Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0543
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
von Chainpollion.

489

zeigt sich hier seine consonantische Natur in den mit einem der Vocale I, IT, 0 beginnenden frem-
den Wörtern, welche eben wegen ihres vocalischen Anlautes der oben bemerkten Eigentümlichkeit
des Semitischen entgegen treten, hinsichtlich der Stellung aber des Aleph zum Vocale keinen Zwei-
fel übrig lassen. Denn wenn in der Uebersetzung von Iaaux Cpni»"9 ' n^"h (J^'} Ieaaut 0^0

^«ot; lauyuo ("CtftJ") H«M (im Arab. ^^j—); Ixuha U^4-], JuAkat-, IxovQata
(imAr.l^j^ajll.jfiirj); TJIvqixov ^.h^A,OvQiag Ctiin) Mc], U^f- Ouoßuvog *»aJLojo],
U^U^I; OvijGKpooog a°°i°"fl1) ij^^uw-üjl^ Qxsavog ussJ^oj, ^y^vy. Oclavianus (j*yLuÄ£=jt
das I, U und 0 fast stets durch ihre Vocalbuchstaben geschrieben worden sind, so konnte dem
1 und t nur die Eigenschaft eines vorlautenden Consonanten übrig bleiben Die Umbildung der
Buchstaben macht sich hier besonders bei den drei im Hebräischen mit 1 I beginnenden Namen be-
merklich, indem hier das Semitische zuerst den Consonant J setzt, das Griechische dieses J zu dem
Vocale I erweicht und das Semitische dann wiederum, um die so erweichte Form sich anzueignen,
dem Vocale I den Consonant Aleph, Olaf, Elif vorsetzt.

Nachdem wir auf diese Weise den Entwicklungsgang der Semitischen Vocalbuchstaben
überblickt haben, so ziemt es wohl jetzt in eine nähere Vergleichung derselben mit den hierogly-
phischen Vocalzeichen einzugehen und dabei die schon besprochenen Puncte der Hieroglyphenschrift,
welche durch die Analogie des Semitischen in ein neues Licht treten, besonders hervorzuheben. —
In der Hieroglyphenschrift machte sich vor allen Vocalen das 1=^, \\\, M, fx^j ^(?)5 ^,

i ~i geltend. Zu Folge der älteren Semitischen Inschriften scheint das 1 (in seiner altern
Form) am frühesten den Gehalt eines Vocalbuchstaben erhalten zu haben. Aber auch in den späteren
und spätesten Texten war D, *, ^ es einer der am Beharrlichsten geschriebenen Vocale. — Nächst
dem I wurden in der Hieroglyphenschrift am Meisten bevorzugt die Vertreter des U, 0, Ü, von
denen sich Q als das gemeinschaftliche Zeichen dieser drei Laute zusammen, ^ als U und 0, so

wie jf^-, • • • • j *T77V, /"" "v — —, ^»««w als 0 ergaben, ob schon
wir wegen der öftern Abwechselung aller dieser Figuren mit vermutheten, dass dieselben insge-
saunut Träger jener drei dunkeln Laute gewesen seien. Die Semitische Schrift zeigt uns in seiner
altern Form als Genossen des I das *\, lj °> dessen Inhalt gleichfalls die Laute U, 0, Y (vgl.
für letztern die Namen Lysias,' Hieronymos, Pamphylia u. a.) beschrieben. Trat auch das 1 in den
älteren Inschriften noch äusserst selten als Vocalbuchstabe hervor, so stand es doch hinsichtlich sei-
nes Vorkommens in den späteren Texten dem I keineswegs nach. — In der Hieroglyphenschrift
schien der dunkle Laut \ \j zur Bezeichnung des Lippenhauchlautes V verwendet worden zu
sein. Diese Bedeutung fand wirklich Statt bei dem Semitischen 1. — Die Vocalbuchstaben I ei-
nerseits und U, 0, Ü anderseits bildeten in der ganzen Strecke der von uns durchwanderten Hie-
roglyphenschrift die vorherrschenden Vocale. In den Semitischen Inschriften gelten I und U, 0, (Y)
--- -g

her noch einen Schritt weiter als das Arabische mit seinem Artik. Jl gegen das Hehr. rl—a?«

1) Fuhrst Lehrgeb. d. Aranu Id. p. 56. „Bestimmt und -an/, ohne Ausnahme tritt diese letzte Art Prosthesis,
nämlich als bloss leichter Hauch vor mit Vocalen anfangenden Wörtern, in den aus abendländischen Sprachen aufgenom-
menen Fremdlingen wie xrVjiN, fayt, fcPDIN övota, »«Ma, pöt^A^blK ö/iokoyia, T^'lX «Qvta Reis;
nD1N ÖWQoq, P17IN Hot u.A. Das 8 vertritt bei dieser Gelegenheit zwar auch die Stelle des S/rir. ay>.; allein es ist
nur der leichte Hauch, der schon den Asper verdrängt hat." (Man vgl. oben p. 869. no. 10. das 1 als Vertreter des Lip-
penhauchlautes y iu Vesjmsianus'). „Dieser Figenthümlichkeit entspricht auch die Schreibung deutscher Wörter mit hebrä-
ischen Buchstaben bei den heutigen luden, wo jedem mit einem Vocale anfangenden Worte N vorgesetzt wird z. B.
IV ich, und." Vgl. Gksemus Hebr. Gram. Ute Ausg. Hai. 1834. p. 49. 75. Ewald Gram. d. Hebr. Spr. des A.

62
 
Annotationen