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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0445

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von Champollion. 31)1

unser Oval Beachtung. Denn entweder hat der Französische Zeichner die Figur \ statt eines un-
kenntlich gewordenen Gleichlauters des M ungebührlich in dasselbe hinein getragen und dadurch be-
wiesen, wie weit sich die Verfasser jener Abbildungen bei mangelnder Kunde des materiellen In-
haltes der Hieroglyphen verirren konnten, oder er fand wirklich \ in dem Ovale und hat uns als-
dann in so fern eine werthvolle Variante überliefert, als dieselbe mit dem neben oder unter dem \ zu
ergänzenden M, mag dieses nun durch die Schuld des Aegyptischen Künstlers ausgefallen, mag es
wegen seiner Verwischung von dem Französischen Künstler unbeachtet gelassen worden sein, das
einzige, mir bekannte Beispiel darböte, in welchem das in dem Namen PtoIEmäos stets ungeschrie-
bene E durch seine Hieroglyphe \ ausgedrückt sein würde. — Die in no. V. und VI.
vorkommenden Figuren A und O machen uns zunächst gegen die Rechtmässigkeit ihres
Vorkommens in den beiden Ovalen dadurch misstrauisch, dass, so häufig wir auch den Na-
men Ptolemäos geschrieben finden, dieselben doch, ausser diesen beiden Fällen, nie für das M ein-
treten. Dieses Älisstrauen steigert sich, so bald wir die Umgebung dieser Zeichen betrachten. Ne-
ben 4m± steht das pseudo-j£V und verräth, dass der Zeichner bei der Auffassung der Sculp-
tur seine Einbildungskraft mehr als billig in Anspruch nehmen musste. In dem Ovale no. V. sehen
wir ausser einer ganz ungewöhnlichen Stellung des Ganzen neben dem ■ das Ä fehlen und das
angebliche M=0 ganz vom jjfcfc, entfernt beinahe zum Endbuchstaben herab gedrückt. Die Wie-
derholung dieses Ovales (in Descr. de l'Eg. Vol. V.) nimmt aber das O gar nicut wieder in die
Zeichnung auf und hat demnach vielleicht selbst diese Figur als nicht hierher gehörig betrachtet.
Sollte nun auch der tiefer unten zu prüfende anderweite Lautinhalt von und O nicht zu Gun-
sten des M zeugen, so haben wir wohl dieselben aller Wahrscheinlichkeit nach als den Ueberrest
der nicht gehörig erkannten Hieroglyphe M /-, x anzusehen. — Schwieriger aber ist die Fra-
ge über *mmm und — der Ovale I. II. III. IV. Gegen das Zeichen .....■■ lässt sich zuvörderst erin-
nern, dass es offenbar nur den Schattenriss von /- gebe und folglich bei einer voraus gesetzten

Beschädigung des Steines leicht für letzteres habe genommen werden können. Für dasselbe spricht
der Umstand, dass bei der nicht abzuläugnenden Aehnlichkeit mit /- die Aegypter füglich die Fi-
gur mihi.......» als das currende /- hätten brauchen können. Diesen Umstand stellt jedoch das so selt-
ne Erscheinen von bei dem so häufigen Auftreten des /- in Ptolemäos wiederum sehr in

Schatten. — Die Masse der Varianten, welche für das M in Ptolemäos mit Ausnahme unsrer Fälle

stets /-, rat, X? aufzeigen, muss in Verbindung mit der schon öfters nachgewiesenen Un-

zmverlässigkeit der Descr. im Betreff einzelner schwieriger Stellen auch die Hieroglyphe — in
Hl. IV. sehr verdächtigen. Doch hat vielleicht auch Salt das Zeichen — in unseren Ovalen wahr-
genommen, indem er dasselbe in seinem Phonelick Alphabet, als M aufführt, ohne irgend einen Be-
leg für diese Annahme gegeben zu haben. Da aber auch Salt, wie wir mehrmals zu bemerken Ge-
Jegenheit hatten, sich bisweilen in der Auffassung hieroglyphischer Figuren täuschte, so dürfen wir
den beiden Zeichen jetzt noch um so weniger mit Sicherheit den M-Laut zuerkennen, da wir tiefer
unten erst überhaupt den' alphabetischen Umfang von und — zu untersuchen haben.

In Champollions hieroglyphischen Alphabeten werden unter dem M noch folgende Zeichen
angeführt: q, MM, es, $—5 , Sfe, ffi, und ausserdem in Salts Phonetick

Alphabet "|=:M und j|=YM (beide mit der Chiffre S versehen), von denen wir bloss sagen können,
«lass wir keines derselben unter den zu der Abfassung der Griechischen und Römischen Namen und
 
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