Aufschwung unterblieb und selbst Akerblad scheint in der darauf fol-
genden Zeit seine Thätigkeit last ganz von der Aegyptischen Schriftentzifferung ab und auf andere Gegen-
stände gewendet zu haben 3). Das erste grössere Werk, welches nach Verlauf von fast zehn Jah-
ren an das Licht trat, machte trotz dem Geiste und der Belesenheit seines Verfassers einen auf-
fallenden Rückschritt, indem es, bei Verbannung aller Kritik, nur den symbolisch-allegorischen Hebel
einer überreichen Phantasie zur Enträthselung der Aegyptischen Schriftgeheimnisse anwendete 4).
Ja zunächst scheint nicht einmal Akerblad's treffliche Arbeit, sondern ein Gedanke 5), wie er auch

1) Das anscheinend zu Willküurliche in Akerblad's Behandlung der Vocale veranlasste selbst noch einen Silvestrh
de Sacv (Re'ponse. p. 67.) zu der Bemerkung: Un autre endroit foible de votre aualyse, ce sont les ligiires auxqaelles vous
assignez la valeur de voyelles. 11 semöle, ä cet e'gard, qü'il y regne un peu tro/i d'arbitraire. Je seus tres-bien cepen-
dant que, si la valeur des consonnes est une fois determiuee, les difficultes sur lesquelles j'iiisiste ne doivent pas vous
arreter. Man siebt demnach, wie wenig sich Akerblad au die Vocale baud.

2) YoüNG Account, p. 10.

3) Akkbbi.au Notice sur deux Inscriptions en Caracteres Runiques, trouve'es <i Venise, et sur les Varanges;
avec les remarques de M. d'axssk dk Villoison. Par. 1804. Die Uebersetzuug der im Jahre 1800 einem wissenschaftlichen
Vereine zu Coppenhagen in Schwedischer Sprache mitgetheilteu und im lsteu Hefte des Skandinav. Museums (vom Jahre
1800) 1S03 veröffentlichten Abhandlung, s. p. 15. Note 1. Später erschienen von Akkkbi.au Inscrizione greca sopra una
latnina di piombo trovata in un sepolcro nelle vicinanze d'Atene. Rom. inl3. und Lettre sur une Inscription Phe'nicienne trou-
ve'e äAthhies. Rome 1814. Ueber seiue Briefe (v. J. 1815.16.) an Young im Bezug auf d. Iuschr. v. Kos. s. unten. Er starb 1819 in Horn.

4) De l'Ktude des Ilie'roglyphes. Fragmais. Tom. I—V. Par. 1813. Der Geist dieses Buches giebt sich genug-
sam in folgenden Stellen zu erkennen: Tom. IV. p. 23 suiv. Aussi voit-on ce Psaume (Ps. 149.) trace sur le portique du
temple de Tentyrüs, consacre ä la sagesse divine, ä Neith, ou la reine Isis. — — En consequence, le Psaume qui iuvite ä
y entrer, est accompagne d'autres symboles qui se rapportent au discours de la sagesse daus les Proverbes de Salomon, et
dont l'endroit eile deja, conforme a plusieurs propylees des temples, semble aussi etre reudu par un detail de bas-relief de
celui de Tenlyris. Nach der Beschreibung einiger dortigen Sculpturen beisst es p. 27: Trois autres arrivent, un b.iton ä la
niain: ce qui, partout, exprime le terme: venir. L'un joue de la harpe que David appelle gloire, un autre fait la revereuce
eu iuclinant la (ete: tous et chacun exprimeut l'enseinble et chaque mot des versets: „Chantez, dans de saiuts transports,
a la gloire de Dien; vous tous, habitaus de la terre, servez le Seigneur avec joie. Venez devant sa face, dans de saints
ravissemens." Le verset suivaut: „Sacliez que le Seigneur est Dien, que c'est lui qui vous a fails" etc., est rendu, des
deux cötes de la facade etc. Im ähnlichen Geiste war diesem Werke voraus gegangen: Lettre sur les Hieroglyphes (ohne
Druckort) 1802; erweitert iu: Essai sur les Hieroglyphes ou nouveUes lettres sur ce sujet. Weimar 1804.

5) Young Account. Preface. p. xiv. Iu reading this elaborate compilation (Adelunq's üßthridates) my curiosity
was excited by a uote of the edilor, Professor Vater, in wbich he asserted that (he unknown langnage of the Stoue of
 
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