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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0526
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473

System der Hieroglyphik

So ^ald man nun die von dem Palmyrenischen ausgedrückten Griechischen und Lateinischen
Worte auf folgende Weise in die Lateinische Schrift umsetzt: SPTMIOS=SePTiMIOS, EPTR-
PA=EPiTRoPA, KRTSTOS=KRaTiSTOS,DKNRA=DuKeNaRA, DUKNRA=DUKeNaRA;AR-
GBTA=ARGaPeTA, IULIS=IULIoS, AURLIS=AYReLIoS, AURLI=AUReLlos, IDA—IaDA,
HPKOS=IIiPplKOS *)3 KSINA=KaSsIaNA, ESTRTGA—ESTRaTeGA, KLNIA=KoLoNIA,
TBRIS KLOD1S BLKS=TiBeRIoS KLaUDIoS FeLiX so stellt sich uns das Verhältniss der ge-
setzten und nicht gesetzten Vocale auf das deutlichste vor Augen. Dem N. |, I haben wir jedoch nur
einshveilen den Vocalgehalt eingeräumt.

Vacad. des Jnscr. Tom. 26. p. 577. suiv.)

1) Das Wort^^t^^^=HiP|)iKOS=<WKoS (welches in der Griech. Inseln-, bei Swinton Tab. XXVIII, XIV.
OYOl'JUBN miUKOiV KAI nuYAEYTJJN UAJMYPHNON wieder kehrt) so wie das weiter imleu folgende
$£tV1 ^vSi^^/I—-•—^ -^^r*^ 'Hye/uav zeigt klar, wie wenig man bei dem Semitischen Ausdrucke Griechischer
und Komischer V^orte auf den ursprünglichen. Charakter gewisser Semitischen Buchstaben schliessen darf. Dass der
Griech. Spiritus asper aus dem Semitischen T\ (H) 1,11(1 nici^ luls H (der Mutter des K) entsprang, wird allgemein zu-
gegeben (s. bei uns p. 430, 2.). Nichts desto weniger übersetzen die späteren Semiten den Griech. Spiritus asper, wie
in iTZTUxuq und fytpuw nicht durch PI=H, sondern durch |"] — Dass diess aber im Syrischen (und das Palmyrenische ist
Syro-Chaldäisch s. Korr l. I. II. p. 256. Gkskxius Gesch. tt. ttebr. Spr. it. Sein: p. 140., Hoff.maxx Gram. Syriac. p. 12.
sq. 103. vgl. das häufig vorkommende Tij1} 1~ und das seltnere Iii) gewöhnliche Ausdrucksweise war, ersieht man ans
Jijooii jPoWZ) osjcjoi 'HqtDÖijq, ^oj,?ojoi 'HQod'ioir,^ä^oiai 'E^n^i, ull<' dergleichen. — Wenn nun in den Palmyrenischen
Inschriften, so wie in den viel später geschriebenen Codd. der heiligen Schriften das ß meist die Stelle des Tverlritt, sollen wir hie-
rin den Beweis finden, dass das ß in der grauen Vorzeit, als es die Mutter des Griechischen ©ward, auch den Charakter einer
Wossen Tennis halle? Ich gestehe, dass diese Meinung, welche von den meisten Grammatikern der Hebräischen
Sprache, und unter ihnen von einem Gkskmus, gelehrt wird, mich noch nicht völlig überzeugt hat, und zwar aus folgenden
Gelinden; Die Entstehung des 0 (uatürlich in seiner altern Form) aus dem Semitischen 0 (ß, Q. vgl. Korr- l. I. p.
137. 314.) wird allgemein zugegeben (s. Gkskxius Gesch. d. Hehr. Spr. u. Sehr. p. 163.). Nun wissen m ir mit Bestimmt-
heit, dass 0 eine Kehlliauchaspifate war, d. h. eine Vereinigung der Tennis T mit dem Kelilhauchlaute H=n (s. die allen
Grammatiker in Bokckh Corp. Jnscr. Gr, Vol. I. p. 0.), gerade so, wie X die Vereinigung der Tennis K war mit dem
gleichen Kehlhauchlaute H, wie in EUE Y KHOMENO^^enev/Ofitroi; und (/) die der Tennis II mit H, wie in EKI1HAN-
