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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0719

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von Chainpollion.

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seinem Horizonte. Des Kindes Anruf begleitet aber auch stets ein Zeichen des Hinweisens. Sein
Pronomen der 2t. Fers, wird daher nothwendig die Demonstrativform haben. Auf ähnliche Weise
machte der Mensch der ältesten Zeit hinsichtlich des Pronomens nur einen Unterschied zwischen
sich und den unmittelbar mit ihm verkehrenden, für ihn gleichfalls belebten Gegenständen. Die aus-
serhalb dieses Wechselverkehres ferner stehenden Dinge der 3t. Pers. nannte er, wie das Kind,
bei ihren Namen und stellte das Verbum zu ihnen in seinem nackten Stamme d. i. ohne alle Pro--
nominalbezeichnung. Den Beweis für diese älteste Ideenverbindung giebt uns das Phünik., Hebr.,
Syr,, Chald. dadurch, dass es das Prät. sg. masc. gen. büß, V4u>? büß fortwährend ohne Pronomi-
nalsuffix Hess, wo es eigentlich hätte ibttfc sagen sollen ») und wo das Arab. auch wirklich in
der Koranaussprache Jis kalala (Vulgarsprache JjiS kalal) spricht (vgl. p. 650.). Das Prono-
men der 2t. Pers. war aber auch ein Demonstrativen, wie das ihm durchgängig vorlautende I, d
zeigt. Das l nämlich, oder im Fortgange zu seiner Schwäche betrachtet, das t-d, welches, wenn
man die verschiedenen Abstufungen des Kehlhauchlautes als Manifestation des ITrconsonanten
betrachten will, nebst dem k-g, p-b auf die zweite Rangclasse der Consonanten Anspruch macht 3),
ist vermöge seiner Bildung der natürlichste Repräsentant des Demonstrativums, indem das Anlehnen
der Zunge an die Oberzähne und das gewaltsame Abstossen oder Abschnellen des gesammelten Luft-
volumens durch den Yordermund dem zeigenden Vorstrecken des Kopfes, Armes am Mehrsten ent-
spricht. Während nun das sich am Nächsten darbietende /, d zur Bezeichnung des nächsten äus-
serlichen Seins verwendet ward, diente das mehr innerlich (in der Nähe des Kehlkopfes) wirkende

k-g zum Ausdrucke des innern individuellen Seins, dalier Phönik.. Hebr. TiN mit der Wurzel ok, (ver-

e T ____

flacht im Hebr. UN) Syr. JjJ, Chald. tON, n:N, Arab. bt, Aelh. Ai, Skr. n<&{ ah-am, Zend

«%-em, Griech. ey-av, ey-(o, Lat. eg-o, Goth. ik, Neuhochd. ich, Litth. asz == aschj, Altslav.

1) Bekanntlich heisst l^üp er tödtet ihn, was, wenn das Nominativ-Suffix der 3t. Pers. ursprünglich ausge-
druckt worden wäre, •Inlt'Ep heissen müsste. Auch diess irVpEj? iat bekanntlich im Gebrauche, aber für den Plur. sie
tödten ihn, welches eigentlich TrJ^Ep» WWBj? heissen sollte (Syr. f~ _ Der kindlichen Fassung ist
auch der Gebrauch des Ich noch lange zu abstract. Es bedient sich daher statt des Ich seines eigenen Namens. Dieselbe
Schwierigkeit wird das abstracte Pronomen der Ist. Pers. auch für die kindliche Bildungsstufe der .Menschheit überhaupt
gehabt haben. Daher seine Umschreibung bei den Sem. noch durch ti'SJ und "\2)J- Denn wenn auch das Letztere wie
noch heut bei den Orientalen (von denen z. B. der Barmane sein kjun 8/tfav, der Malaie sein hamba, blla
Diener, ^\~^mj sahdja SUlao geradezu für das Pronomen der Ist. Person braucht) zunächst aus der servilen Höflich-
keit jener Völker hervor geht, so mag doch bei der Einführung dieser Sitte auch die erstere Ursache ihre Hand mit im
Stiele gehabt haben.

2) Bapp Phijsioluiße der Sprache I. p. 54. „Sehlaijhmte. Der Process, der die Production dieses Lautes zur
Folge hat, besteht in einem Stemmen oder Aufhalten des Stimmlautes oberhalb oder am Kehlkopfe, "»d sofort einem plötz-
lichen Freilassen der Luft, wodurch sie gewaltsam nach aussen getrieben wird; es ist also eine Explosion, ein Stoss oder
Schlag; daher Schmeller mit Hecht den Namen Scblaglaute für diese Classe von Lauten gewählt hat. - - Bewegen wir
uns nun von dem Kehlkopfe aufwärts nach oben ini%rach-Caual, so stossen wir zunächst auf einen Schlaglaut im hintern
Gaumen, den ich absichtlich durch das griech. x bezeichnen will. Man nennt diesen Laut Guttural, Kehllaut; geuauer zu
sprechen, möchte er dem wirklich gutturalen Urconsouant gegenüber lieber Gaumenlaut palatalis zu uenuen sein. — Sprin-
geu wir von hier auf das Zungen und Zahngebiet über, so habeu wir den Laut des griech. r, und drittens auf dem Lippen-
gebiet das griech. w." —

3) Schbokdkb Thes. limj. Arm. p. 7. bemerkt zu dem b: vocalis brevis, una et simplex litera, quae non nisi per
ie vel ie latine exprirai potest, ut {rpL^ leriimt apparere, bj>bü\ Ttr&kt Plalle llt Bussi Pi'onunciant suum F. in KETAKSl

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