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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0390
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336

System der Hieroglyphik

bis tief in den Arabischen Zeitabschnitt herein als zweite Muttersprache der Kopten erhielt *) und
weil bei der Abfassung der Römischen Namen und Titel die Alexandrinisch-Griechische Münz-
umschrift als Leitfaden gedient zu haben scheint, sondern hauptsächlich desswegen, weil die Kopten,
wie wir später erweisen werden, den Ausdruck der Lateinischen Wörter nach ihrer Aussprache des
Griechischen behandelten. Eben diese aus den Koptischen Schriften zu ziehende Aussprache des
Griechischen wird uns an einer andern Klippe, nämlich an der viel bestrittenen Frage über die
Aussprache des Altgriechischen ohne Gefahr vorüber führen.

Den ersten Theil dieses Ganges haben wir bereits eine Strecke weit zurück gelegt und gefun-
den, dass die Figur \ für das A stand in \lCe)ks\nlrCoJs, \lCe)ksC(Qntr0ds, AlCeJks\ni>Cojs,
\rsinoe, Kleopalr\, \ulokrCtQtWr, \tirianos} für AI hingegen in k\

für ein E in :Kl\opa!ra, li\renike, li\r(e)nikCeO, \usCeJbus; für ein 1 in TCQbCe)r\os; für ein
I oder E in Tjftfe>(io> oder TCOb\rßoJs; für ein I oder A in T(>>«7^(>>(>> oder
TQ))mil(jj\nCq)s, Alr\C(OnC°Js 0(Jer AlrCo\nCoJs; für ein 0 in K^nCmoJlCoJs, und für ein Ö
endlich in Ner\ni. So viel sich nun aus diesen leider nicht sehr zahlreichen Stellen absehen lässt,
so scheint \ am sichersten die Stelle des A und E einzunehmen, besonders wenn man tiefer unten

noch den Inhalt des Koptischen AI, AI, in Erwägung zieht. In KomCmo^)lQq)s und P jf*

K\m0no)lCo)g, oder KCoJmCnQ\t(q)s, oder K(oyn(mo)l\s, kann es nichts anders als ein 0~sem^
da nach den drei allein möglichen Fällen seiner Verbindung mit den anderen Hieroglyphen nur ein
0 in diesem Namen wirksam ist. Desgleichen ist in dem für unsere Hieroglyphe von den Zeich-

nern gleich behandelten Namen "^j" iVtr^tv' so bald er nur Neröni heisst., die Figur \ wahr-

scheinlicher das 0 als das I. Am unsichersten aber ist der I-Laut des ^. Denn in Tfyrs

oder Tb\rs lässt es sich nicht bloss eben so gut als E wie als I auflassen, sondern die*Betonung
TißiQios scheint auch leichter das E als das I an die Hand gegeben zu haben, um als Stützpunkt
für die Aussprache zu dienen, ein Grund, der wahrscheinlich auch Rosellini bewog, den Namen

nicht Tlbrs, sondern TbErs zu übersetzen. In TOOmif\ns ^ aber und Aü\ns > \ macht

. "-°- -°-

es die Betonung Jo/uzuivog, 'ASgiavbs wenigstens ganz ungewiss, ob die Aegypter das I oder das A
für die schriftliche Darstellung vorzogen. In k<:>r, Tbr\os endlich würde es allerdings ein I sein,

vm

1) Quathkmkkk Recherclies crit. et hist. nur la langue. et la litte'rat. de l'Effypte. p. 41. Au reste, tont ee que nous
avons dit jusqu'a preeent, doit s'entendre de la hasse Egypte: e» eilet, dans la haute Egypte, ou le Said, dout les habitans,
plus eloignes de la capitale, etoient par cela meine moiiis exposes a la cupidite et aux exactions des gouverneurs, la langue
Copte resta plus long-teuips florissante. C'est ce que uous appreud HUtiuzy. Cet auteur decrivant le mouastere de Mol'se,
situe au midi de la ville d'Osiouth, ajoule: „La plupart des Chretiens de ces mouasteres savent le Copte Sa'idique, qui est
la source primitive de la langue Copte, et dout est derive le dialecte Balurique. Les femmes et les enfans des Chretiens
de la haute Egypte ne parlent presque que le copte Sa'idique. Iis ont aussi une connoissance parfaite de la langue Grecque.''
Macrizy schrieb zu Anfange des 15leu Jahrhunderts.
 
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