TOI=Ex<pavT([> (s. Hokckh l. l. p. 5. vgl. Laxxi Saggio di Linn. Etriisca. I. p- 93. und bei uns p. 436. no. 3.). Dass aber,
wie Huri'ku) im Hermes gegen Ewald /. I. p. 9. behauptet, die Griechen „eine später erfundene Aspiration" au das von
ihnen schon angenommene, aber missverslandene 0 geknüpft hätten und dass, ,,eiue gutluralische Aussprache bei Zungenlau-
ten schwer anzubringen sein möchte", ist theils unwahrscheinlich, Hielte wie das Letztere (man höre nur einen luden das
Wort THaler aussprechen) unbegründet. Das Erstere verslösst aber eben so gegen die Lehre der allen Grammatiker als gegen
die Natur der Griechischen Sprache, welche bei ihrer Fortbildung wohl auf die Dämpfung und Unterdrückung; nicht aber
auf die Erweiterung der Aspiration bedacht war. Die bekannte Aussprache des Neugriechischen 0 ist nur eine solche
SänftigungoderDämptungdurch die Umsetzung des Kehlhaucblautes in den Zungen-und Lippenlaut (vgl. oben p. 436,2.). Seinen
Charakter als Aspirale behielt 0 auch im Ktrurischen (s. Lanüi I. 1. I. p. 273.) und im Umbrisehen (s. Grotefexd Und.
hing. ümbr. I. §• 4. vgl. 11^ 15,, wo selbst die Form des H: 0 sehr nahe mit den 0 übereinkommt). Dass aber die
alten Börner von dem 0 keinen Gebrauch machten, ist bei ihrer charakteristischen Abneigung gegen die Kehlhauchaspira-
tion sehr erklärlich (vgl. oben p. 431.). War nun 0 bei den alten Griechen eine Kehlhauchaspirate (TH=TI-, T'), so ist
es ganz und gar unwahrscheinlich, dass die der Kehlhanchaspiration so sehr ergebenen Semiten diese bei demjenigen Buch-
staben nicht angewendet hätten, welchen die, diese Aspiration bei weitem weniger liebenden Griechen als eine solche As-
pirate bei sich einführten. — Dass auf der andern Seite T beiden Griechen eine Tenuis war, bedarf keines Beweises. Dieses
T (und zwar in seiner alten Kreuzforni) war auch Tenuis bei den Etruskern und Umbrei-n (s. Laxzi u. Gkotkfknd l. j.), wurde
jedoch schon von diesen n'it 0 verwechselt. Auf gleiche Weise war der, aus der Semitischen Kreuzform -!JTf hervorgegan-
gene aUpersische. Buchstabe eine Tenuis, während der aus dem ß, £ entsprungene Buchstabe die Aspirate TU bildete (s-
Korr/. I. II. p. 282.). Die Aelhiopische Schrift, welche schon Gkskxius {Hall. Encycl. mit. Aethiop. Spr. 11. LH. p. 112.gegeu Ge-
sch. d. Hebr. Schr.p. 138.) und noch bestimmter Korr(/. i. II. p. 844.fgg.)nndHw.(£»rcit. Aeth. p.l. sq.)im GamenüW altsemitisch
erklärten, ist das mit demPhüiiikischen Tau -jf offenbar identische TauH "T, Tu, nur Tenuis, während das dem ß verwandte
T'ait (\\ (nach IIupfeld entstanden aus W« (j) also von Ludolf (Gram. Aeth. p. 6.) erklärt wird: tarn valida instru-
inentorum collisiöue et quadam soni repercussioue effertur, ut tarde et difficuller admodum prouunliare possis, und, (vgl-
Hupfei.» im Hermes gegen Ewald i, /, p. 0., der hierin keine Aspiration, sondern eine »starke Articulation", Sil. »k Sa-
 
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