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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0389
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von Champollion. 335

nicht wie Champollion durch KAlsrs, sondern durch KAsrs *), den Namen Tmit\ns, Ali\ns und
Ner\ni nach Champolliou's Vorgange durch Tmillns, Airlns, NerÖni, so wie K\mls durch KOmls 3),
hält also \ für A, E, I, 0 und Ö, scheint aber einen Grund gehabt zu haben, warum er das AI in
Ii\srs nicht durch diesen Diphthong oder durch das demselben sehr nahe stellende E, sondern durch
A wieder gab. Und dennoch lautet ihm \lios = Allios nicht Aüos, sondern Elbs 3). AVer würde
nun nach dieser dem einzelnen \ beigelegten Wahrung nicht erwarten, dass Rosellini den Namen
Plolm\\s PfolmAOs oder, dem Griechischen ILtqUilAIOq, noch angemessener, PlolmEOs ausspräche?
Allein, man wird ohne mein Bemerken wahrgenommen haben, dass Rosellini diesen Namen bestän-
dig Plolmls übersetzt und dadurch zu der Vermuthung berechtigt, dass nach Rosellini's Meinung
\\ nicht die Vereinigung der dem \ zukommenden Laute AO, EO, AIO u. s. w., sondern nur das
einfache I bedeutet habe. Wesshalb aber liest er denn dieselben Zeichen srs nur ein ein-

ziges Mal und noch dazu mit Unbestimmtheit *) KIsvs, siebzehn Mal aber KAlsrs, wesshalb den
Namen Ii\\s nicht schlechthin KIs, sondern KIs oder KAI**), warum liest er fast stets Tbrls,
Klolls, Tomllns, Ells und lässt doch dieselbe Schreibart in Tbr\\s Klol\\* auch ein Mal als Tbrls
oder TbrlOs KÜios auffassen ö), warum übersetzt er fortwährend dieselben Hieroglyphen in Tru\\ns
durch Trains und doch auch ein Mal durch Trulns oder TralAns ?)?

Wie nun auch dies« Zeichen aufzufassen sein mögen, so scheint wenigstens erforderlich zu
sein, dass wir uns bei einer schwankenden Aussprache für diejenige Auffassung entscheiden, welcher
die stärksten Gründe zur Seite stehen, oder, wenn für eine verschiedene Auffassung gleich starke
Gründe sprechen, diese Gründe gehörig gegen einander abwägen und bei den einzelnen vorkom-
menden Fällen die Möglichkeit einer verschiedenen Auffassung "gleich stark hervor heben. Da wir
den uns unbekannten phonetischen Inhalt der Hieroglyphen nicht der schon von vorn herein zum
Grunde gelegten Theorie eines uns beliebig zusagenden Lautsystemes anbequemen dürfen, sondern
denselben eben lediglich an den ihnen jedes Mal gegenüber stehenden Griechischen und Römischen
Lauten zu ermessen haben, so ist, meines Erachtens, vor allem bloss einfach zu fragen: welche
Griechischen und Römischen Laute stellt die Hieroglyphe \ zuerst in ihrer Vereinzelung und dann
in ihrer Verdoppelung vor? Eine neue, uns hier in den Weg tretende Frage, ob wir bei der Auf-
fassung der Griechischen und Römischen Namen für jede der beiden abgesondert die Griechische
und Römische Aussprache fest zu halten haben, glauben wir mit Bestimmtheit dahin erledigen zu
können, dass nur die Griechische Aussprache als Maassstab von uns anzunehmen ist, und zwar nicht bloss
desshalb, weil die durch die Ptolemäerherrschaft in Aegypten eingeführte Griechische Sprache sich

1) Roseluni Mon. Stor. I, 2. p. 441. KACpC TOMTtNC (s- den Namen oben p. 333. no. 10-

2) S. uns. B. p. 334. vo. 2.

3) Ho.sku.ixi Mon. Stor. I, 3. p. 451. ^\\c (s. oben p. 331. no. ».

4) Rosellini Mon. Stor. I, 2. p. 435. KICpC o KÄICpC (s. oben p. 32ß. no. 4.).

5) Roseluni Mon. Stor. I, 2. p. 437. KIC o KAtC (s. oben p. 313. no. 5.).

G) Roseluni Mon. Stor. I, 2. p. 428. TBpiC o TBptOC KÄTIOC O- oben p. 330. no. ö.). ja Kllios stellt Ros.
das <$ = o liiuter —

7) Roseluni Mon. Stor. I, 2. p. 447. TpAINC o TpAlANC (s. oben p. 333. no. 2.).
 
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