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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0446
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398

System der Hieroglyphik

Titel verwendeten Hieroglyphen angetroffen haben. Die Figuren $— und ^üiliiilK^ unterscheiden
sich offenbar nur, die erstere durch ihre Stellung, die letztere durch ihre ausgefiilirtere Form von
den oben in den Griechischen und Römischen Legenden als M nachgewiesenen Hieroglyphen. Den-
noch muss ich bemerken, dass die mir zugänglichen Quellen (Champollions und Salts Werke selbst
nicht ausgenommen) für den Umkreis unsrer jetzigen Forschung kein Beispiel einer solchen Gestal-
tung der beiden Hieroglyphen darbieten.

Wir gehen jetzt von den Lippenlauten zu der Betrachtung der Gaumiaute über.

Kein Oval eines Griechischen Herrschers verschafft uns Gelegenheit die Hieroglyphe kennen
zu lernen, mit welcher die Aegypter das Griechische r=y ausdrückten. Selbst das Römische Zeit-
alter giebt uns nur einige Worte, aus denen sich das hieroglyphische Zeichen des G erkennen
lässt. Es sind diess die Namen Gaias und Geta, so wie der bei den Römischen Autokratoren so
beliebte Titel Germaii'cus. Dass den Aegyptern bei der Uebersetzung des zuerst genannten Na-
mens ein G und kein C oder K vor Augen stand, geht theils daraus hervor, dass die Römer selbst
nach Erfindung des G *) diesen Namen Gaius auszuschreiben pflegten 2), theils und vornehmlich
daraus, dass sich die Aegypter, wie schon bemerkt, bei der Abfassung der Lateinischen Wörter von der
Griechischen Rechtschreibung, also für unsern Fall durch r««os, leiten Hessen. Bevor Avir jedoch
die hicroglyphischen Zeichen für Gaius und Geta betrachten, werfen wir einen Blick auf die
Schreibung des Wortes Germanicus, das in seinen zahlreichen Varianten uns einigen Ersatz für
eine grössere Anzahl hierher gehörender Namen bietet. Als das gewöhnlichste Zeichen des G tref-
fen wir in diesem Worte die Hieroglyphe 8):

in. iv. v. vi. vii. vm. ix.

^=2 £== t=z j= -• .-II

A/\Ay\ AAA^ AAAA A/WN ? I PjP . k k * j.

Die schon oben geäusserte Meinung, dass das —— ohne Zweifel nur der Rest des verwisch-
ten sei, werden wir weiter unten bei der besondern Prüfung der Hieroglyphe — zu recht-
fertigen suchen. —

In dem GCeJrm(a^nikos der Varianten XL, XIL, XHI. so wie in den Namen GaiQoJs (A.),
GCcQiC°Js (A> a-) und GOJlOO •

1) Nach Plutabch. Quaest. Itom. LIV. (vgl. Tebentii Scaub. de Orthograph. p. 2353.) war unter den Römern Spu-
rius Karbüius Erfinder des (aus dem C gebildeten.) 6, um äie Zeit des zweiten Pnnischen Krieges. Will man auch die
Wichtigkeit des G in den Inschriften der Scipionen (s. Obkli.i Inscript. hat. Sei. Nov. Coli. Vol. II. p. 149. sqq.) angrei-
fen, oder will man diese Inschriften nicht alsbald nach dem Tode der von ihnen Gefeierten verfertigt sein lassen, so steht
doch sein Gebrauch fest in dem SC. de Bacchanalibus vom lahre 5G8. h. c., wo magister, magistratum, promagistratud,
gnoscier, figier, agro; s. Gbotekknd Ausführt. Grammat. d. Latein. Sprache. Ist. Th. (Hannov. 18S9.) p. 169.

S) Schneider Ausführt. Gram. d. Latein. Spr. Ist. Abth. Ist. B. p. 332. fgg.

3) Die Hieroglyphe erscheint auf . den Monumenten wie in den Abbildungen derselben öfters verstümmelt als

^r. Ob die in der De'scr. de VEy., und bei Salt nicht selten wahrzunehmende Stellung /v statt von den Aegypti-
schen Monumenten selbst bestätigt wird, will ich nicht entscheiden. Ohne Zweifel ist aber (selbst nach den genannten bei-
den Quellen) die Stellung ^ die bei weitem gewöhnlichere, -war., und vielleicht f (vgl. oben p. 358. no 3.)
sind mir verziertere Formen von y^r-'

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