Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0498
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
444

System der Hieroglyphik

Laut die Hieroglyphen des 0 Y oder des B vorzufinden erwarten. Wir treffen jedoch nur die Hie-
roglyphen des OY, welche bald in der Gestalt eines Doppellauters wahrscheinlich #v und

vielleicht \ j)j Da,(1 in ^er des dunkeln Vocales U: (£, auftreten. Allein sprachen denn die
Aegypter dieses OY, U gleich den Griechen wie V oder Waus? Es lässt sich diess aus der Hie-
roglyphenschrift, wie schon früher bemerkt wurde, keineswegs erweisen. Denn erstlich ist in die-
sem Falle die Aussprache der Griechen nicht ohne Weiteres für die x\egypter bindend, zweitens
Hessen die Aegypter den im Griechischen hinter dem OY folgenden Vocal, ausser dem zweifelhaf-
ten Falle in no. IX., ungeschrieben und man weiss nicht, ob auch unausgesprochen. Es ist aber
gerade dieser Vocal, welcher nach dem Organismus der menschlichen Stimme dem Vocallaut 0 Y in
den Lippenhauchlaut V, W verwandelt 3). Das, was wir oben über die Aussprache des Diph-
thong AY in Autokrator bemerkt haben, bleibt nur Vermuthung 3).

Nachdem wir hiermit den Lautinhalt der sämmtlichen, in den mir bekannten Griechischen und
Römischen Königslegenden vorkommenden hierogtyphischen Mitlauter erwogen haben, so stellen wir
das Ergebniss unsrer Untersuchung in einer alphabetischen Uebersicht dieser Hieroglyphen vor Au-
gen. Wir behalten hierbei die bisher befolgte Buchstabenordnung bei, nur stellen wir jetzt die
Hauchlauter voran und halten die Hieroglyphen, welche wir für die gemeinschaftlichen Zeichen gewis-
ser verwandten Laute des Auslandes ansahen, nach ihrem empirischen Vorkommen für eine oder
alle jene verwandten Lautbestimmungen aus einander. Diejenigen Figuren, welche nur ein einziges
Mal vorkommen, gegen deren formelle Richtigkeit sich aber nichts einwenden liess, bezeichnen wir
mit einem Diejenigen aber, gegen deren formelle oder materielle Richtigkeit sich ein mehr oder
minder gegründeter Zweifel erheben liess, begleiten wir mit einem -j- und überlassen dem Leser
die Stärke des gegen sie obwaltenden Verdachtes in den voraus gegangenen Untersuchungen selbst
zu prüfen. Hieroglyphen, die ich in gegebenen Fällen für offenbare Verzeichnungen ansah, wie
z. B. <^=<2>=R, <5=^=K5 [——■*=-—T, ^Bk=aac oder t=. u. s. w., lasse ich hier un-
erwähnt.

Wir trafen demnach
für den Kehlhauchlaut H, H, h: |~d
(. . . . Lippenhauchlaut V : \ s. Vocale)

» : & & Üfc I ^ S*> Sfcf

ir,p:H, B,m,rTmrfflöfc

die Lippenmitlauter / 1 : u> t=J> LU> üüi, mn, umw, m i,
N*,PH:B[H, eCIT]).
M : „f, ^ ^ X, % %■

1) Wenn nicht selbst in WQ, so dass man in den Ovalen X. XI. S(e}OY — zu lesen habe. Dagegen
spricht nicht, dass wir ^ nur als ein Zeichen der hellen Vocale kennen gelernt haben, welches in Verbindung mit (2
den Diphthong AY bildete (s. p. 372.). Denn erstens ist der Gesichtskreis, aus welchem wir den Lautumfang der Hiero-
glyphen betrachten, noch zu beschränkt, zweitens sehen wir auch andere Vertreter der helleren Vocale, und zwar \, "^^j

s bis zu dem Laute des 0 herab steigen.

2) Vgl. Skyfkarth de San. litt. Graee. p. 144. s^..

3) s. uns. B. p. Sff4u
 
Annotationen