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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0713

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von ChampoIIion.

G59

sat. pl; ciSi ovg, as, os, es, is, eis, es als Längen behandelt. Unhaltbar endlich ist die Einwendung,
dass, hätte ein weibliches ns sich verkürzt, es nicht in as, sondern gleich dem Masculino in n
zusammen gegangen sein würde. Denn theils haben wir im Allgemeinen schon mehrmals bemerkt,
dass die Sprachen eine und dieselbe Grundform nicht selten auf verschiedene Weise veränderten,
so wie ein und denselben Laut nicht immer auf gleiche Weise behandelten theils sehen wir aucli
im Besondern das Skr. den Accusat. pl. des gemcingeschlechtlichen Pronom. der Ist. und 2t. i*ers.
mm-\ as?nä>i, ^-HH yuimdn in R^n««s und cffi vas zusammenziehen (woraus das Lat. nicht bloss
den Acc, sondern auch den Nom.pl. nos, vos bildete) und den Acc. pl. der consonantisch endenden Masc.
statt auf n (aus früherm ans), auf as herabsetzen wie in T^^Jf avalas aussei'Jfaratfür ^T^cT b'arant
Nom. sg. S^*£KÄran (Zd. barant, bavenl, geschwächt baval, Nom. sg. barans, Acc. pl. bavenlo), feven-
tes,*1 lc*H^atmanßs(Zend.asmanö, Goth. ahmßns) Scu/iovug 2), ein Verfahren, welches sich hinläng'-
]ich aus einer von dem Skr. auch an anderen Stellen gegen das n an den Tag gelegten Abneigung erklärt3).

1) Man vgl. das, was Born- Vergl. Gravi, p. 15G. über die spätere Einführung eines euphonischen n in das Skr.
sagt, mit der in der Note uo. 3. angegebenen Verdrängung eines radicalen n des Skr.

2) Borr- Yocalismus p. 84. „Man wird also ahman-s eben so wenig mit daga-ns als im Skr. JfJ^pf^^f.
man-as mit g| lerIM bälä-n pueros (Pers. pü^c. galäm) vereinbaren können und statt mit Grimm ahman-s aus ahman-ans
entstellen zu lassen, führt uns das Skr. zunächst zu einer Form ahrnw-as, wozu sich das bestehende ahman-s gerade so ver-
hält, wie dag-s dies zu seiner Urform daga-s". — Die fundamentale Wichtigkeit des, gleichfalls von Borr- Vergl. Gr. p. S75. für
das ursprüngliche Zeichen der Mehrheit erkannten n (an welches auch die von Borr l. I. p. 278. angeführte auf die Benen-
nung lebender Geschöpfe beschränkte Pers. Pluralendung an und die 3t. Pers. pl. Jö nd erinnert) und die nothwendige
Voraussetzung, dass die verschiedenen Können eines Cas. hervor gegangen sind aus einer Grundform derselben, bedingen das
ursprüngliche ns eben so wohl für die mäuul. Accusat. pl. auf n und as als auch für die weibl. auf as. Der Umstand
aber, dass die Laulglättung viele Iahrhunderte lang an dem Sanskrit und au dem Gothischeu arbeitete, bevor diese beiden
Sprachen in unsern Gesichtskreis kamen, macht es unvermeidlich, dass die ursprünglichen Formen an einigen Wörtern
vollkommener und an anderen auch gar nicht mehr erhalten sind. Natürlich mussten hierbei diejenigen Buchstaben, welche
sowohl im Wortstamme als in dessen Gliederung auftreten, am Leichtesten einer Beeinträchtigung ausgesetzt sein, so dass
ein dagans füglich sein accusativisches n schützen konnte, während ein ahman-ans zu ahrnan-as und ahman-s herabsank.

3) Borr- Vergleich. Gram. p. 133. „Als Beispiel diene das Particlp. Präs., welches die starken Casus aus dem
Suffixe ant bildet, in den schwachen Casus aber, und im Anfange der Composita , das von den verwandten Europäischen
Sprachen, wie auch meistens vom Zend, durch alle Casus beibehaltene N ausstbsst; so dass 3J^[ at im Vorzug vor

rTJ^rJ iiut als Suffix dieses Participiums angegeben wird. Die Wurzel f\£ lud quälen z. B. zeigt im genannten Partie.

die Form ^i^^x^tudant als starkes und ursprüngliches (vgl. tundent-em), und fT^rl ludat als schwaches Thema: Nom.

sing. ^^»r/rw, Accus. cT^TfjtJ tudantam (starke Cas.), Instr. cT^cTT tudatd, Dat. tudatai - tudate. (schw.

Cas.), Nominat. Voc. pl. HcitT tudantas (st. Cas.), Acc. (T^cT^T tudätas (schw. Cas.). Ibid. p. 161. „Ein schliessen-

des n nach kurzen Vocalen ist im Skr. kein beliebtes, wenn gleich kein unerträgliches Lautverhällniss. Ks wird vom
Thema am ersten Glied eines Compositums verdrängt z. B. ^IrT^" rdga-putra Köuigssohn für ^JTT^q'^" rägan-putra—

und auch im Nom. wird es abgeworfen und ein vorher gehender kurzer Vocal bei Masc. verlängert, z. B. JJtfl >'<<!/<< König von
^Tjf*T rdganm., ^Jtf^numa (Pers. ^[j lu"ali) Namen von ^TF-Fj^ "«man n., £r?f[ d'ani m., y'H" d'aniu. von^Tjqrj
ffänin (Pers. ^^Äc gani) reich. Das Zd. stimmt hierin genau zum Skr., unterlässt aber aus früher erwähnter Abneigung ge-
genlanges« am Ende, Öle Verlängerung des Vocals. (Ueber das Lat., welches das n fast nur beiden Nent. erhielt, vgl. Sch-
nkiubr Formenl. p. 139., über das Griech., welches dem auslautenden n bekanntlich äusserst günstig war, s. Giesk Der
Aeol. Dial. I. p- 81. fgg.). Im Skr. folgen auch die nackten Wurzeln dem Priucip der N Verdrängung; t^ lutn tödtend,
schlagend, Nom. c^T ist jedoch die einzige Wurzel auf n, die mir in diesem Gebrauche vorgekommen ist; £van
Hund, Nom. %-flsed, welches in den schwächsten Cas. sein Thema zu Xq^T ilm (Arm. fniZ soun, G. ^uiIj §an-^ znsammen
zieht, ist von dunkelem Ursprung". Hinsichtlich des L'eberganges eines radicalen n in Anusvara vgl. Borr 1.1. p< 8. Ganz vorzjjs_
lieh ist aber für den Ausfall des pl. n im Fem. der Umstand zu berücksichtigen, dass während das pl. Minder Ve'rbalendung
der 3t. Pers. (ausser dem Obigen) sich ungeschwacht erhielt im Imperat. (Parasni.) 3T^cT antu, (Atmauep.) i\^rjl^an-
 
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