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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0714
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660

System der Mieroglyphik

Das dem alten Indo-Cermanischen n des Plurales parallele gemeingeschlechtliehe Semit, n
musste nun der schärfern Begriffsbestimmung weichen, welche in der Unterscheidung des männlichen
und weiblichen Plurales nicht zu verkennen ist. Mit Ausnahme des Chald. und Syr. nämlich, welche
beide jedoch in dem Stat. constr. und emphat. das Versäumte nachholten, Hessen die Semit. Spra-
chen das plurale n des Feminin, fallen und behielten das in dem Singul. aufgenommene Iii auch
im Plurale bei. Dieses % th, als solches nun auch von dem Arabischen regelmässig in der Schrift
bezeichnet CütO-j ward zum Unterschiede von dem t, Ih des Singulars theils mit einem schwerern,
theils mit einem dunklern Vocale, wozu man im Phönik., Hebr. und Syr. vielleicht das alte weib-
liche o benutzte, versehen *), Das n, als die schwächste Liquida des Hebr. bekannt 2), musste

tum, ferner in dem einförmigen Augmenl-Praterit, (Parasm.) 5F[ an, (AtmanepO 5T"?T anta "nd in dem Poteulial (Atma-



uep.) ran, dasselbe ausscheidet in derselben Verbalenduug der 3t. Pers. des Potential und reduplicirten Präterit.

(Parasm.) us und des reduplicirt. Prät. (AtmanepO ^ rai^re. (Vgl. über die Eutstehting dieser Formen BOPP

Sanskr. Gram. p. 147. Das dem ran entsprechende rat ist wahrscheinlich =ai aus av.~). Allein auch schon im Präsens
erfolgt die Verdrängung des plural. n. Die, mir so eben zugekommene 3t. Abiheilung von Borrs Vergl. Gram, bemerkt
hierüber p. 663. Folgendes: „Die Skr. Verba der 3t. Klasse (g. 109a) 3.) streben, wegen der Belastung durch Redupli-
cation, die sie in den Specialtemporen annehmen, nach einer Erleichterung des Gewichts der Endungen; sie geben darum

das n der 3t. Pluralpers. auf und verkürzen ein langes ä der Wurzel, daher J^TcT dada-ti sie geben (vgl. dant, altlatein.
äaniint Fkst.) ^ffcT dad'a-ti sie setzen, Jfc^TcT gahati sie verlassen. Es leidet keinen Zweifel, dass in einem frühereu
Zustande der Sprache diese Formen dada-nti, dad'a-nti, gaha-nti gelautet haben und dass in dieser Beziehung die Dorisnieu
tiiSo-vn, n&e-vTi den Urtypus treuer überliefert haben. Auch das Zend schülzt bei reduplicirten Verben den Nasal, denn
im V. S. p. 313. lesen wir dadente sie geben, vielleicht fehlerhaft für dadente. Ist aber die Lesart richtig , so ist es ein
Medium und zeugt nichts desto weniger für eiu transitives dadenti. Das Skr. aber gibt im Medium nicht nur bei redupli-
cirten Verben, sondern in der gesammteu 2t. Haupt-Conjugat. — die der Griech. auf ptt, entspricht — wegeu der Vermeh-
rung des Gewichts der Personal-Endungen, deu pluralischen Nasal auf, daher z. B. ci-nv-ate (für ci-nv-ante) gegenüber
dem transitiven ci-nv-anti. Es erweist sich auch dieses als eine erst nach der Sprachtrennung eingetretene Zerstörung des
Lrbaues, denn das Griech. behauptet im Medio-Passiv noch standhafter als im Activ den Nasal als Ausdruck der Mehr-
heit und setzt nicht nur tn^n-ovTai dem Skr. tarp-a-nte, sondern auch äuh-vrat, tiOb-vtcu dem Skr. dadate, dad'ate
gegenüber", vgl. sqq. — Noch ist zu bemerken, dass der Semit. Dual, des Nomens Heb. m. f. lüVj Chald. 111. f.

Arab. m. f. Nominat. Cas. obliq. ^j-v— (vgl. Hebr. UHUt, D^B?, Chald. >Vjp), },;rrify Syr. ^J-, ^f'i, Arab.

jjLß't; jjlXÄjM zwei) und der Arab. dl. des Pronoin. der 2t. u. 3t. Person, des ßelativs, der St. Per. Prät. und der

3t. und 3t. Person Futur, (p. 655. no. 1.) durchgängig das m, n als das Zeichen der Mehrzahl schützt, dass er
sich vom Plur. als der unbestimmten Mehrzahl durch eine grössere Vocalfiille (Zweiheit der Vocale) unterscheidet
und dass er zugleich die alte Gemein-Geschlechtlichkeit des ?«, n beurkundet. Dahingegen enthält im Sanskr. der

Dual der Deel. m. f. 5JT«" (nach Bor-r Vergl. Gr. §. 206. entstanden durch Vocalisirung und Verdickung des plural. 5TT^«^ vgl.
hiermit den Sem. DI. j j)-und den PI. Q1., p_ ),in den Veda's verkürzt zu JJT«, Mas. und Fem. auf 7 i und 3 u verlängern
bloss diese Vocale, Fem. aüfSJT iu ^ ai, Neutra i — keine Spur von dem n der Mehrzahl. Dieses n der Mehrzahl ist auch
im Dual der Coujugat. untergegangen, da es nicht in dem - Ttfffjam, ^]"]TJ tarn — 3^\^Ji^ät'dm, STTcTl1^dtäm, —
Griech. roy, Tijv (tTov, eT7jv etc.) enthalten ist (vgl. Boi'P Vergl. Gram, p, 643. fgg. 668.).

1) Wie man im Semit. Pronomiualstämme selbst unnatürlich auf einander häufte, zeigen recht augenscheinlich
Wörter wie rv;n, D-UT« Beide entspringen aus Verb. Es trat demnach der weibl. Vocal in unmittelbare Verbin-
dung mit dem 8t. Radical und verband sich späterhin mit dem weibl. fjj sta|t nun aber dieses im Plur. durch ) zu be-
schweren, vergass man ganz die ursprüngliche Formation dieser Wörter und fügte ihnen noch den männl. Pronomiualcha-
rakter □ - binzu, so dass sie zu Qirpjfi (daneben fftMPj eigentlich JTPjri) und QTlji wurden.

2) Gesexius Uebr. Gram. p. 41. Ewald Exil. Gram. d. Hebr. Spr. p. 24. 94., Hebr'. Gram. p. 35.
 
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