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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0710
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656 System der Hieroglyphik

Zusammenhalten dieser Formen mit einander und mit dem Sing, des Pronomens der 3t. Person
ebenfalls unverkennbar, dass der anfangs gemeingeschlechtliche Grundvocal des Pronomens u war,
dass dieses u sich in i lichtete und durch das gunirende a in ui, e trübte *); zugleich aber auch,
dass die Gemein-Geschlechtlichkeit des u zu einem männlichen u und weiblichen i aus einander ging
(man übersehe hier nicht die Schwächung des i aus u in den Arab. Casus obliq.) und dass endlich
auch dieses weibliche i durch den Beitritt des a zu einem a und ä umschlug. — Wir haben schon
oben (p. 621.) bemerkt, dass im Sanskr. der Charakter des Plural. Accusat. männlichen Geschlech-
ten ^n ist, welches nach Kopp 2) auf den Endvocal des Stammes verlängernd zurück wirkt und
in Gemeinschaft mit diesem als ^iF{^vrkün, mfc^palin, ^^^sunün etc. erscheint, jedoch, wie
schon Grimm annahm, der verstümmelte Accusativ —ns ist, den wir in der Goth. Declination mit
verschiedener Vocalbekleidung als ans, uns, ins (p. 617. fg.), zuerst aber in dem Pronom. is als
ins — eos (p. 605.) antrafen und in dem Griech. noer/evTuvg (p. 520.) mit Giese für die Mutter
der späteren Accusativformen (Aeol. nQeaßsvTuiq), Hellen. TCQeaßsvtag halten mussten. Ob dieses
accusativische n auch dem Nominat. pl. ursprünglich zukam, liess sich aus der Declinat. selbst nicht
ermitteln. Allein, wir haben es höchst wahrscheinlich auch dem Nominative zu zusprechen, da wir das-
selbe durchgängig in der 3t. Pers. plur. der Primärconjugation, oder der Conjug. des Verbums Sein als
Sanskr. ^TFcT sanli, Griech. (Dor.) eovn, svzi, Latein, sunt für csunl, Goth. sind, Althochd. sint
sintum, sindun, Poln. sq (rt = französ. nasalem on vor Conson.) erblicken, aus welcher es dann
in die Secundärconjug. Skr. (Parasmiaipad.) — 5TT~cT anli, (Atmanepad.) — 5FcT antai^ante,
Griech. (Dor.) — vre, Latein. — nt, Goth. (Starke Conjugat.) —and, (Schwache Conjug. — nd,
Althochd. (Starke Conj.) —ant, (Schw. Conjug.) — nt, Pohl. —q überging. Es wird hierdurch wohl
ausser Zweifel gesetzt, dass zwischen dem alten gemeingeschlechtlichen Semit. Plurale —im, in,
im und dem alten Indisch- Griechisch- Lateinisch- Germanischen Plurale —uns, ins, eins die näch-
ste Verwandtschaft Statt findet und dass zwischen ihnen nur darin eine Verschiedenheit obwaltet,
dass das Semit. Pronomen, wie wir schon bei dessen Singulare zu bemerken Gelegenheit hatten,
so wohl an sich als auch in seiner Verwachsung mit Substantiv- und Adjectivstämraen,'um deren
Persönlichkeitsverhältniss auszudrücken, das s des Indo-G ermanischen Sprachstammes entbehrte,
was jedoch das uns vorliegende Sanskr. für die Masculinarform n gleichfalls verloren hat. Dass es das-
selbe aber einstmals besass, bezeugt einerseits das ihm so nahe stehende Zend, welches das
ans wenigstens in den mit der Partikel ca verbundenen Accusativen wie z. B. amesahs-ca non-
conniventesque, manthrans-ca sermonesr/ue 3) erhalten hat, und anderseits das Masculinum und
Femininum des Sanskrit selbst. Der Accusativ pl. des Feminin, nämlich lautet im Sanskr. an con-

TA, QVAMTAE, QVAMTAM, II, 38. 43. TAMTAE, TAMTAM, III, 58. FACIVMDEI, VIII, 51. 53. 55. 57. SENTEMTIAM,
ibid. 36. SENTENTEMTIAM schreibt. j Umgekehrt braucht aber die Tab. Heracl., wie andere alte Inschr. III, 58. INMOR-
TALIVM, IV, 70. 1NM0LIT0MVE, VII, 30. UBITEiAN'VE.

1} Das i des Plurales ward aber auch gleich dem des Singulares ganz von dem a verschlungen in der Chald.
Masculinarform $bl, daher p} statt Auf dieselbe Weise zog sich die Chald. Dualform p_ in }_ zusammen

wie z. B. y$y,} p^a s. Vatkr Handb. d. Chald. Spr. p. 181., Fuebsi l. I. p. 205., wo aber ja"1 wegbleiben muss.

2) Boi'i» Vergleichende Gram. p. 273.

3) Bopp Vergleichende Gram. p. 2S7.
 
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