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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0755
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von Chainpollion.

701

weise als weibl. Merkmal auftrat. Dasselbe pronominale i trafen wir ferner im Persischen, wo es
aber bei der völligen Aufhebung des Geschlechtsunterschiedes, nothwendig ein durchaus gemeinge-
schlechtiges Suffix bildet. Es zeigte sich uns nämlich als der unbestimmte Artikel (p. 611.) wie
B. JJb bulbul Nachtigal, t5LJL> bulbul-i eine Nachtigal. gul Rose, 'gul-i eine Kose.
Allein weil dieses i im Grunde den allgemeinen Pronominalinhalt besass, welchem nur der ver-
schiedene Anlaut eine besondere Beziehung gab, so kann es nicht überraschen, dass wir den Umfang
seiner Wirksamkeit in einer viel grössern Ausdehnung erblicken. Zunächst nämlich bildet es,
dem Nomen auf gleiche Weise wie der Artikel angehängt, Adjectiva als z. B. mäder-i
mütterlich von ^oLo mädev Mutter, ^b" ndm-i namhaft (berühmt) von ^b ndm Name, ^Li^L»
pädischdh-i königlich von sLiob pddischdh König, j^fc. Mti-t blutig (Mörder) von kitn
Blut, mäh-i mondlich, monatlich von »b> muh Mond, Monat, etc. Diese Adjectivbildung ward

erzeugt durch die Pronominalkraft des i im Sinne von: des einem Gegenstande An- oder Zugehörigem,
(daher ^IgjLo! isfuhdn-i einer aus ^LgjLot Isfalubi) eine Ideenverbindung, welche der alten AVeit um
so näher lag, da, wie wir gesehen, das Pron. der 3t. Pr. zugleich das Pron. possess. war. Daher geht
auch diese Adjectivbildung weit über die Grenzen des Pers. hinaus. Im Hebr. liegt sie eben dem
•HIPP j'-hüd-i als: der oder ein zu ludäa Gehöriger zum Grunde und auf gleiche Weise dem
vN.*^ jisruail-i Israelit, »3^ ürdb-i Araber, nDj; ibrA Ebräer und anderen Gentiliciis, ausserdem
den Adjectiven n?} nokr-i Fremd-er von "13:= "DJ die Fremde, 'JiBä z''pön-i nördlich-er von ]iE« Nor-
den, 'FtJJ 'itt-i zeitig-er von ng Zeit, 'PlflFI tacKt-i unter-er=der untere von nnn der Untere, WV)
jemin-i recht-er von p»^ rechte Seite, ^Net^, ^»fc* s'mol-i linker von hxbty , ^«»ty s''möl linke
Seite, etc. (vgl. und "1T?K3 '^Jg und *). Im Aeth. tritt das adjectivische i meist als ici

vermittelst eines Bindungs-« an das Nomen, wie z. B. "htiLiK\<E: 'esraeläwi Israelit, h$XhKtK
'ajhudaioi Iudäer, fs/I-p/U'^: 'üjop'jäici, ilo^.P'E: samäjdwi himmlisch von ilf?JE: s«»/"j, U«, Ui**
C^cii-, pctt'j <y=>.l?%^: medräwi irdisch von cpR-Q'. medr, ^, bf*, iTfl./n<C: == rz; vom Adject.
i'TXC ulienus, ■fiüA'E: vom Adject. -flÄ-Ji: beatus, etc.2) und vergegenwärtigt uns in dieser Gestalt mehr
als ein anderer Sem. Zweig das Pron. der 3t. Pr. (bemerke das ®- in der Pronominal-Verdoppelung
(D-ti-i?: iHe = 1^ xnn und das Verhältniss des NIM (U-) zu dem Suffixe 1, vgl. Pers. }\ und ^).
Im Syr. ist das pronominale i gewöhnlich durch die Anfügung eines zweiten Pronominal-Elementes,
des sied, emphat. verdunkelt und zu j geschwächt worden wie z. B. in J^ii nükroi = $?J> st-
emphat. il^ai nükrojo, etc. 3). Dasselbe ist der Fall im Arab., wo die Anhängung des dem stat.

emphat. entsprechenden ! un das ursprüngliche ^ j in ^ ijj wie z. B. in tsy^0 mizrWun Cvon
^jjo mizrwi) = nSJö mtsr-4 Aegypter verwandelte, (während das Hebr. diesen Gang nur bei sei-
nen Femin. fPDNiD, nn?JJ etc.nahm), ob schon die poet. und Volks-Sprache auch noch das blosse i bei-
behalten hat wie unter anderen in jemani (Iemanensis 4). Der Pronominal-Charakter unsers i

1) Gesknius Hebr. Gram. §• 85, 6. Ewald Gram. d. Hebr. Sprache §. 343.

S) Ludolf Gram. Aetläop.- p. 97. Caeterum hodie omnibtis Substantivls hncö terraiiiatio (a-wQ applicaliir, ut
exinde flaut Adjectiva. Doch fehlt es auch nicht an Adjecliven auf i wie i. II. (P^ilfc. similis von ^<f(l\'.} l^&C^:
uttimus von "P<£Ä<?°!, etc. s. Hotfeld Exercitt. Aetläop. p. 43.

3) Hoffmann Gram. Syr. §. 89. p. 250.

4) Ems Gram. crit. liny. Arab. §. S59, 1.
 
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