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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0442
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388 System der Hieroglyphik

Das in der heitre ä M. Dac. gegebene Alphabet stellt r—auch als einen Gleichlauter des
■=Ph auf. Einen Beweis dafür hat aber Champollion nicht beigebracht. Im Gegentheile ist in
den beiden Ausgaben des Tableuu gen. die Hieroglyphe r—n aus einem Gleichlauter des P, Ph
in einen Homophon des T umgewandelt worden. Die Berechtigung zu diesem Verfahren werden
wir unter T beurtheilen.

Ueberhaupt habe ich ein für die Lippenlaute <I> und F eigenthümlich ausgeprägtes hierogly-
phisches Zeichen unter den Griechischen und Bömischen Königslegenden nicht auffinden können,
indem das Vorkommen der von Champollion in seinem Alphabet Harmonic/ue als Homophonen des
q=F aufgeführten "^—y i), und des von Salt im Phonelick Alphabel als II, (p be-

zeichneten $ meines Wissens daselbst noch nicht nachgewiesen worden ist.

Häufig jedoch erscheinen die Zeichen des Lippenlautes M. Die gewöhnlichste Form des hie-
roglyphischen M scheint in diesen Legenden die Figur /—- gewesen zu sein. Dieselbe zeigt sich
nicht nur in dem Plol(_eJm£a)i(_~oJs der Inschrift von Bosette, sondern auch in dem grössten
Theile der auf anderen Denkmählern so zahlreich vorkommenden Namen der Lagidischen Herrscher.
Ausserdem treffen wir sie in dem Vornamen des Kaiser M£aJrkQo~)s Aurelius, in dem Namen der
Kaiser K£oJm(jnoJI(_oJs (A.), Domiiianus, so wie in dem Titel Germanicus, wie folgt:

a. i.n. in, iv. v. vi.

v^'f^MP^f ^ *

^> * m.-*m ,- / : /-1 @ t-,

i-S m ÜS HS JA ^

1) Das Q in i\TrQ (s. p. 372. 373.) giebt, so viel ich selie, den einzigen Anhalt, der aber, weil man nicht weiss,
■wie weit sich bei den Aegyptern in diesem Falle von OY löste, zu schwach ist, um mit ihm auf der ohnehin schlüpf-
rigen Uahu weiter vorzuschreiten.

2) Zu Mfa)rl;(o)s s. bei uns p. 377. no. 2. L — Zu Commodus s. Bornum Mon. Stor. I. 2. Tav. XXIX. no.
15, b. p. 4.54. In certi frammenti a Philae si legge come al no. 15, b. KMTC (Commodo). — Zu Domitian I. s. bei
uns p. 328. no. 1. D. - Zu II. III. IV. s. p. 327. no. 5. - Zu V. VI. s. p. 331. no. 4. 5. — Zu VII. s. p. 361. no.
4. IV. — Zu VIII. s. p. 342. no. 1. — Zu IX. s. Rosellini Mon. Stor. I, 2. Tav. XXVI. no. 9, d. p. 443. I cartelli dell'
imperatore (Domiziano) vi (auf d. Obelisk, v.Benevent.') souo piü volte espressi con diverse leggieri varieta; ed una volta, come
al no. 9, d. TOMTNOC- L'ultima leitera C=S e rappresentata per l'immagine di un fanciullo che esprime la prouunzi!»
Ct -Si, e che e un omofono dell' oca. — Zu X. — XV. s. Zoega de Or. et Us. Ob. p. 644. hat. I. II. III. Ueber das
Vorhandensein des Zeichens i in diesem Ovale ist auch nach Zoega kein Zweifel und vielleicht war es zunächst das-
selbe, welches Salt bewog, dieseu Namen unabhängig von Champollion für den des Domitian auszugeben s. Essai/ pl. II.
no. 8. 9. 10. Name df Domitian, from the Beueventiue obelisk, by Zoega. vgl. p. 12.). Hinsichtlich der übrigen Zeichen
wird mau leicht bemerken, dass sie» bei Rosell. mit einer viel grössern Bestimmtheit ausgedrückt sind als bei Zoega. Na-
mentlich gilt diess von dem Ovale der dritten Seite des Obelisken (bei uns III, a.), welche mit Rosell. Zeichnung am mehr-
sten überein kommt. Erwägt man aber den Zustand der Sculptureu bei Zoega, welche nach einer zweimaligen auf Befehl
des Cardinal Ilorgia gefertigten" Zeichnung dennoch mit solcher Undeutlichkeit gegeben worden sind (vgl. uns. B. p. 249) und be-
denkt man, dass'selbst ChampOLUON, der den Obelisken an Ort und Stelle studirte (s. uns. B. p. 251. no. 1.) und die Ovale
desselben gleichfalls für den Namen des Kaiser Domitian erklärte, von diesen Ovalen weder früher in d. Lettre d M. Dac.
noch später in den beiden Ausg. des Pre'cis Gebrauch gemacht und demnach wohl die von t—- abwärts gehenden Zei-
chen für zu unsicher gehalten hat, um ihnen einen gewissen Buchstabengehalt beizulegen, so scheint Rosell. bei seiner
Zeichnung mehr durch die snbjective Ansicht, als durch die objective Darstellung des Obelisken geleitet worden zu sein.
Diese Cugewissheit über das eigentlich auf dem Steine Enthaltene bringt es natürlich mit sich, dass während Rosell. in
C> Ji ein T sieht, ein anderer mit Zoega's Gewährsmännern in dieser Figur ein 4^mM oder t —B erblickt und es
 
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