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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0441
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von Chainpollion.

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für unsern Fall die Möglichkeit zugestehen, dass ein Tlieil der Aegypter die Aspiration in QtXautog
lallen lassen und den Namen bloss Pilippos ausspreclien konnte, auf dieselbe Weise, wie sie bei
weitem öfter AiriCaJn(oJs als IJOOlr'C'On(0Js geschrieben Iiaben und demnach auch gesprochen zu
haben scheinen. Wie wir nun wegen ihres anderweiten Yocalinhaltes das -=>—». W i» Adri
anos nicht für H(a), sondern für A zu nehmen hatten, so müssen wir auch desshalb, weil ■

in

Ptolemäos. Kleopatra nicht ohne den härtesten Zwang für eine Aspirate ausgegeben werden kann,
so lange diesem Zeichen den Laut des einfachen P lassen, bis stärkere Gründe uns zur Annahme

der entgegengesetzten Meinung geführt haben Averden. Dass nun aber mit ■ . C§ seiner Natur nach

kein Hauchlaut verbunden war, scheint vornehmlich daraus hervor zu gehen, dass diejenigen Ae-
gypter, welche den Namen tyilmnog, Philippus aspiriren wollten, dem ■ ein |~l] = H beigesellten,
eine Hinzufügung, die, wenn die Aspiration mit a schon an und für sich verbunden war, völlig über-
flüssig gewesen sein würde. Doch gesetzt, alle Aegypter hätten den Namen OrtiTmog aspirirt, so
würde hieraus nur folgen, dass diejenigen, welche die Aspiration nicht schriftlich ausdrückten (durch
m oder ein anderes Zeichen), diess durch die Ergänzung der Aussprache selbst thaten, keineswegs
aber, dass in diesem Falle M—P schon an und für sich—Ph Avar, eben so wenig, als uns Cham-
polhon zugeben würde, dass in ^—«»_ (T(i)b(_e^)rßoJ&) das T, E, 10 seiner Natur nach in —.-
Ti-^=be-o=rio gelegen oder dass in dem 0 imJICTOC 0 METAC--OHAIOC der In-
schrift von Rosette das 0 und H den Aegyptern schlechthin für das '0 und 'H gegolten hätte 9.

Ob zu der Grundform m. Cfl auch das in einer schon oben mitgetheilten Aariante von Kle-
oPQiJlra a) befindliche |jf gehöre, lasse ich dahin gestellt, da ich über den grössern und geringem
Antheil, welchen das Subjective und Objective an der Auffassung dieses Zeichens hat, nicht ent-
scheiden kann. Dahingegen begründet ohne Zweifel das r—n in den Varianten von OuesPßi)-

siOO>i(ols einen neuen Gleichlauter des P=a:

i. Ii-

¥5P JL

'•W ischen F und 'i'^PIi, sondern auch, dass er über die Natur des Digamma(beiihm) V=F=Ph= noch nicht mit sich im Reinen
War (vgl. Boeckh Staatshaush. d. Athen. II. p. 385. fgg. Kckhel Doclr. Num. Vet' Vol. II. p. 265. IV. n. 384 "ncl hierzu
st'HNKiDKii Ausführt. Lat. Gram. 1. 1. p. 2G2. fgg-)- Ueber die verschiedene Aussprache des <1> und F und die eigenlhüm-
"clie Aussprache des F vgl. auch Quixtil. de Inst. or. I. 4, 14. XII. 10, 27. Tkhkntias. Maub. de Ute/: p. 2388. (v0tn F.)
''num superis dentibus adprimens labellum, Spirainine leui (velut hirta Grata vites), Haue ore sonabis. — Mahii Victobin,
Art. Gram. I. p. 2455. Brda de Orthot/ra/jh. p. 2335.

1) Auch Roselmni giebt durch seine Uebersel/.ung riAlTTOC, Piipos (n ährend Chami'Oluon s. bei uns p. 325. wo,
s- (pÄinOC übersetzte) zu erkennen, dass er Q nicht für die Aspirale <I> hiel .

2) s. bei uns p. 349. no, 1. V. - Wer die Art und Weise kennt, mit der die Zeichner der De'scr. de VEff. den
unkenntlich gewordenen Figuren der Aegypt. Sculptureu einen scharf bestimmten Charakter abgewannen (vgl. oben p. 359.

4

, den wird es gar nicht Wunder nehmen, wenn auf dem Monumente ein "»kenntliches Hiiiiini) stand, welches
*er Zeichner zu einem Ä aufpatzte. Die Zeichnung |jf (no. II.) des Vol. V. rückt dem

schon etwas näher.

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