Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0388
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
334

System der Hieroglyphik

in KAIsrs, das TrHns in TrAlns, behält aber doch Tbrls, Klotls bei, wo man den obigen Bestim-
mungen zu Folge die Aussprache TbrIOs, KlollOs erwarten sollte.

Ein so unstätes und so wenig begründetes Herüber- und Hinübergleiten aus einem Vocale in
den andern wird gewiss den Freund der Wissenschaft wenig befriedigen. Wozu endlich, wird er
fragen, die Berufung auf das Hebräische? Da der genetische Zusammenhang der Aegyptischen und
Semitischen Schriftzeichen von Champollion nicht bestimmt ausgesprochen wurde 1}, so können die
Hebräischen Buchstaben nur als Beispiele der Sprachanalogie gelten. In diesem Falle hätte aber
Champollion das Verhältniss des altgriechischen H zu seinem Urquell, dem Semitischen PI, so wie
die Natur des N schärfer in's Auge fassen und thatsächlich nachweisen sollen, wie die Figur | als
dieser leiseste Kehlhauch 2) in den" Griechischen und Römischen Namen und Titeln wirksam war
und wie dieser sanfte Kehlhauch sich zu E und I gesellte, wenn er auch desshalb kein Hebräisches
i wurde. Ohne eine solche Nachweisung entbehrt jener Vergleich aller Beweiskraft und es ist ein
Act der reinen Willkühr, wenn man, gleichsam ohne sich selbst Bechenschaft zu geben, in der
Hieroglyphe \ jetzt das II, jetzt das E, jetzt das A und in ihrer Verdoppelung bald das H; bald
das AI, bald das I vorherrschen lässt.

Rosellini, der, wie wir schon oben bemerkten, im Allgemeinen bei seinen hieroglyphischen Ent-
zifferungen Champollion's hieroglyphische Hermeneutik zur Richtschnur genommen, jedoch die ein-
zelnen Angaben in den bisher erschienenen Bänden seines Werkes nicht mit der nöthigen philolo-
gischen Begründung versehen hat3), übersetzt den Namen Tb\rs durch TbErs*), den Titel Ii\srs

■ 1) S. uns. B. n. 276. no. 3.

rjWLfMlJT ifl>, [SWS m JesCT-^KD ZM'.'JA TJüR jj| UI QUt&ti. WU ;*~***.*=:*"I"MA -.^VtO V==-

2) Vatkb Wandt, d. Hehr., Syr., Chald. ü. Arab. Grammat. Leipz. 1817. p. 1. Gesenius Ilebr. Grammat.
iÖte Ausg.- Leipz. 1831. p. 21. „Unter den Kelillianclien ist X der leiseste, ein kaum hörbarer Luftstoss ans der Lunge,
der Spiritus lenis der Griechen, dem Sl älmlicli, aber gelinder." Vergl. desselben Lehrgebäude. Ewald Krit. Grammat,
der llebr. Spruche. Leipz. 1827. p. 15. „Aleph ist ein sehr leiser Hauch, einem schwachen h ähnlich." Huiteld Ueber
Ewald's Kril. Gramm, im Hermes. Dd. 31. Leipz. 1828. p. 19. Stieb Lehrgebäude der Hebr. Sprache. Leipz. 1833. p. 17.

3) Roselt.im Mon. Stor. 1,1. p. 115. Qui debbo prevenire una volta per sempre i lettori che, dovendo nel corso
dcl mio (qslo spesse volle intei prctare parole o frasi d"iscrizioui geroglifiche, non sarebbe conunodo ne possibile di giustifi-
care ciascuua fiata le mie spiegazioni. Necessita mi costr'l'iige a trattare separatamente Ia parte filologica, la quäle trovera
ampio luogo in fine dell' Opera. Ivi, ricordate le principali regole della grammatica copia, e ridotlele a!la lor primitiva
forma geroglifica, verranno riassunli tiitti i earatleri e tutte le voci .si del testo che delle tavole, ed, a modo di dizionario,
sarauno, in corrispoudeaza col copto, dichiarale, spiegate e discusse. — lob glaube, dass es viel gerathener gewesen wäre,
wenn Herr Rosellini einen umgekehrten Gang befolgt und eine genaue philologische Begründung, als Unterlage seiner spä-
teren, das Reale betreffenden Entzifferungen voraus geschickt hätte. Ohne diese voraus gegangene notwendige philologische
Rechtfertigung luuss derjenige, weither nicht speciell in diese Studien eingeweiht ist, entweder „jurare in verba magistri",
oder sein Unheil bis auf die Erscheinung des philologischen f heiles aufschieben. Wahrscheinlich dürfte Herr Rosei.uni
diesen Gang genommen haben, wenn er nicht geglaubt hätte, dass ClmmpolIiouVs Meroglyphis^he Grammatik schon 1832 die
Presse verlassen würde. (S. Mon. Stor. I, 1. Introduz. p. XVIH. „Credo poi superfluo di avvertire che le interpretazioni
delle Scritture Geroglifiche da nie si daranno seeondo i prineipii, che con immortale onore e cpn ulilitä inestimabile scoperti
furono dal'p illustre Champollion." Und in der Anmerk. 1. „Intendo qui di parlare principalmeute della'Grammatica Gero-
glifica, la ([uiile, nel momento ch" io scrlvo questa Introdn/.ioiie, sta- per - pnbblicarsi 'iii-Parigi; Nel caso che venga stimato
utile, e che sja desiderato dal .pnbblico che .questa Grammatica faeeia parte della preseute Opera, uu: tal desiderio poträ
essere .appagato senza pprtare alcuna notabile alterazioue al disegnato piano del preseute, la,y»rOi, —, In qualunque modo
intendiamo, che facciano parte essensjiale di quest' Opera, allorche sia compiuta, anche quei lavori filologici che servono
ad insegnare e a giustificare I'ittterpretasstone dell' egiziane scritture.") Diese hieroglyphische oder Aegyptische Grammatik
Ghampollfon's, welche ich schon lange durch Postzusendung-erwarte (s. oben'p. 'i95.'no. 3.) , ist mir bis jetzt (Pfingsten
1836) noch nicht zugekommen. SM DM «»1 .-j .V, ,\\ W»T KomoiM&fiO (d

4) HosKixiM Mon.- Stor. I, 2. p. 129. TBFpC 1<A0T1C (s.- den Namen oben p. 331. no. L B.).i n
 
Annotationen