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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0716

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GG2

System der H i e r o g I y p h i k

Diese Bildung tritt ausser dem oben Angeführten deutlichst hervor in der Conjugat. und zwar Fut.
3t. Pers. sing. fem. Syr. ü^aL^Zj wo das pronominale i schon für die Aussprache verloren ist.
Das ihm entsprechende Chald. büp&, Hehr. bbpft, so wie das Syr. Mascul. ^£^=J, Chald. blaß],

Hehr, bbp] hat dieses i bereits aufgegeben. Das Arab. m. Juij, f. jaiü zeigt sich hier, wenn auch
nicht in der Schrift, doch wenigstens in der Koran-Aussprache, alterthümlicher, indem die Beibehal-
tung des alten pronominalen u seinem euphonischen Bedürfnisse in die Hand arbeitete. Dass aber
das i des Syr. Fem. der 3t. Pers. mit vollem Rechte hierher gehört und dass das u des Mascul.
von dem Zahne der Zeit aufgerieben worden ist, ersieht man deutlichst aus dem Plurale: Syr. m.
f. j Chald. m. ffaffi?, f. fxsfö Hehr. f. Tipppn, so wie aus dem PI. des Prät.: Syr.

m. f. <^4^, ^4^, Chald. m. 5^öj?, f- *fep, Arab. m. fpls, f. welche Formen

eines Theils den Verlust des plural. n, andern Theils das Herabsinken des pronominalen i (durch
ui) zu u beurkunden. Dasselbe männliche u und weibl. i gewinnen wir aber auch schon, trotz dem
dass es öfters in cd, oi, und aus diesem in a, o, und e übergegangen und öfters auch ganz ausge-
fallen ist, aus der 2t. Pers. Präterit.: Syr. sing. m.^^=, f. —a^ue, pl. m. ,£z^4-o, f. ^f^as ,Chald.
sing, comm.n^p, pl. in. pr^tep, f. JF^Öß, Hebr. sing. m. F>^j?> f- FpVß, pL m. ontep, t ^Bp,
Arab. sing. m. oJuSj f- oJjci', pl. m. pÄUS, f. jjiJjiäj aus der 2t. Pers. Fut.: Syr. sing. m. "^cfoz

f. ^Aij/, pl. m. ^4-dz; f. ^$j>z} Chald. sing. m. btoffi, f- ]vE?pF] (nri* euphonischem rc), pl. m.
p^jPPj f. |^bpplj Hebr. sing. m. &SpF], f. ^BpFi, pl. m. ^Jppfy f. rhbppn, Arab. sing. m. jjdi", f.

pl. m. (jpJüS, f. jJJU^aus dem Imperat. sing. Syr. m. ^^i-=, f. i-^i^o, pl. m. o^Lo^f.
^Siilubj Chald. s. m. bvp, f. ^ipp, pl. m. ^tpp, f. Kjtep, Hebr. s. m. *>fcp, f. >*?öp, pl. m. -l^tf p, f. n^fcp.
Arab. s. m.Jjcit, f. ($Ju$t , pl. m. tyUi'f, f. ^-Üü'! und natürlich dann auch aus der 2t. Pers. des
Proiiom. subst. selbst: Syr. sing. m. (o)ijf, f. y*sjf, pl. m. ,e£jf, f. ^jf.Chald. sing. in. f. HFON, Füg.
pl. m. f. JFCK, Hebr. sing. m. PIRK, f.0P)X, P.N, pl. m. ORK, T. ]FJNj Arab. sing masc.

f- oll, pl. m. Ä f. jjiütj Aeth. s. m. f. pl. m. AI*"0*: f- &3"B" Wenn nun über

den weiblichen Charakter des an dem Ende der eben angeführten Formen wahrgenommenen i kein Zwei-
fel obwalten kann t), so fragt es sich, was das zu Anlange derselben stehende Fi bedeute. In der
2t. Pers. des Verbums wird es von allen als der Rest des Pronom. subst. der 2t. Pers. anerkannt.

1) Mit dem Besultate meiner Forschung vgl. man die von Lepsius Veber den Ursprung u. d. Verwandtscheiß d.
Zahlwörter p. 92. „Ks gab ursprünglich, so weit ich die mir bekannten Sprachen in ihre Anfänge habe verfolgen können,
nur zwei Pronomina, ein Pronomen der Ist. Pers. p und ein anderes der zweiten t; dieselben dienten zur Bezeichnung
der Geschlechter, p für das männliche, t für das weibliche, dieselben endlich für die Zahlen 1 und S. Das erste Prono-
men erweichte sich meistens in m, zuweilen in f oder v; die Erweichung des p in m oder v erzeugte zugleich den Plu-
ral, den ursprünglich nur die Ist. Pers. und das Mascul. halte. Auf dieser Stufe blieben die semit. und kopt. Sprache ste-
heu im Bezug auf das Geschlecht; Fem. und Neutr. ist hier noch nicht geschieden, und der Plural hat mit Ausnahme spä-
terer Weiterbildung nur eine Form, die vom Masc. auf das Fem. übergetragen wird. Keine Sprache blieb hier auch für
die Personen stehen; die semit. Sprachen und das koptische haben durchgängig eine 3t. Pers. diese wurde aber nicht neu
hihzugeichafen, sondern die vorhandene 2t. Pers. spaltete sich in eine 2t. und 3t. Die 3t. wird sogar durchgängig als
die stärkere betrachtet und erhält das ursprüngliche t viel reiner als die 2t., die es meist in s abschwächt. — Der indo-
germau. Stamm bildete ganz, aualog den Personen, auch die Geschlechter zu einer Dreiheit aus und verliess dadurch in
einem wesentlichen Pimcle den gemeinschaftlichen Boden, auf dem es mit den semit. Sprachen erwachsen war; auch hier
ward nichts neues hinzugefügt, sondern das vorhandene t des 2t. Geschlechts in ein Fem. und Neutr. gespalten. Auch hier
behielt das Neutr. am beharrlichsten das ursprüngliche t, während das Fem. es meist in s abschwächte, oder ganz abwarf'.
 
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