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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0723
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von Champollion.

G69

dem nackten Pronomen Gebrauch machte. In der Verwendung der beiden Pronominalstämme zeig-
ten die ältesten Sprachbildner darin einen sehr feinen Sinn, xlass sie die consonantisch anlautende
stärkere Form durchaus als das subjective Verbalpronoinen ansetzten, hingegen die nackte oder
schwächere Form nur zum Ausdrucke des objectiven Verbalpronoraens, des Possessivums und der
Casus nahmen. Denn theils verhalten sich die letzteren Bestimmungen zu der erstem wie ein
Relatives zu dem Absoluten, theils musste der in dem Verbo wirkende Nominativ (du, er u. s. w.)
stärker als der am Nomen thätige (Nominativendung) hervor gehoben werden, weil der Nominal-
stamm gewissermaassen schon an sich die Vorstellung von etwas Persönlichen erweckt, während
der Verbalstamm an sich ein durch und durch Abstractes ist. Das schwächere oder nackte Prono-
men lautete in dem Indo-German. Sprachstamme meistens auf Consonanten aus, durch welche sein
verschiedenes Persönlichkeitsverhältniss angezeigt wurde. Sein verschiedener Auslaut erzeugte
mithin die abstracten Casus, welche in ihrer Vereinigung mit den Nominal- und Adjectivalstämmen
die concreten Casus oder die Declination dieser Stämme bildete. Dass es sich in gewissen Fällen
so gar mit einem zweiten Pronominalstamme verband, kann dem hier Gesagten im Allgemeinen
keinen Eintrag thun. Das Semit., welches sich der geschwächten Pronominalform theils zu seinen
Declinationsanfängen, theils und hauptsächlich aber zur Bezeichnung des Possessiv- und objectiven
Verbaipronomens bediente, näherte sich dem Indo-Gerraan. Sprachbau in so fern, als es den grössten
Theil dieser Bezeichnungen gleichfalls consonantisch auslauten liess. Denn durch den nach der
Endsylbe hineilenden Ton schützte es nicht nur das concrete Pronomen vor einer Lautverllüchtigung,
sondern bewirkte im Gegentheile, dass sich hinter dem wurzelhaften Vocale des Pronomens ein
nicht wurzelhafter Consonant entwickelte. Bei dem Pronom. der 3t. Pers. ereignete sich hierbei
gewissermaassen eine Lautumkehrung, indem der im absoluten Zustande anlautende Guttural n h,
dessen Natur sich vorzugsweise zu einer auslautenden Dehnung eignete, auch wirklich meistentheils
zu diesem Zwecke benutzt ward. Dieselbe Vorliebe für den gutturalischen Auslaut machte sich
auch bei dem Pronom. der 2t. Pers. geltend. Allein das Bemühen, die näher liegende 2t. Pers.
gegen die entfernter stehende 3t. mehr hervor zu heben, verursachte durch das längere und stär-
kere Verweilen der Stimme bei dem Pronom. der 2t. Pers., dass sich der flüchtige Guttural n h,
wahrscheinlich durch PI ch, zu 2 k verhärtete, gerade so wie im Deutschen das stärker auftra-
gende Organ des gemeinen Mannes das mildere und flüssigere h in Schuh zu Schuck und Schuh,
in sieh' zu sich, in zieh' zu zik, in Vieh zu Viech, in Mühe zu Müche (vgl. Althochd. muchan,
Mittelhochd. muejen, Neuhochd. mühen, spr. müeri) verdichtet. Derselbe Umstand musste dem mit
n anlautenden Suffixe der 3t. Pers. das mit dem stärkern 3 anlautende Suffix der 2t. Person
Hebr. sg. m. VI, f- l)Km- 1*. Syr. s. m. „ f. -a, pL m. £>, f. ^ Chd. sg. m. rbf. ?|,
pl. p, f. |?, Arab. sing. m. ^ f. ^ (Vulgär, m. &', f. ^ ,) dl. m. f. C^, pl. m.^, f.
(Vulgär, (j^), Aethiop. sing. m. iq: f. ^ p], m. tq^; f. ^iV. gegenüber stellen, wofern man nicht in
der Sem. 2t. Pr. nur einen gedankenlosen Formenumtausch (d. Ist. u. 2t. Pr.) erkennen will i). fo, dem

1) Das Persische, welches sich für die Casus obliq. sing, der Personalpronom.: t^*, \^3, \^\ auch der Suffixe
I» (Ist. Pers.), ^ (8t. Pers.), JÜ (3t. Pers.) bedient und diese Suffixe zugleich als Possessiva verwendet (jj J cor meum
für ^jjO Jii, oJj cor tuiiui für yi J<>, u*J»> cor suum für .t s. WitKBN Inslit. p. 25. s(j.), entt'ernfe sich bei
 
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